Die Fronleichnamsprozession zieht durch die Stadt. Foto: Hildebrand

Die Fronleichnamsprozession zieht am Donnerstag nach alter Tradition durch die Innenstadt Rottweils.

Die Katholiken von Heilig-Kreuz, Auferstehung Christi sowie von den italienischen, kroatischen und polnischen Kirchengemeinden feierten gemeinsam im Bockshof die Eucharistie an Fronleichnam, dem „Hochfest des Leibes und Blutes Christi.“

Eucharistie gefeiert

Kurz vor 9 Uhr versammelten sich die Zünfte mit ihren Laternen und Fahnen in der Oberamteigasse. Dann setzte sich die Prozession zu den Klängen der Stadtkapelle in Bewegung und zog durch die Obere Hauptstraße hinunter über das Hauptkreuz bis zur Lorenzgasse und dann zum Bockshof, wo Pfarrer Timo Weber die Eucharistie mit vielen Gläubigen feierte.

In seiner Predigt erläuterte er die Textstelle bei Joh. 6,51-58 wo es heißt: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit.“ Weber sagte, wer sein Brot mit einem anderen teilt, sage ohne Worte, ich teile ein Stück meines Lebens mit dir. Aus der Zuwendung – daraus, dass Menschen ihr Leben miteinander teilen – entstehe Leben für viele. Es gebe viele, die dies wirklich tun, und sie prägten das Gesicht der Gemeinden. Denn was sie versuchen, widerstrebe dem Trend der Gesellschaft. Das „Gesetz dieser Welt“ sei ein anderes als das „Gesetz des Brotes“.

Ellenbogengesellschaft

Dort heiße die Parole: „Jeder ist sich selbst der Nächste!“ Aufstieg, Erfolg, mehr verdienen, mehr gelten, mehr haben – nur ja nicht teilen. Weil keiner sein Leben mit anderen teilen will, müssten Menschen einander fremd bleiben. Wer sich selber festhält, verliere sich; wer aber sein Leben teile wie das Brot, der gewinne das Leben.

Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Münsterchor und den Münstersängerknaben gestaltet. Nach den Böllerschüssen der Bürgerwehr ging es wieder in einer feierlichen Prozession durch die mit Birkenreisig geschmückte Innenstadt zum Münster zurück.

Schlusssegen im Heilig-Kreuz Münster

Pfarrer Weber trug die barocke Sonnenmonstranz, in deren Mitte zum Zeichen der Gegenwart Christi die Hostie gezeigt wird. Er wurde begleitet von den Männern mit dem Tragehimmel und den Ministranten. Vor und hinter dem Allerheiligsten gingen die Vertreter der 15 aktiven Handwerkerzünfte mit ihren kostbaren Laternen und den Zunftfahnen.

Zu den Gemeindeliedern und auf dem Prozessionsweg spielte die Stadtkapelle Rottweil unter der Leitung von Johannes Nikol. Vor dem Rathaus hatte die kroatische Gemeinde einen Altar aufgebaut. Hier wurde Station gemacht. Danach zog die Prozession wieder zurück ins Heilig-Kreuz Münster, wo Pfarrer Weber den Schlusssegen erteilte.