21 Angeklagte und 42 Verteidiger machen den Prozess auch logistisch zu einer Herausforderung. Foto: dpa

Wegen versuchten Mordes stehen 21 Mitglieder der Jugendbande „Black Jackets“ vor Gericht.

Stuttgart  - Begleitet von massiven Sicherheitsmaßnahmen, hat am Mittwoch der Prozess gegen 21 mutmaßliche Mitglieder der Jugendbande Black Jackets im Mehrzweckgebäude des Oberlandesgerichts in Stammheim begonnen. Den jungen Männern im Alter von 17 bis 24 Jahren werden gemeinschaftlicher versuchter Mord in drei Fällen, gefährliche Körperverletzung und schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen.

Da bis zum 20. Dezember 69 Prozesstage vorgesehen sind, hat die 2. Jugendstrafkammer des Landgerichts zur Sicherung des Verfahrens zusätzliche Verteidiger bestellt. Damit stehen Oberstaatsanwalt Gernot Blessing 42 Rechtsanwälte gegenüber. Nach Schätzungen von Insidern wird ein einzelner Prozesstag rund 20.000 Euro kosten.

Hirnmasse lief aus - Opfer fiel ins Koma

Die 21 Burschen - Deutsche, Kosovaren, Türken, Serben, Kroaten, Iraker und ein Afghane - sollen einen 26-jährigen Mann fast zu Tode geprügelt haben. Weitere Opfer trugen massive Verletzungen davon. Hintergrund der Prügelorgie war der Anklage zufolge ein seit geraumer Zeit schwelender Streit der Black Jackets - Erkennungszeichen ist die schwarze Jacke mit dem Kopf eines Pitbulls auf dem Rücken - mit der Esslinger Jugendbande La Fraternidad (LF), spanisch für Brüderlichkeit.

Der Bruder eines Angeklagten soll von einem LF-Mitglied geschlagen worden sein. Der Bruder wurde bei den Schwarzjacken in ihrem Clubheim in Fellbach vorstellig. Über Handy soll ein Schwarzjackenmitglied mit der Bezeichnung Pitbull Nummer2 über Handy die Truppe organisiert haben, die am 26. Juni vorigen Jahres die Attacke ausgeführt hat. Die Angeklagten sollen nachts zur Waisenhofschule in Esslingen gefahren sein, weil man dort La-Fraternidad-Leute vermutete. Tatsächlich hielt sich auf dem Schulhof eine Gruppe von rund zwölf jungen Leuten auf. Mit verschiedenen Schlagwerkzeugen wurde die Gruppe zusammengeknüppelt. Der am schwersten Verletzte wurde so hart getroffen, dass bei ihm Hirnmasse auslief und er ins Koma fiel. Er wird wohl Spätfolgen davontragen. Dieser 26-Jährige war kein FL-Mitglied.

Parallel zu dem jetzigen Prozess läuft ein Verfahren gegen die Black Jackets wegen der Bildung einer bewaffneten Gruppe. Ursprünglich hatten die Behörden erwogen, gar wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung zu ermitteln. Dafür scheinen die Hürden jedoch zu hoch. Der Prozess wird am 10. März fortgesetzt.