Die Prohoga plant eine Erweiterung ihres bestehenden Lager- und Betriebsgebäude in der Salinenstraße. Foto: Pohl

Die Firma Prohoga plant, das bestehende Lager- und Vertriebsgebäude an ihrem Standort an der Salinenstraße zu erweitern. Die Pläne dafür wird Architektin Daniela Schleicher den Mitgliedern des Technischen Ausschusses in der kommenden Sitzung am Dienstag, 20. April, vorstellen.

VS-Schwenningen - Die Firma Prohoga ist seit mehr als 50 Jahren im Schwenninger Gewerbegebiet Dickenhardt ansässig. Am jetzigen Standort in der Salinenstraße plant das Unternehmen die Erweiterung der Firmengebäude. Ziel ist es, das Lagervolumen, auch der Kühl- und Tiefkühllager, zu vergrößern und die Anzahl der Überladebrücken für das Zufuhrgeschäft zu erhöhen, heißt es in der Sitzungsvorlage für den Technischen Ausschuss.

"In dem Zuge soll auch der Metzgereibereich vergrößert, räumlich optimiert und modernisiert werden. Darüber hinaus bietet der Neubau in einer Übergangsphase bis zur endgültigen Nutzung Raum für eine zeitlich begrenzte Auslagerung des bestehenden Verkaufsbereichs, um dort eine seit längerem anstehende und für die Betriebssicherheit dringend nötige Sanierung des Hallenbodens durchführen zu können", heißt es in der Projektbeschreibung.

Die bestehende Bodenplatte weise Schäden infolge der hohen Lasten der Regale und Stapler auf und müsse ausgetauscht werden. Im Erweiterungsbau soll eine innovative Kühlanlage eingebaut werden, die auch den Bestand mitversorgen kann. Eine Modernisierung der technischen Anlagen des Bestandsgebäudes sei ebenfalls geplant, um diese auf den neuesten technischen Standard zu bringen. "Diese wird in Verbindung mit dem Erweiterungsbau angegangen und Zug um Zug fortgeführt", so der Plan.

Bauliche Veränderungen

Das bestehende Gebäude soll nach Südosten erweitert werden. Hierzu würde der kleine Anbau mit zwei Ladetoren an der Südostecke zurückgebaut. Die Erweiterung hätte eine Grundfläche von etwa 30 mal 65 Metern. "Da das Gelände im Bereich der Erweiterung abfällt, kann diese vollflächig unterkellert werden."

Die zweigeschossige Erweiterung soll in einem Teilbereich eine Zwischenebene erhalten, analog zum Bestandsgebäude. Die vorhandene Traufhöhe des westlichen, bestehenden Gebäudeteils soll aufgenommen werden. Für die Fassade der Erweiterung würden Material und Farbgebung des Bestandsgebäudes übernommen.

Auf der Südseite soll die Fassade durch die außenliegende Fluchttreppe über alle Etagen, welche auch als Dachzugang dient, unterbrochen und gegliedert werden. Im Erdgeschoss würden im Neubau Flächen für Lagerung, Tiefkühl- und Kühllagerung, Zufuhr mit acht Überladebrücken sowie Flächen für die Metzgerei geschaffen. Der vorhandene Tiefkühlraum soll in den Neubau hinein erweitert werden.

Ein vorhandener Kühlraum würde zur Lagerfläche umgenutzt und die entsprechende Kühlraumfläche im Neubau geschaffen, welche als Bereitstellungsfläche für das Zufuhrgeschäft dienen kann. Die vorhandene Metzgerei mit Kühllagerung, Wareneingang und Zufuhr soll umgestaltet und in größerer Form in den Neubau verlagert werden.

