Der Sportwagenbauer strebt einen höheren Frauenanteil in der Entwicklung in Weissach an.

Weissach - Das Herz der Sportwagenentwicklung von Porsche ist und bleibt Weissach. Im Entwicklungszentrum tüfteln Ingenieure an neuer Technik, die das Fahren sicherer und umweltfreundlicher machen soll. Jetzt wird der Pool an Ingenieuren um 100 aufgestockt. Bisher arbeiten rund 3000 Mitarbeiter im Entwicklungszentrum Weissach. 2500 davon sind Ingenieure. Mit ihrer neuen Personaloffensive will die Sportwagenschmiede vor allem neue Antriebsarten auf die Straße bringen. Dabei geht es hauptsächlich um die Hybridtechnik, aber auch um den neuen kleinen Geländewagen Cajun, der ab 2013 vom Band rollen soll.

Was möglich ist, zeigt die 2010 vorgestellte Hybridstudie 918 Spyder, die in 3,2 Sekunden von null auf 100 Kilometer in der Stunde beschleunigt und eine Höchstgeschwindigkeit von 320 Kilometern in der Stunde erreicht, aber nur drei Liter auf 100 Kilometer verbraucht und den Kohlendioxidausstoß auf 70 Gramm pro Kilometer reduziert - bei vernünftiger Fahrweise. Jetzt gilt es, diese beeindruckenden Daten auf die Straße zu bekommen, damit der Spyder ab 2013 den Carrera GT ersetzen kann.

Weitere sichtbare Zeichen für die große Zukunft des Standorts Weissach setzt Porsche mit einem neuen Windkanal, einem Elektronik-Integrationszentrum und der Erweiterung der Designbereiche. Die gegenwärtige Personalaufstockung ist eine von mehreren Stufen. Doch über die weiteren will die Firma noch keine genaueren Angaben machen. "Wir müssen in langfristigen Produktionszyklen denken, denn Autos backt man nicht wie Kekse", sagt Heiner von der Laden. Angst, in den Zeiten des allseits beklagten Mangels an Ingenieuren keine geeigneten Bewerber zu bekommen, hat man bei Porsche derzeit nicht. Die Woge weltweiter Popularität spült die Kandidaten quasi nach Weissach.

Allerdings ist man auch bemüht, den Frauenanteil unter den Ingenieuren zu erhöhen. Dazu kooperiert Porsche seit rund zehn Jahren unter anderem mit der Berliner Femtech, einer Gründung der Technischen Universität in der Bundeshauptstadt. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk von zehn Unis mit Partnern der Industrie, das Frauen in Ingenieurwissenschaften fördert, damit diese nicht in der Forschung bleiben, sondern in die Wirtschaft wechseln. "Es sind viele herausragend qualifizierte Frauen dabei, und wir versuchen, Kräfte aus diesem Netzwerk zu beziehen", sagt Martin Meyer, Leiter der Abteilung Personalmarketing.