Der FC Bayern München bereitet sich in den USA auf die Saison vor. Doch ausgerechnet der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge muss vorerst daheim bleiben: Visumprobleme.
Der FC Bayern München bereitet sich in den USA auf die Saison vor. Doch ausgerechnet der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge muss vorerst daheim bleiben: Visumprobleme.
München - Der FC Bayern ist zu seiner großen US-Tour nach New York gestartet - allerdings ohne den Chef. Karl-Heinz Rummenigge fehlte am Mittwoch in München, als der proppevolle Sonderflieger in die USA abhob. Für den Vorstandsvorsitzenden lag kein Visum vor, er soll nun später beim neuntägigen Werbe-, Testspiel- und Trainingstrip des deutschen Fußball-Rekordmeisters eintreffen. „Ich hoffe, dass es schnell geht und er möglicherweise nachkommen kann. Es ist immer gut, wenn er dabei ist mit seinen Erfahrungen“, sagte Matthias Sammer.
Sportvorstand Sammer machte sich lachend auf zum Check-in, gut gelaunt tätschelte Trainer Pep Guardiola auf dem Weg zu seiner Bordkarte die Nase des Vereinsmaskottchen. Auch ohne Rummenigge brach der rund 170 Personen große Tross der Münchner, darunter auch die dreimalige Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch nebst Ehemann, mit großer Vorfreude auf. Und einer Portion Neugierde.
Man habe die Erwartungen, „dass wir uns sportlich gut vorbereiten, dass wir regelmäßig trainieren können, dass wir alle gesund wiederkommen und dass wir nachhaltigen Eindruck in den Staaten hinterlassen“, erklärte Sammer. Man wolle sich als sympathische und professionelle Marke präsentieren. „Wenn sich das alles erfüllt, sind wir happy.“
Rummenigge, dessen Visum laut FC Bayern genehmigt ist, aber wegen Problemen bei den US-Behörden wie das von einigen wenigen anderen aus dem Club nicht ausgestellt werden kann, strebt eine Nachreise an. In jedem Fall sollen die sechs deutschen Weltmeister sowie Arjen Robben und Dante nach dem Post-WM-Urlaub zum zweiten und abschließenden Test am 7. August gegen eine Allstar-Auswahl nachkommen.
Essen und schlafen nach deutscher Zeit
Ein rund 34-stündiger-Trip mit Hinflug, Testkick, Rückflug steht dazu für Kapitän Philipp Lahm & Co. an. Essen und schlafen sollen sie weiter nach deutscher Zeit. „Das war unsere Überlegung dabei, dass wir nicht in den Übernachtungs- und Jetlag-Rhythmus reinkommen“, erläuterte Sammer. „Ein bisschen anstrengend wird es sein. Aber ich habe das ähnlich gemacht mit Rio. Es ist gut zu machen.“
Auf die Rückkehr an seinen zwischenzeitlichen Wohnsitz durfte sich Guardiola am Mittwochvormittag freuen - und Klagen über die für die Saisonvorbereitung nicht optimale Tour gab es von ihm abermals keine. „Die wichtigsten Vereine der Welt machen diese Reisen. Das ist eine große Gelegenheit für Bayern, dass die USA unsere Spieler kennenlernt“, sagte Guardiola schon.
Anders als etwa Manchesters Trainer Louis van Gaal, der an der USA-Reise seines Clubs herumgemäkelt hatte, präsentiert sich der Spanier bei diesem Thema locker. „Wir müssen uns anpassen.“
Beim Kampf um die international lukrativen Märkte in Übersee wollen die Bayern nicht hinter anderen europäischen Elite-Clubs wie Real Madrid, dem FC Liverpool oder dem AC Mailand zurückstecken. „Bayern München ist in aller erster Linie ein Fußballverein, gleichzeitig kann man die wirtschaftlichen Aspekte und Marketingaspekte nicht außer acht lassen. Man muss das immer klug miteinander verbinden, weil den einen oder anderen Spieler wollen wir ja auch in Zukunft ordentlich bezahlen“, betonte Sammer. Das gelte sicher auch für van Gaal bei Manchester.
„Diese Wechselbeziehung klappt bei Pep ganz hervorragend, da gibt es überhaupt keine Probleme“, schilderte Sammer, „und falls einer in Depressionen verfallen sollte, dass das jetzt nichts werden kann mit der Saison, dann erinnere ich nur daran: Wir waren 2012 in China und haben anschließend alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt.“
Am Donnerstag wird das FCB-Büro in Manhattan offiziell eröffnet, danach steht gleich ein Testspiel gegen das mexikanische Team von Club Deportivo Guadalajara an. „Wir freuen uns alle schon auf New York“, betonte der österreichische Nationalspieler David Alaba. Und US-Auswahlkicker Julian Green wies auf das gute „Standing“ der Münchner hin. „Jeder mag Bayern, jeder freut sich, dass wir kommen“, sagte der WM-Teilnehmer. Nur auf Rummenigge müssen die US-Fans warten.