Das Zimmertheater Rottweil entwickelt ein besonderes Stück: „Soul – oder die seltsamsten Menschen der Welt“ feiert am 24. März Premiere.
Sind wir nicht alle im Niemandsland der Nichtidentität? Sind wir nicht alle Fremde – je nachdem, wo wir sind? Heimat, Weggehen und Ankommen sind die Hauptthemen in der Stückentwicklung von Peter Staatsmann, Intendant des Zimmertheaters Rottweil, mit fünf Schauspielern und zwei Livemusikern. »Mit wilder Energie und mitreißenden Soul-Songs reißen die fünf Figuren sowohl ihr Inneres auf als auch das Äußere der Gesellschaften des Ostens und Westens«, heißt es in der Ankündigung.
Aber was ist der Hintergrund für dieses besondere Projekt? Fremd sein, Integration, Gastfreundschaft – das sind Themen, die die Gesellschaft in diesen Tagen bewegen und umtreiben. Peter Staatsmann regt mit seiner Inszenierung an, die Perspektive zu wechseln, über existenzielle Gegebenheiten nachzudenken und nicht einfach den Stempel »fremd« oder »einheimisch« aufzudrücken.
Zur Aufführung gibt es auch eine Fotoausstellung
Für die Stückentwicklung wurden Menschen mit ganz unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Odysseen oder Wanderungsgeschichten, wie Staatsmann sagt, gefragt und porträtiert – bekannte und weniger bekannte Rottweiler Gesichter.
Begleitend zu der Inszenierung wird es zudem eine Foto-Kunstausstellung mit dem Titel »Odysseen« geben, in der sich die Thematik ebenfalls ganz öffentlich widerspiegelt. In Rottweiler Schaufenstern und im Rathaus werden Bilder oder bewegte Bilder von Menschen aus Rottweil und ihre Geschichten zu sehen und hören sein. Fotografiert werden sie von der in Paris lebenden Theaterfotografin Cordula Treml.
Was wurde aus den Helden der Geschichte nach 15 Jahren?
»Die Geschichten der Leute werden in Kurzform zusammengefasst und von Schauspielern eingesprochen. Abrufbar sollen sie über einen QR-Code sein«, sagt Bettina Schültke. Aus all diesen (Lebens-)Geschichten und aus den ganz unterschiedlichen Geschichten der Schauspieler Filip Grujic, Tamara Anna Hermanns, Lukas Kientzler, Mailin Klinger und Tristan Taubert sowie des Musikers Dorin Grama selbst, entwickelt Peter Staatsmann das Stück. »Doch sich selbst zu spielen, macht keinen Spaß, deshalb braucht es fiktive Figuren«, weiß Staatsmann und hat darum ein spielerisch-unterhaltsames Stück mit viel Musik geschrieben.
»Die jungen Leute aus dem Osten versuchen, mit den Mitteln der Musik den Westen, die Kultur hier, zu verstehen. Es gibt zwei Zeitachsen. Anfangs sind sie zwischen 16 und 18 Jahren alt. Dann gibt es einen Schwenk, 15 Jahre später, und man erfährt, was aus ihnen geworden ist«, verrät der Intendant. Die jungen Leute entdecken für ihre »Recherchen« den Soul, in dem die Sänger aus ihren Herzen und Geschichten aus Lebenszusammenhängen erzählen – Lösungs- und Befreiungsgeschichten.
Mancher wird sein eigenes Leben wiedererkennen
Die Zuschauer erwartet also eine spannende Kombination aus Musik und Text. »Wir haben in unserem Team sehr gute Sänger und sogar Musiker. Das passt perfekt«, freuen sich die beiden Intendanten des Rottweiler Zimmertheaters. Es entsteht ein Spiel um das Ankommen und dem „irgendwo-nicht-mehr-sein“. Vielleicht erkennt mancher in den Geschichten auch ein Stück seines eigenen Lebens wieder.
Karten gibt es im Vorverkauf im Zimmertheater unter Telefon 0741/89 90, per E-Mail an info@zimmertheater-rottweil.de oder in der Tourist-Information und der Buchhandlung Klein.