Wie passt der Hase eigentlich zu Ostern? Foto: © drubig-photo – stock.adobe.com

Ostern ist das höchste Fest des Christentums. Dennoch gibt es Vieles, worüber man nicht Bescheid weiß. Was zum Beispiel hat der Hase mit Ostern zu tun? Und was hat es mit dem Osterlachen zu tun? Das Oster-ABC informiert über alles, was man dieser Tage wissen muss.

A wie Auferstehung. Aus dem Faktum des leeren Grabes am dritten Tag nach seinem Tod und den Erscheinungen Jesu in den Tagen und Wochen danach folgerten die Jünger, dass Jesus auferstanden sein musste. Denn dass das Grab leer war, konnte nicht geleugnet werden. Die Gegner Jesu sagten deshalb seinen Jüngern nach, diese hätten den Leichnam gestohlen. Die Jünger selbst hatten aber offenbar etwas ganz anderes erlebt.

B wie Bienenwachs. Die Osterkerze, die in jedem Gottesdienst ans Osterfest erinnert, wird aus Bienenwachs gefertigt – seit circa 150 n. Chr.! Bienenwachs war für die Menschen damals sehr kostbar, da es Bienen mit mühevoller Arbeit hergestellt hatten. So wurde ihr Fleiß im frühen mittelalter sogar im Ostergottesdienst ausführlich gerühmt.

C wie Christus. Christus ist nicht der Nachname Jesu. Er könnte also nicht auch Jesus Müller heißen. Christus ist ein Ehrentitel. Es ist die Übersetzung von Messias, was Gesalbter heißt. Zu Zeiten des Alten Testaments wurde man zum König gesalbt. Für die ersten Christen war die Auferstehung die Bestätigung dafür, dass ihr Jesus tatsächlich der Christus, also der König im Reich Gottes ist.

D wie der dritte Tag. Nach übereinstimmenden Berichten soll Jesus nicht drei Tage nach seinem Tod, sondern am dritten Tag nach seinem Tod auferstanden sein. Somit ist Freitag der erste, Samstag der zweite und Sonntag der dritte Tag. Von Anfang an trafen sich die ersten Christen, die ja alle Juden waren, in Erinnerung an die Auferstehung am Sonntag, dem Tag des Herrn, zu ihren Versammlungen.

E wie Emmaus. Nach Emmaus, einem Ort in der Nähe von Jerusalem, wanderten zwei Jünger Jesu am ersten Ostersonntag. Obwohl ihnen Frauen morgens berichtet hatten, dass das Grab leer sei und ihnen Engel gesagt hätten, dass Jesus lebe, waren sie völlig desillusioniert und glaubten es ihnen nicht. Während sie so liefen, gesellte sich Jesus selbst zu ihnen. Sie erkannten ihn aber erst, als er abends in Emmaus mit ihnen das Brot brach.

F wie Frauen. Frauen waren die ersten Zeugen der Auferstehung. Das drückt in einer patriarchalischen Gesellschaft, in der eine Frau vor Gericht kaum etwas galt, nicht nur eine extreme Wertschätzung von Frauen aus, sondern ist auch ein Indiz für die Glaubwürdigkeit der Berichte. Denn: Hätte die sich in der damaligen Zeit jemand ausgedacht, hätte er bestimmt keine Frauen als erste Zeugen gewählt.

G wie Grab. Jesus wurde in einem damals üblichen Grab eines reichen Mannes, der nach den Evangelien Joseph von Arimathäa hieß, begraben. Das Begräbnis ist die Bestätigung dafür, dass Jesus wirklich tot und nicht nur scheintot war. Es lag damals außerhalb der Stadtmauer Jerusalems. Ob es am Ort der Grabeskirche in Jerusalem liegt, ist nicht ganz sicher.

H wie Hasen-Eier. Ja! Über des Osterei wurde tatsächlich einmal eine Doktorarbeit geschrieben – im Jahr 1682 von Johannes Richter. Darin wurde zwar nicht die Eierlegende Wollmilchsau, aber zumindest der Eier legende Osterhase erwähnt. Ob der aber nur wegen einem missratenen Lamm-Backwerk so berühmt geworden ist, ist nicht überliefert.

