Durch mit üppiger Baumblüte geschmückte Wiesen wanderten die früheren Bürgermeister (von links) Wolfgang Gehring (Keltern), Helmut Wagner (Sternenfels), Werner Dangel (Mönsheim), Frank Kreeb (Engelsbrand), Hans Enchelmaier (Großglattbach), Ewald Veigel (Illingen), Dietmar Greif (Oberreichenbach), Theo Schaubel (Neuenbürg) und Wolfgang Oechsle (Remchingen). Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

Altbürgermeister: Knapp über Grenze viel Interessantes entdeckt / Denkmal für Schimmel Helene vom Dobel

Ein besonderes Ziel hatte sich die Enzkreis-Wandergruppe der Altbürgermeister mit dem kurz hinter der Kreisgrenze in der Nachbarschaft der ersten Vaihinger Stadtteile gelegenen Freudental vorgenommen. Hans Enchelmaier führte die Kollegen durch blühende Obstwiesen, Wald und zu historischen Plätzen.

Enzkreis/Nordschwarzwald/Freudental. Überrascht waren besonders die aus dem Nordschwarzwald angereisten ehemaligen Rathauschefs über die auf den ausgeschilderten Wanderwegen ausgewiesenen Angebote im Bereich Kraichgau-Stromberg. Genau zehn hatten die Einladung des Organisators der Gruppe, Frank Kreeb, trotz des für die meisten diesmal etwas weiteren Wegs angenommen.

Herrlich blühende Obstbaumwiesen

Vom Freudentaler Sportplatz aus wurde zunächst durch herrlich blühende Obstbaumwiesen auf einen rund zweieinhalbstündigen Rundweg gestartet. Bald war man am Denkmal für die in Freudental einst bestattete Stute Helene, des Lieblingspferdes des württembergischen Königs Friedrich. Der Schimmel hatte es mit dem "dicken Friedrich" – wie er auch genannt wird – wohl nicht gerade leicht. Aber immerhin wurde das Tier, 1785 auf dem Dobel im heutigen Kreis Calw geboren, 27 Jahre alt, und mit militärischen Ehren begraben.

Kaum zehn Minuten später stand die Gruppe am jüdischen Friedhof. Es handelte sich dabei um den zweiten derartigen Bestattungsplatz beim Ort. Der erste, der um 1862 zu 40 Prozent jüdischen Gemeinde mit damals 377 diesem Glauben Angehörigen, musste 1811 bei einer Ausdehnung des Schlossgartens der Fasanerie des Königs von Württemberg weichen.

Das Schloss wird nach der zeitweiligen Ortsherrin, Bauherrin einer beträchtlichen Erweiterung und Maitresse des Herzogs auch "Grävenitz’sches Schloss" genannt. Schon ein Jahr nach der Fertigstellung ging es 1732 samt Ort an Württembergs Herzog Eberhard Ludwig.

Mutiger Schulmeister

Auch an Freudental ging die NS-Zeit nicht vorbei. Enchelmaier berichtete von einem mutigen Schulmeister, der sich dem entgegenzustellen versuchte ebenso, wie vom Schicksal der 1933 noch im Dorf lebenden 70 jüdischen Einwohner.

1938 wurde ihre Synagoge demoliert. Kinder, Frauen und Männer wurden misshandelt. Ein Teil von ihnen flüchtete und emigrierte bis 1939. Die letzten 14 verbliebenen jüdischen Bürger wurden 1941/42 in Vernichtungslager deportiert.

Fischteiche im Wald, die der Versorgung der Schlossbesitzer dienten, der steinerne Unterstand von 1810 aus Lesesteinen nahe der für die Wasserversorgung des Schlosses über Deichel (Holzrohre aus Baumstämmen) dienenden Quelle oder der aus Sandsteinblöcken gebaute Königssitz als Ruheplatz für Jagdgesellschaften auf der angrenzenden Bönnigheimer Markung waren weitere Besichtigungspunkte.

Im "Lamm" in Freudental war im Anschluss damit genügend Stoff für Gespräche vorhanden, die natürlich auch den alten Schultes-Zeiten galten.