Kulturamtsleiter Tobias Meinen (rechts) und Bürgermeister Guido Schöneboom (von links) freuten sich, Julia Fenstermacher als Nachfolgerin von Birgit König zu präsentieren. König ließ es sich nicht nehmen, ihrer Nachfolgerin einen Krimi zu empfehlen. Foto: Köhler

Birgit König hört Ende August als Leiterin der Lahrer Mediathek auf. Ihre Nachfolge tritt Julia Fenstermacher an, die auf Königs Arbeit aufbauen und eigene Ideen umsetzen will. Im Idealfall schon bald im Sparkassengebäude, in dem Bürgermeister Guido Schöneboom ein „Wohnzimmer für alle“ etablieren möchte.

„Ich kenne kaum einen Menschen, der so viele Bücher nebenher verschlingt“, beschrieb Bürgermeister Guido Schöneboom beim Pressegespräch die scheidende Mediatheksleiterin Birgit König. 15 Jahre lang sei sie das „Gesicht der Mediathek“ gewesen. Mit ihrem reichhaltigen Wissen habe sie „gezielt Buchtipps an Mann und Frau gegeben. Und die waren in der Regel ein Volltreffer“, war der Bürgermeister voll des Lobes. Ihm selbst habe König erst kürzlich den Roman „Eiland“ empfohlen – ein Buch mit „vielen Momenten zum Innehalten“.

Ein wichtiger Teil von Königs Arbeit seien auch die Projekte gewesen, die unter ihrer Leitung ins Leben gerufen wurden. Darunter der Mundartwettbewerb „Lahrer Murre“ oder auch die Reihe „Orte für Worte“. „Würde es das nicht geben, müsste man es erfinden“, betonte der Bürgermeister. Allgemein habe König „viel Herzblut in Kooperationspartner und in die Suche nach Örtlichkeiten gesteckt“.

Nur einen großen Wunsch könne man ihr in ihrer Zeit als Mediatheksleiterin nicht mehr erfüllen: „Es war ihr immer ein großes Anliegen, dass die Mediathek größere Räumlichkeiten bekommt“, sagte Schöneboom. Die Planungen dafür werden immer konkreter: Für einen „dritten Ort“, der zu einem Treffpunkt oder zu einem „Wohnzimmer für alle“, so Schöneboom, werden soll, plant die Stadt den Umzug der Mediathek in das Sparkassengebäude in der Schillerstraße.

Sparkasse finanziert Machbarkeitsstudie

Dort soll eine Machbarkeitsstudie zeigen, inwiefern sich die Vorstellungen der Stadt umsetzen lassen. Finanziell getragen werde diese Studie komplett von der Sparkasse. Schöneboom zeigte sich mit Blick auf den klammen Haushalt der Stadt dankbar dafür. „Die Sparkasse wird ihr Kundenzentrum weiter in der Schillerstraße betreiben“, ergänzte Kulturamtsleiter Tobias Meinen.

Der „dritte Ort“ soll zu einem „Leuchtturmprojekt der nächsten Jahre werden“, gab der Bürgermeister Einblicke in seine Vorstellungen. Die Mediathek soll der Anker werden, daneben soll es unter anderem Angebote des Mehrgenerationenhauses, des Seniorentreffs oder der städtischen Galerie geben. „Wir denken groß“, versprach Schöneboom. „Ich bin optimistisch, dass uns das gemeinsam mit der Sparkasse gelingt.“ Kulturamtsleiter Meinen rechnet mit ersten Ergebnissen gegen Ende des Jahres.

Aufgrund dieses Großprojekts habe man explizit eine Nachfolgerin gesucht, die hinter diesem steht. Die habe man in Julia Fenstermacher, so Meinen. „Ich freue mich und habe Lust darauf“, blickte die gebürtige Lahrerin ihrer neuen Aufgabe entgegen.

Bildausleihe in Planung

Den Ausschlag gegeben, sich auf den Posten zu bewerben und in ihre Heimat zurückzukehren, habe für sie die Möglichkeit, kreative Projekte und Veranstaltungen zu verwirklichen. Unter anderem schwebe ihr eine Bildausleihe vor, sagte sie beim Pressegespräch.

Bis Ende August ist Birgit König noch im Amt, um einen nahtlosen Übergang zu ermöglichen. Dann will sie ihren Ruhestand genießen. „Ich werde noch viel mehr lesen, wandern, Rad fahren und schwimmen“, sagte sie. Dass sie den Umzug der Mediathek, wenn er denn kommt, nicht mehr als Leiterin miterlebt, wird sie verkraften können. Zumal ihr Schöneboom angeboten hat, beim Durchschneiden des Bandes mit ihm die Schere zu halten.

Über die neue Leiterin

Julia Fenstermacher hat ihr Abitur am Clara-Schumann-Gymnasium abgelegt. In der Hochschulbibliothek Furtwangen sammelte sie einige Jahre berufliche Erfahrung in der Bibliothekswelt und schloss nebenberuflich ein Master-Studium ab. Bis zu ihrem Wechsel nach Lahr im Juli arbeitete sie als stellvertretende Bibliotheksleiterin in Weil am Rhein.