I wie Indizien. Die Auferstehung kann nicht bewiesen werden, es gibt lediglich Indizien, die sie wahrscheinlich machen. Einige davon sind in Buchstabe A, F, J, Q und Z auf dieser Seite zu finden. Dennoch ist die Auferstehung eine "Glaubenssache": Sie ist nur denjenigen einsichtig, die daran glauben können, für sie ist sie die Grundlage ihres Glaubens.

J wie Jünger. Keiner der Jünger rechnete nach dem Neuen Testament mit der Auferstehung Jesu. Im Gegenteil, schon bei der Verhaftung flohen sie alle. In die Nähe des Kreuzes trauten sich nur seine weiblichen Anhänger. Die Erfahrung, dem Auferstandenen zu begegnen, hatte eine derartige Wirkung auf sie, dass nahezu alle Jünger für ihren Glauben den Tod auf sich nahmen.

K wie Kreuz. Der Tod Jesu am Kreuz ist nicht nur durch die Bibel, sondern auch durch außerbiblische Quellen belegt. Jesus wurde von seinen Landsleuten der Blasphemie bezichtigt, weil er behauptete, Gottes Sohn zu sein, und von Pontius Pilatus als politischer Aufrührer zum Tod am Kreuz verurteilt. Im Neuen Testament wird die Kreuzigung auf vielfältige Weise gedeutet, zum Beispiel als freiwillige Lebenshingabe Jesu, die die Versöhnung der Menschen mit Gott bewirkt.

L wie Lachen. Das Osterlachen ist ein alter Brauch, bei dem die Gemeinde durch die Osterpredigt zum Lachen gebracht werden soll. So sollte der Osterfreude Ausdruck verliehen werden. Ein Beispiel gefällig? Als Gott feststellte, das sein Sohn, der Jude Jesus, Christ wurde, war er sehr entrüstet: Er verfasste ein Neues Testament.

M wie Morgensfrüh. Am Ostersonntag wird in vielen Kirchengemeinden schon zwischen 4 und 6 Uhr die Osternacht vor oder während der Morgendämmerung gefeiert – in Erinnerung an die Frauen, die in aller Frühe Jesus am Grab aufgesucht hatten. An manchen Orten trifft man sich hierfür auf dem Friedhof oder in der noch dunklen Kirche. Während des Gottesdienstes wird die Osterkerze entzündet und an ihr oftmals viele Kerzen der Gemeinde. Oft werden in diesem Gottesdienst Taufen vollzogen.

N wie Neues Testament. Neues Testament heißt übersetzt "Neuer Bund", da der Bund, den Gott durch Mose mit dem Volk Israel als alter und der, den Gott in Jesus mit der ganzen Welt geschlossen hatte, als neuer Bund verstanden wurde. Das, was den neuen Bund ausmacht, findet man im Neuen Testament: die Evangelien mit den Geschichten von Jesus und viele Briefe von Paulus und weiteren Gemeindegründern.

Oder: In der Folge der Ereignisse um Ostern entstanden erste judenchristliche Gemeinden. Als die erste Generation starb, wurden die Evangelien verfasst, in denen die Erinnerungen an die Worte, Taten und die Passion Christi aufgeschrieben wurde. Schon viel früher, 20 bis 30 Jahre nach Jesu Tod, schrieb der Missionar Paulus Briefe an die von ihm gegründeten Gemeinden. Diese und noch einige weitere Schriften erlangten mit der Zeit eine solche Wichtigkeit in der christlichen Kirche, dass sie bald als Heilige Schrift galten.

O wie Ostern. Warum nennen wir das Fest der Auferstehung Jesu "Ostern"? Das ist nicht ganz sicher. Eine Möglichkeit schlug im 8. Jahrhundert n. Chr. Beda Venerabilis, ein Mönch und Gelehrter, vor: Er führte Ostern auf die angelsächsische Morgengöttin Eostra zurück. Honorius von Autun (ebenfalls Mönch im zwölften Jahrhundert) leitete es von der Himmelsrichtung Osten ab, wo die Sonne aufgeht – als Symbol für die Auferstehung. Eine weitere Möglichkeit ist, dass das Wort Ostern mit den Kleidern der früher traditionell an Ostern Getauften oder mit dem Taufwasser selbst in Verbindung steht.

