Die Anwohner fürchten, dass der Birkenweg durch das Neubaugebiet stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Foto: Dold

Deutlichen Unmut äußerten mehrere Anlieger des Birkenwegs. Das neue Baugebiet "Königsfelder Straße – Ost" hat so einige Tücken, wie im Gemeinderat deutlich wurde. Fakt ist: Der ursprüngliche Plan muss geändert werden.

Hardt - Denn neben den Anliegern kritisierte auch das Gewerbeaufsichtsamt das Vorhaben. Ein Teil des Gebiets sei nahe am Gewerbegebiet, weshalb die Lärmbelastung für ein allgemeines Wohngebiet zu hoch sei, monierte die Behörde. Planer Rainer Christ gab einen Überblick über die 21 Stellungnahmen von Bürgern und Behörden.

Die Gemeinde ließ eine Lärmprognose erstellen. Das Ergebnis: eine knall- bis mittelrote Wolke von Lärmemissionen im östlichen Teil des Baugebiets. Die Grenzwerte in Sachen Lärm würden zwischen 22 und 6 Uhr überschritten. Daher wurden gegenüber dem ursprünglichen Entwurf zehn Bauplätze herausgenommen.

Einwände der Anwohner sorgen für Zündstoff

Ein gar nicht so kleines Hintertürchen wurde aber geöffnet. Der östliche Teil – nahe am Gewerbegebiet – soll als Mischgebiet ausgewiesen werden. Daher wäre dann dort trotzdem eine Wohnbebauung möglich. Im Frühjahr 2022 soll die Erschließung beginnen, sofern alles glatt läuft.

Für reichlich Zündstoff sorgten Einwände der Anlieger. Bürgermeister Michael Moosmann missfiel besonders eine Stellungnahme, die den Verantwortlichen mehrfach Unsinn vorwarf. "Es ist anmaßend, hier von Unsinn zu sprechen", sagte er. Fachplaner, 13 Gemeinderäte und die Verwaltung hätten sich eingehend mit dem Thema beschäftigt, weshalb er diesen Vorwurf nicht stehen lasse.

Beklagt hatte der ominöse "Bürger 11" – so wurde er in der Sitzungsvorlage bezeichnet – Folgendes: "Es ist sehr unsinnig, die gesamte Erschließungsarbeit über den Birkenweg abzuwickeln." Der Untergrund des Birkenwegs sei viel zu schwach für tonnenschwere Baufahrzeuge. So würden enorme Mehrkosten für die spätere Sanierung des Wegs entstehen. Vielmehr solle eine separate Zufahrt wie beim Baugebiet Schoren in Sulgen errichtet werden, lautete die Forderung. Eine solche Zufahrt, so die Antwort der Verwaltung, sei vom Straßenbauträger aufgrund der Häufung der Einmündungen abgelehnt worden.

Lärmpegel und finanzielle Lage der Gemeinde

Moniert wurde auch von anderen Bürgern der Lärmpegel, der durch das nahe Industriegebiet ohnehin schon hoch sei. "Die Wohn- und Lebensqualität wird mit dieser Baumaßnahme zusätzlich erheblich eingeschränkt und stark vermindert", lautete die Befürchtung. Das Wohngebiet, so die Stellungnahme der Verwaltung, wirke sich nicht nachteilig hinsichtlich möglicher Lärmimmissionen aus. Lediglich in der Bauphase werde es zu Beeinträchtigungen kommen.

Auch die prekäre finanzielle Lage der Gemeinde wurde von Bürgern zu bedenken gegeben. "Es ist gut möglich, dass die Gemeinde nach der Erschließung für lange Zeit auf einem Berg Schulden aus dieser Baumaßnahme sitzen bleibt", hieß es, da auch die finanzielle Lage der privaten Haushalte ungewiss sei.

Die Verwaltung sah es so: Es seien Bedarfsanmeldungen nach Bauplätzen vorhanden, denen derzeit nicht entsprochen werden könne. "Generell ist die Nachfrage nach Wohnraum ungebrochen, sodass die Gemeinde von einer schnellen Vermarktung des Plangebiets ausgehen kann", heißt es aus dem Rathaus.

Der Gemeinderat beschloss eine erneute öffentliche Auslegung aufgrund der Planänderung. Für den wegfallenden Bereich wird ein separates Bebauungsplanverfahren als Mischgebiet in die Wege geleitet.