Zwei Mal war Prinz Harry als Soldat in Afghanistan im Einsatz. Großes Aufsehen sorgte die Passage in „Spare“, in der er schreibt, er habe 25 Taliban-Kämpfer getötet. Bei Stephen Colbert weist der Prinz zurück, er habe damit geprahlt.
Es war eine Meldung, die aufmerken ließ: Prinz Harry prahlt angeblich in seinem Buch „Spare“ mit der Tötung von 25 Taliban-Kämpfern während seines Militäreinsatzes in Afghanistan. Diese Darstellung der britischen Medien hat der 28-Jährige in der Late-Night-Show von Stephen Colbert am Dienstagabend entschieden zurückgewiesen: „Ohne Zweifel ist die gefährlichste Lüge, die sie erzählt haben, dass ich irgendwie mit der Anzahl der Menschen geprahlt habe, die ich in Afghanistan getötet habe“, sagte Harry im US-Sender CBS.
„Ich wäre sauer, wenn jemand mit solch einer Sache prahlen würde. Aber es ist eine Lüge. Meine Worte sind nicht gefährlich.“ Der „Spin“ der britischen Medien - also deren Darstellung seiner Schilderungen - sei es hingegen schon.
„Also, meine Zahl: fünfundzwanzig“
In einer Passage seiner Autobiografie „Spare“ schreibt Harry über die Anzahl der Menschen, die er in seinen Einsätzen in Afghanistan getötet hat. „Also, meine Zahl: fünfundzwanzig. Das war keine Zahl, die mir irgendeine Befriedigung bereitete. Doch ebenso wenig war es eine Zahl, derer ich mich schämte.“ Zwar hätte er diese Zahl lieber nicht in seinem militärischen Lebenslauf stehen, würde aber ja auch lieber „in einer Welt ohne Taliban und ohne Krieg“ leben. Manche Tatsachen ließen sich jedoch nicht ändern.
Viele Medien zitierten diese Passage in den Tagen vor der Veröffentlichung des Buches, nachdem dieses versehentlich zeitweise im spanischen Buchhandel erhältlich war. Weniger Aufmerksamkeit bekam die Passage im Anschluss, in der Harry die „angelernte Distanziertheit“ von Soldaten als problematisch bezeichnet.
Im CBS-Interview sagte Harry, es sei „schmerzhaft und herausfordernd“ gewesen, in den vergangenen Tagen die Reaktionen auf die durchgesickerten Details seines Buches zu sehen, ohne etwas dagegen tun zu können. Nach zwei Jahrzehnten Arbeit mit Veteranen aus aller Welt sei er der Meinung, Offenheit und Ehrlichkeit sei wichtig, damit sich auch andere trauten, ohne Scham ihre Erfahrungen zu teilen.
Als Gründer der Invictus Games arbeitet Prinz Harry regelmäßig mit kriegsversehrten Veteranen zusammen - auch nach der Aufgabe seiner royalen Pflichten im britischen Königshaus. Mehrere Veteranen und Militärexperten hatten sich nach den Veröffentlichungen besorgt um die Sicherheit der nächsten Invictus Games im September in Düsseldorf geäußert.