P wie Psalmsonntag. An Palmsonntag erinnern sich Christen an den Einzug von Jesus in Jerusalem. Dort wurde er von den Menschen wie ein König begrüßt. Sie wedelten mit Palmzweigen und breiteten ihre Kleider vor ihm auf dem Boden aus. Nur wenige Tage später forderten viele Menschen, vielleicht sogar dieselben, von Pilatus: "Kreuzige ihn!"

Q wie Quellen. Der Auferstehungsberichte. Wie genau Jesus auferweckt wurde, wird in der Bibel nirgendwo beschrieben. Jahre bevor die Evangelien mit ihren Ostererzählungen geschrieben wurden, übermittelt Paulus im Frühjahr 54 n. Chr., also 24 Jahre nach den Osterereignissen, eine kurze Formel über Tod und Auferstehung Jesu in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth. Von dieser Formel sagt er, dass er sie genauso weitergebe, wie sie ihm überliefert worden sei. Sie ist also noch älter als sein Brief. Das heißt: Die ältesten Quellen der Auferstehungsberichte in der Bibel sind verhältnismäßig nah an den Ereignissen dran.

R wie Ruhe. Wer in der Nähe einer Kirche wohnt, weiß, wie laut das Läuten der Glocken sein kann. Zwischen Karfreitag und Ostern verstummen in vielen evangelischen und katholischen Kirchen jedoch die Kirchenglocken.

S wie Stein. Jesu Grab war wohl mit einem runden Stein verschlossen worden. Als die Frauen am Sonntagmorgen den Leichnam Jesu salben wollten und sich gerade noch fragten, wer ihnen den Stein wegwälzen würde, sahen sie, das er schon weggerollt war.

T wie Thomas. Thomas hatte ein ähnliches Problem wie viele heutige Zeitgenossen. Er konnte (und wollte) nach dem Bericht des Johannesevangeliums nicht glauben, das Jesus auferstanden sei, ehe er es nicht gesehen hat. Er hatte offanbar das Glück, Jesus selbst noch zu sehen, doch Jesus antwortete ihm: Selig sind, die nicht sehen und doch glauben! (Johannes, 20,29 LU17)

U wie Untote. Eine der verrücktesten Überlieferungen zur Todesstunde Jesu bietet Matthäus: Als Jesus stirbt, bebt in Jerusalem nicht nur die Erde, sondern auch Gräber sollen sich geöffnet haben und Tote aufgestanden und Menschen erschienen sein.

V wie verstecken. "Sie haben den Herrn weggenommen aus dem Grab, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben", klagt Maria von Magdala nach dem Johannesevangelium. Doch niemand hat Jesus versteckt. Das erfährt sie später. Wer weiß, vielleicht werden an Ostern deswegen Eier versteckt.

W wie Wiederbelebung. Die Auferstehung Jesu wird nicht als Wiederbelebung verstanden, sondern als Auferweckung in eine neue Dimension, die man mit "ewigem Leben" oder "Himmel" versucht zu umschreiben. Insofern ist die Auferstehung nicht historisch verifizierbar, sondern nur, dass die Anhänger Jesu fest davon überzeugt waren. Damit ist aber nicht ausgesagt, dass sie nicht passiert ist.

X wie XP: Die griechischen Buchstraben X (Chi) und P (Ro) sind die ersten beiden Buchstaben von "Christus". Als Symbol ist seit dem zweiten Jahrhundert n. Chr. eines der häufigsten christlichen Symbole.

Y wie Ysop. Nach dem Johannesevangelium wird Jesus am Kreuz ein in Essig getränkter Schwamm auf einem Ysopstängel gereicht. Mit einem Büschel Ysop sollten die Israeliten beim Auszug aus Ägypten auch ihre Türpfosten mit dem Blut des Lammes, das beim Passafest geschlachtet wurde, streichen. Somit weißt Johannes darauf hin, dass Jesus das wahre Passalamm ist. Allerdings wächst Ysop gar nicht in Palästina, wahrscheinlich handelt es sich daher in der Bibel um eine verwandte Art der blau blühenden Pflanze.

Z wie Zeugen. Paulus zählt in einem seiner Briefe an die Korinther viele Zeugen auf, denen Jesus erschienen sein soll, von denen zur Abfassung seines Briefes "die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen". Damit fordert er sie implizit auf: "Erkundigt euch selber bei ihnen. Sie werden euch die Auferstehung Jesu bezeugen."