Umweltdezernentin Sibylle Schüssler (von links) gemeinsam mit Petra Schad-Vollmer und Amtleiter Markus Haller vom Amt für Umweltschutz der Stadt Pforzheim. Foto: Stadt Pforzheim Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Jahresprogramm des Amts für Umweltschutz vorgestellt / Möglichkeiten aktiv zu sein sind vielfältig

Beim "Flößer" auf der Auerbrücke hat Pforzheims Umweltdezernentin Sibylle Schüssler gemeinsam mit Amtsleiter Markus Haller und Umweltberaterin Petra Schad-Vollmer das neue Jahresprogramm des Amts für Umweltschutz vorgestellt. Der Titel für 2020 lautet "Wer, wenn nicht wir!".

Pforzheim. Das "Grüne Gold 2020" ruft Pforzheimer in deutlicher Weise dazu auf, zu handeln – für Umwelt- und Klimaschutz, für Natur- und Artenschutz. Die Möglichkeiten, aktiv zu werden, sind vielfältig – der beste Zeitpunkt dafür ist jetzt. Schüssler, Haller und Schad-Vollmer sind sich sicher, dass das bunte und breit gefächerte Angebot wieder auf regen Zuspruch bei Bürgern treffen wird. "Nur wer sich selbst als Teil der Natur erlebt, wird etwas dafür tun, unsere Lebensgrundlagen zu erhalten", bringt Schüssler das Hauptanliegen der Stadt auf den Punkt.

Den unmittelbaren Auftakt des Jahresprogramms bildet ein besonderes Format: "Fräulein Brehms Tierleben – Hirundo rustica, die Rauchschwalbe" ist artgerechte Unterhaltung nicht nur für Erwachsene, das "Fräuleinensemble" mit Daniela Zähl als Fräulein Marilotte Sofie Brehm ist deutschlandweit bekannt. Im Anschluss gibt Ornithologe Wolfgang Fiedler in seinem Fachvortrag "Auf dem Weg zum stummen Frühling?" zahlreiche Tipps, was Bürger zum Schutz der bedrohten Vogelwelt etwa im eigenen Garten tun können.

Im Wonnemonat Mai ist Sibylle Schüssler dann wieder mit den Umweltwanderern "Auf den Spuren der Flößer" unterwegs. Von Brötzingen bis Dillweißenstein erfahren die Teilnehmer, dass "Wasser DOCH Balken" hat. "Wir verknüpfen hier Heimatgeschichte mit Natur- und Artenschutz an unseren renaturierten Flüssen Enz und Nagold", blickt Schad-Vollmer voraus. "Im Gegensatz zum ›Flößer‹ an der Auerbrücke sind wir aber keine Statuen", ergänzt Schüssler. "Wir können, sollen und müssen etwas tun. Dazu bietet unser neues Jahresprogramm viele Möglichkeiten für Groß und Klein." Den technologischen Entwicklungsschritt vom Zeitalter der Flößerei zur Mobilität im 21. Jahrhundert vollzieht dann auch eine geführte Pedelec-Tour, die auch in diesem Jahr im Rahmen der längst zur Tradition gewordenen Klimaschutzwoche steht.

Bewusste Ernährung

"Ährensache" ist für die Familie Reiser in Feldrennach die Bewirtschaftung ihres Hofes nach den Bioland-Richtlinien. Dort kann man am 16. Mai sein eigenes Holzofenbrot backen, erfahren, was ein "Bruderhahn" ist und wie artgerechte Tierhaltung aussehen kann. "Bewusste Ernährung mit ökologisch und regional erzeugten Produkten tut nicht nur unserem Körper gut, sondern ist auch ein großer Beitrag zum Klima- und Naturschutz", so Schad-Vollmer.

Am 23. Mai bietet sich allen geologisch und technisch Interessierten mit der Aufforderung "Guck in die Röhre!" alle die einmalige Gelegenheit, den Straßentunnel der Westtangente zu besichtigen. Eine "Waldauszeit" für all diejenigen, die sich vom Alltag gestresst fühlen, bietet sich derweil im Juni: Sandra Plazibat von "Naturdenkpause" macht die Schätze des Waldes mit allen Sinnen erlebbar. Aufgrund des Formats der Veranstaltung stehen hier allerdings nur wenige freie Plätze zur Verfügung.Im Juni bietet das Programm außerdem zwei Veranstaltungen, die neben den botanischen auch kulturgeschichtliche Facetten zum Thema haben: Im idyllischen Kräutergarten des Stadtmuseums Brötzingen gibt Archäologe Jeff Klotz am 27. Juni einen Abriss über die Kulturgeschichte der Kräuter, und Historiker Olaf Schulze und Schad-Vollmer sind am 28. Juni "Im Namen der Rose" auf dem Pforzheimer Hauptfriedhof unterwegs, um den Teilnehmern die Symbolik und Botanik der Rosengewächse nahezubringen.

Ein kleiner Ausflug nach Karlsruhe steht am 4. Juli an, wo die Kunsthalle Karlsruhe die Ausstellung "Inventing Nature – Pflanzen in der Kunst" zeigt. Angeboten wird eine Führung für Erwachsene, gleichzeitig können Kinder bei einer Malaktion kreativ werden. In demselben Monat können Familien, aber auch andere Interessierte eine kleine Wanderung auf dem "Spechtpfad" unternehmen. Amtsleiter Markus Haller freut sich, dass der Naturpfad im Hagenschieß gerne von der Bevölkerung angenommen wird: "Hier kann man den wunderschönen Hagenschieß genießen und durch die Stationen gleichzeitig vieles über den Wald und seine Tiere und Pflanzen erfahren." Verbunden ist diese Wanderung mit einer Einkehr im Café Flora in Würm.

Kochkurse und Führungen

Ein weiteres Highlight folgt am 9. Oktober. Aus Österreich reist der bekannte Biologe und Autor Clemens Arvay an, der sich mit dem Thema Ökopsychosomatik beschäftigt. In seinem Vortrag "Grüne Städte – Gesunde Menschen – Was wir vom Wald für die Stadtplanung lernen können" zeigt er auf, wie wichtig das innerstädtische Grün für die Menschen ist.

Neben vielen neuen Angeboten gibt es auch wieder die Veranstaltungen, die sich schon seit Jahren großer Beliebtheit erfreuen, etwa die beliebten Kochkurse mit Evelin Pfanstiel, die Pilzwanderungen mit Hagen Hesse oder der entspannte Aquarellkurs mit Künstlerin Rose Gärtner, diesmal in der Pforzheimer Innenstadt. Immer wieder beliebt ist die Führung über den Pforzheimer Hauptfriedhof, der nicht nur als letzte Ruhestätte, sondern auch als artenreiches Biotop von einzigartiger Schönheit ist. Auch die Kinder wurden nicht vergessen: Mit Kescher und Lupe sind sie im Juni unterwegs im Reich der Libellen, mit Fotoapparat und Stift jagen die "Waldreporter" spannenden Waldgeschichten nach. Den Jahresabschluss bildet wie immer die Kinder-Weihnacht in der Schnitzerhütte, dieses Jahr am 11. Dezember.

Das ausführliche Jahresprogramm 2020 "Pforzheims Grünes Gold – Wer, wenn nicht wir!" ist erhältlich beim Amt für Umweltschutz, Luisenstr. 29, bei der Tourist-Info am Schlossberg, der Stadtbibliothek und der Buchhandlung Thalia. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und Anmeldung beim Amt für Umweltschutz unter Telefon 07231/39 20 00 und im Internet unter www.pforzheim.de.