Bei der Post wird auch in Baden-Württemberg weiter gestreikt. Foto: dpa-Zentralbild

Auch im Südwesten geht der Poststreik weiter. Am Dienstag sind wieder 4100 Mitarbeiter im Ausstand. Ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi macht unterdessen wenig Hoffnung auf ein baldiges Ende des Streiks.

Stuttgart - Die Gewerkschaft Verdi will die Post mit weiterhin massiven Arbeitsniederlegungen zum Einlenken zwingen. Wie in den vergangenen Tagen seien in Baden-Württemberg etwa 4100 Postler im Ausstand, sagte ein Verdi-Sprecher am Dienstag in Stuttgart. Zugleich machte er wenig Hoffnung auf ein baldiges Ende des Streiks. Zu den Verhandlungen mit der Post sagte er: „Still ruht der See.“

Wie viele Briefe und Pakete am Morgen ihre Adressaten erreicht hatten, war unklar. Ein Postsprecher sagte, bundesweit seien es etwa 80 Prozent gewesen. Eine Zahl für Baden-Württemberg konnte er nicht nennen. Er schätzte aber, dass der 80-Prozent-Wert in etwa auch für den Südwesten galt.

SPD kritisiert Sonntagsarbeit

Für Unmut sorgte zudem der Einsatz von 11.000 freiwilligen Helfern für die Post am vergangenen Sonntag. Aus Sicht von Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) war dies ungesetzlich, schließlich sei Sonntagsarbeit ohne Anmeldung nicht möglich. Baden-Württembergs Arbeitsministerin Katrin Altpeter (SPD) schloss sich dieser Kritik an. „Sonntagsarbeit zum Ausgleich von Streikfolgen ist grundsätzlich nicht zulässig“, teilte das Ministerium in Stuttgart auf Anfrage mit. Verstößen werde nachgegangen und es werde gegebenenfalls ein Bußgeld verhängt.

Zur Rechtmäßigkeit der Sonntagsarbeit bei der Post gibt es in den Aufsichtsbehörden der Länder auch andere Auffassungen: Das CSU-geführte bayerische Arbeitsministerium teilte mit, die Post habe die Notwendigkeit des Einsatzes vorerst plausibel dargelegt.

Ein Sprecher der Post in Stuttgart verwies darauf, dass Sonntagsarbeit „nicht ungewöhnlich“ sei, etwa für Sonntagsleerungen oder zur Vorbereitung der Montags-Auslieferungen. Auf die Frage, ob auch am kommenden Sonntag massiv Hilfskräfte eingesetzt werden sollten, sagte er, das bleibe abzuwarten. Zunächst müsse man abwarten, was genau die Behörden unternehmen werden.