Neue Technik

Das Zwischengeschoss wäre für weitere Lagernutzung und zur Unterbringung von Technikflächen vorgesehen. Hier würde die Kältezentrale untergebracht. Die Kälteaggregate sollen daneben in der Südwestecke des Zwischengeschosses aufgestellt werden, jedoch im Freien, ohne Überdachung, verdeckt durch die umlaufende Fassadenverkleidung. Im Untergeschoss des Neubaus ist eine Tiefgarage mit Stellplätzen für die Mitarbeiter vorgesehen, sowie weitere Technikräume. Die Tiefgarage ist als offene Garage mit Lüftungsöffnungen auf der Süd- und Westseite geplant.

Die Erschließung des Erweiterungsbaus soll über das Bestandsgebäude erfolgen. Der Zufuhrbereich befindet sich an der Ostfassade, Wareneingang und Zufuhr der Metzgerei an der Westfassade. Die Tiefgarage und die Technikräume im Untergeschoss werden von der Südseite erschlossen.

Im Bereich des Baufelds befinden sich Bestandsleitungen für Elektro und Wasser, die zur Durchführung der Baumaßnahme umverlegt werden müssten. Hierzu haben Abstimmungen mit der SVS stattgefunden, die Leitungsrechte werden im Bebauungsplan entsprechend berücksichtigt.

Im Außenbereich würden asphaltierte Zufahrten und Rangierflächen für die Lieferfahrzeuge angelegt. Die vorhandenen Stellplätze für die Mitarbeiter würden neu angeordnet und mit versickerungsfähigem Belag versehen. Die vorhandenen Bäume und Büsche sollen weitestgehend erhalten und im Bereich der Stellplätze durch einzelne weitere Bäume ergänzt werden.

Eine Fassadenbegrünung kommt nicht in Betracht, da wegen des Umgangs mit Lebensmitteln keine Insekten oder Ungeziefer in die Nähe des Gebäudes gezogen werden sollen. Die gesamte Dachfläche des Neubaus soll mit einer netzgekoppelten PV-Anlage belegt werden. Im Bestand ist bereits eine PV-Anlage auf einer Dachfläche vorhanden.

Leitungen werden verlegt

Für die Kälteerzeugung der Kühl- und Tiefkühllager des Erweiterungsbaus ist geplant, ein neues System mit ökologischem Kältemittel einzusetzen, dessen Kapazität künftig auch das Bestandsgebäude abdecken könnte. Im Lauf der kommenden Jahre würden dann auch die vorhandenen Kühlanlagen im Bestand auf das neue System umgerüstet. Im Bestand wird die Abwärme aus der bestehenden TK-Verbundanlage (Tiefkühltechnik für die Lebensmittel) bereits zurückgewonnen und in das Heizungssystem eingespeist. Auch bei dem neuen Erzeugungssystem für die Kühltechnik der Lebensmittel entsteht so viel Abwärme, dass diese ins Heizungsnetz eingespeist werden kann.

Für die Erweiterung sind großteils gekühlte Räume geplant, sodass eine Vergrößerung der bisherigen Kesselleistung der vorhandenen Ölheizung nicht erforderlich wäre. Diese würde als Reserve für Heizlastspitzen vorgehalten. Die nicht gekühlten Lagerräume im Neubau sollen über eine in der Bodenplatte integrierten Betonkerntemperierung beheizt und gekühlt werden. Ebenfalls würde bei der Bodensanierung im Verkaufsbereich des Bestandsgebäudes in der neuen Bodenplatte eine Betonkerntemperierung eingebaut zur Beheizung und Kühlung, so das Energiekonzept.

Ladestellen für E-Mobilität

Außerdem sollen im Rahmen des Neubauprojekts Ladestellen sowohl für E-Autos als auch für E-Bikes vorgerichtet werden, sodass diese bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden könnten.

Für die Umsetzung des Projektes muss der Bebauungsplan, dessen Baufenster nach derzeitigem Stand "eng um das bestehende Gebäude" verläuft, geändert werden. Dies setzt einen Beschluss des städtischen Gremiums voraus.