Hier steht Fleo auf dem Marktplatz und mehrere Pokemons werden ihm angezeigt. Foto: Privat

Spieler treffen sich regelmäßig. Kommunikation läuft via Facebook und WhatsApp.

Der große Hype um Pokémon GO, ein Spiel für Mobilgeräte, war zwar vor vier Jahren entstanden, trotzdem finden in Hechingen über Facebook und WhatsApp Pokémon-Fans zusammen.

Hechingen - "Wir haben eine sehr aktive und große Pokémon-GO-Gruppe. Viele sind schon lange dabei, aber es kommen auch immer wieder neue dazu", berichtet ein Mitglied, das sich Fleo nennt und 63 Jahre alt ist. Was zeigt, dass das Handy-Spiel mehrere Generationen begeistert.

Es gibt eine private Facebo ok-Gruppe ("Pokémon GO Hechingen – Von Spielern für Spieler"), über die die 83 Mitglieder auf dem Laufenden gehalten und Termine angekündigt werden. In zwei WhatsApp-Gruppen mit 93 und 104 Teilnehmern tauscht man sich rege aus und organisiert sich kurzfristig. In der Hechinger Pokémon-Community tummeln sich Spieler von Haigerloch bis Burladingen, aber auch aus Stuttgart oder Mannheim, die früher in Hechingen gewohnt haben. "Das Spiel ist ziemlich komplex und hat sehr viele Facetten, deswegen können Kinder und Erwachsene zusammen Spaß haben", erklärt Fleo. Größtenteils sind jedoch Erwachsene ab 25 Jahren in der Hechinger Gruppe aktiv, die manchmal gewissen Vorbehalten ausgesetzt sind. "Ich bin von Anfang an mit dabei, mein Sohn hat mich 2016 dazu gebracht und nie hätte ich gedacht, dass mich ein Spiel über eine so lange Zeit so fesseln kann. Man trifft vom Schüler bis zum Akademiker und Rentner quasi Spieler aus allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen" betont Fleo.

Was versteht man eigentlich unter Pokémon GO? "Man fängt und bekämpft virtuelle Monster im Gelände, wo man sich gerade befindet. Dazu wird die aktuelle Umgebung als Landkarte zusammen mit den Pokémon und anderen Spielelementen auf dem Handy eingeblendet", klärt er auf. Anfangs sei es eine Fernsehserie und ein Kartenspiel gewesen, in den 90er-Jahren war es ein populäres Gameboy-Spiel, ehe es 2016 als Handyspiel Berühmtheit erlangte. "Die Firma Niantic macht damit Millionenumsätze, denn das Spiel ist heute immer noch ein großer Hype und viele Spieler investieren dafür gerne etwas Taschengeld. Man kann Pokémon GO aber auch ganz kostenlos ohne Einsatz von reellem Geld spielen."

Es gibt über 600 Pokémon-Figuren und alle paar Monate kommen neue dazu

Es gebe über 600 verschiede ne Pokémon-Figuren, die man sammeln kann und alle paar Monate kommen neue dazu. Gute behält man, schlechte werden gelöscht oder mit anderen Spielern getauscht, denn dabei können sie sich verbessern. Seltene Pokémon können bei bestimmten Events mit einer größeren Wahrscheinlichkeit angetroffen und gefangen werden. Es gebe auch Gemeinschaftskämpfe, um starke Pokémon gemeinsam zu besiegen und einzufangen. Dafür seien dann vier bis sechs Mitspieler nötig. Es winken auch Medaillen für besondere Leistungen.

Weil Pokémon GO rund um die Uhr gespielt werden kann, sei es möglich, mit Spielern aus fernen Ländern zu konkurrieren. "Es gibt eine Kampfliga, bei der man mit seinen besten Pokémon gegen gleichwertige Spieler aus aller Welt antreten kann. Aber damit habe ich aufgehört, denn das hat mich zu sehr gestresst", erklärt Fleo und lacht. Nach Beendigung des Spiels müsse man noch einiges nacharbeiten. Soll heißen, dass die neu gefangenen Pokémon sortiert und bewertet werden müssen, da nur eine bestimmte Anzahl in der Pokebox aufbewahrt werden kann. Pokémon hätten auch individuelle Werte von null bis 100. "Ich lösche zum Beispiel fast alle Pokémon, die eine Bewertung schlechter als 91 haben", sagt Fleo. Mittels Items könne man im Kampf gestorbene Pokémon wieder zum Leben erwecken oder schwache Pokémon stärker machen.

Neue Anpassung dank Corona-Pandemie

Spielen kann man von zuhause, aber vor allem auch draußen im Freien, alleine und mit anderen zusammen. "Der Fürstengarten bei der Villa Eugenia oder der Waldlehrpfad sind dafür ideale Orte, weil es dort viele Poké-Stopps und Arenen gibt, aber auch die ganze Stadt ist mittlerweile damit übersät", klärt Fleo auf. Diese Örtlichkeiten haben die Spieler selbst festgelegt, schließlich könne man das Spiel auch mitgestalten. Dienstags von 18 bis 19 Uhr ist die Rampenlicht-Stunde mit dem Schwerpunkt Sammeln, mittwochs zur gleichen Zeit ist eine sogenannten Raid-Stunde, bei der man gemeinsam gegen ein legendäres Pokémon kämpft. Zum gemeinsamen Kämpfen musste man sich früher an einer Arena vor Ort treffen, seit Corona jedoch wurde das Spiel von Niantic erweitert und man kann sich nun von Freunden zum Mitkämpfen einladen lassen, egal wo man sich gerade befindet. Beim Spielen halten sich die Spieler natürlich an die aktuellen Corona-Regeln.

Jeden Monat gebe es zudem einen Community-Day. Vor Corona hatten sich die Mitglieder dann zum gemeinsamen Spiel getroffen. Im Sommer 2019 wurden auch schon hinter der Hechinger Stadthalle Biertische aufgestellt und ein Picknick veranstaltet. Es gehe um das Gemeinschaftsgefühl, auch wenn jeder alleine spielen könne. "Es gibt auch viele Spieler, die während des Pokémonspielens mit dem Hund Gassi oder mit ihren Kindern spazieren gehen", berichtet Fleo. Je länger die wöchentliche Laufstrecke sei, desto höher würden die Belohnung ausfallen.

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Pokémon GO ist ein Spiel für Handheld-Mobilgeräte wie Smartphones und Tabletcomputer. In dem Spiel können die Spieler virtuelle Fantasiewesen (Pokémon) fangen, entwickeln und in virtuellen Kämpfen gegeneinander antreten lassen. Die Pokémon werden vom Spielserver per Zufallsprinzip in die virtuelle Landkarte des Spiels generiert. Spielen mehrere Spieler am selben Ort, so können alle unabhängig voneinander die dortigen Pokémon sehen und auch fangen. Ein Pokémon kann also von mehreren Spielern gleichzeitig oder nacheinander gefangen werden, jedoch kann jeder Spieler für sich ein Pokémon nur einmal fangen. (Quelle: Wikipedia)