Die Pforzheimer Hells Angels waren am 10. Juni nach einer großen Razzia verboten worden. Foto: dpa

Vizechef der verbotenen Pforzheimer Rockergruppe wegen versuchtem Totschlag angeklagt.

Pforzheim/Karlsruhe - Der Vizechef der inzwischen verbotenen Pforzheimer Rockergruppe Hells Angels muss sich vom Freitag kommender Woche an (8. Juli) vor dem Landgericht Karlsruhe verantworten. Ihm wird versuchter Totschlag vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft Pforzheim am Donnerstag mit.

Der 36-Jährige soll bei einer Auseinandersetzung mit der Türstehervereinigung United Tribuns im vergangenen November in Pforzheim mit einer Waffe mindestens zweimal auf die rivalisierende Gruppe geschossen »und dabei den Tod mindestens einer dieser Personen billigend in Kauf genommen« haben.

Die Pforzheimer Hells Angels waren am 10. Juni nach einer großen Razzia verboten worden. Ausschlaggebend für das Verbot der 15-köpfigen Rockergruppierung Hells Angels MC Charter Borderland und deren Unterstützerclub Commando 81 Borderland war unter anderem der brutale Rockerkrieg mit den United Tribuns. Es ist das zweite Verbotsverfahren gegen Rockergruppen in Baden-Württemberg und bundesweit das siebte dieser Art.

Über 400 Polizisten aus mehreren Bundesländern hatten bei der Razzia zwei Dutzend Wohnungen der Rocker, Clubheime, Gaststätten und auch Gefängniszellen vorwiegend rund um Pforzheim durchsucht. Dabei beschlagnahmten die Beamten zahlreiche Waffen - darunter drei Molotow-Cocktails, ein Samuraischwert und eine Armbrust sowie 18.000 Euro Bargeld, Drogen, Computer, Unterlagen sowie die Vereinsjacken (Kutten). 13 Konten bei 7 Banken wurden eingefroren.