Freuen sich auf die Zusammenarbeit im Rahmen des Pforzheimer Forschungsprojekts "SEILBAHN PF": Professor Wolfgang Rid (HS Erfurt, l.), Professor Jörg Woidasky (HS PF, 2.v.l.) Sandra Parno (HS Erfurt, 8.v.l.), Angela Wenzel (HS PF, 3.v.r.), Alexandra Vogt (HS PF, 2.v.r.) und Professor Martin Weidauer (HS Erfurt, r.) gemeinsam mit den Erfurter Studierenden auf dem Pforzheimer Hochschulcampus. Foto: Hochschule Pforzheim Foto: Schwarzwälder Bote

Hochschule: Forschungsprojekt zur Mobilität kommt in Fahrt

Pforzheim. Wie kann der Hauptcampus an der Tiefenbronner Straße besser an den Schienenverkehr angebunden werden? Diese ist eine von zahlreichen Fragen, die die Hochschule Pforzheim aktuell im Rahmen des Forschungsprojekts "Seilbahn PF" bearbeitet. Die Abkürzung "SEILBAHN PF" steht dabei für "Systementwicklung für eine klimaneutrale Mobilitätslösung zur Nahverkehrs-Anbindung des Hochschulcampus Pforzheim".

Support vom Ministerium

Als eine von elf Hochschulen des Landes wird Pforzheim vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) für ein Jahr im Ideenwettbewerb "Mobilitätskonzepte für den emissionsfreien Campus" finanziell gefördert. In diesem Rahmen erarbeitet ein Forschungsteam um Jörg Woidasky, Professor für nachhaltige Produktentwicklung, Maßnahmen, die den derzeitigen mobilitätsbedingten CO2-Ausstoß der Hochschule bis 2030 um die Hälfte reduzieren sollen.

Nicht nur Studierende der heimischen Hochschule sind involviert, auch die Hochschule Erfurt unterstützt das Projekt im Rahmen eines studentischen Wettbewerbes. Vertreter der Einrichtung waren nun zu Besuch auf dem Campus an der Tiefenbronner Straße, um vor Ort Informationen zur Mobilitätssituation zu sammeln und direkte Eindrücke zu gewinnen.

Sie sollen die Grundlage für die Ausarbeitung einer verbesserten Verkehrsanbindung bilden, die in einem studentischen Planungswettbewerb mehrerer Hochschulen ausgearbeitet und im Herbst 2019 prämiert werden soll. Im Fokus des Wettbewerbs steht die Frage nach der Verbindung des Pforzheimer Hauptcampus mit dem Schienennahverkehr mit einem straßenungebundenen Transportsystem.

"Vor dem Hintergrund ihrer Studiengänge Wirtschaftsingenieur Eisenbahnwesen, Stadt- und Raumplanung sowie Wirtschaftsingenieur Verkehr, Transport, Logistik freuen wir uns auf wertvollen Input des Erfurter Teams und der weiteren Wettbewerbsteilnehmer", sagt Projektleiter Woidasky. Der Besuch auf dem Pforzheimer Campus markierte den Start der Kooperation. Die Ergebnisse der Zusammenarbeit fließen in das Gesamtkonzept mit ein, das im Rahmen des zweiten Mobilitätstages der Hochschule Pforzheim am 10. Oktober präsentiert wird.

Anbindung verbessern

Im Hinblick auf dieses Konzept verfolgt "SEILBAHN PF" neben der Verbindung zum Schienennahverkehr weitere Ansätze hin zu einer verbesserten Mobilität. "Erste Schritte auf dem Weg zum emissionsfreien Campus könnten zum Beispiel auch Shuttle-Busse ohne Zwischenhalte, E-Bike-Stellplätze oder Mitfahrbänke sein", zeigt Woidasky Möglichkeiten auf. Solche und andere Ideen wurden im Rahmen des ersten Hochschul-Mobilitätstags generiert, den das Forschungsteam Ende 2018 erstmals initiierte.

Das campusweite Brainstorming erbrachte als wichtige Handlungsfelder neben der Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs auch die Schaffung von Mitfahrmöglichkeiten innerhalb des Stadtgebiets und auf dem Hochschulgelände. Daneben wurden auch die Förderung der Radnutzung sowie die Entwicklung einer Mobilitäts-App als erste Konzept-Pfeiler in den noch sandigen Projektboden gerammt. Diese und weitere Verbesserungsansätze werden nun im Rahmen studentischer Arbeiten und Workshops ausgearbeitet.

200 000 Euro Fördermittel

Externe Partner des Projekts sind die Stadt Pforzheim, die Regionalbusverkehr Südwest GmbH (RVS), die Nahverkehrsgesellschaft BW (NVBW), der Eigenbetrieb Pforzheimer Verkehrs- und Bäderbetriebe (EPVB), der Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis (VPE) sowie die emobil BW.

Das Ministerium unterstützt die Entwicklung zunächst mit 200 000 Euro. Im Oktober 2019 werden insgesamt drei der elf Hochschulprojekte für eine Anschlussfinanzierung zur Konkretisierung der Konzepte ausgewählt – "die Seilbahn über den Dächern der Stadt hat also langfristig durchaus eine Chance auf Realisierung", witzelt Woidasky. Die Kooperation zwischen Pforzheim und Erfurt findet auch Unterstützung im Rahmen des Hochschul-Projekts HOTSPOT (House of Transdisciplinary Studies for practice-oriented teaching and learning). HOTSPOT-Mitarbeiter Stefan Simon stellte den Erfurtern im Rahmen ihres Besuchs unter anderem das Reallabor in der Pforzheimer Innenstadt vor, das seit März 2019 genutzt wird.