Stefanie Klimkait brilliert als Anwältin Tessa Ensler. Foto: Martin Sigmund

Axel Preuß inszeniert Suzie Millers brennend aktuellen Metoo-Theatermonolog „Prima Facie“ über das Problem, ob sich eine Vergewaltigung vor Gericht stichhaltig beweisen lässt.

Im Kreuzverhör gibt Anwältin Tessa Ensler Vollgas. Ihre Taktik so ausgebufft wie simpel: Dem Zeugen gaukelt sie vor, sie sei nicht ganz auf Ballhöhe, fahrig kramt sie in den Akten. Der Zeuge beginnt sich zu entspannen, „er hat jetzt Oberwasser, passt nicht mehr auf“, freut sich Ensler. „Peng, peng, peng“, feuert sie eine Kaskade von Fangfragen ab, überrumpelt damit den verblüfften Zeugen, der sich daraufhin in Widersprüche verstrickt. Tessa versteht Prozesse als „Spiel der Gesetze“, das die smarte Protagonistin in Suzie Millers international erfolgreichem, von Axel Preuß inszeniertem Theatermonolog „Prima Facie – Dem Anschein nach“ meisterhaft beherrscht. Bis Tessa eines Tages selbst als Zeugin vor Gericht erscheinen muss – als Opfer einer Vergewaltigung.