Im Mordfall Simon P. bekommt die Soko "Wagner" täglich Hinweise. Foto: dpa

Wer hat Simon P. ermordet? Zwei der drei Verdächtigen wieder auf freiem Fuß. Soko "Wagner" bekommt täglich Hinweise.

Pforzheim/Birkenfeld - Wer hat Simon P. ermordet? Dieser Frage versucht die Sonderkommission "Wagner" seit nun bereits gut zwei Monaten auf den Grund zu gehen.

"Rund 350 Spuren und Hinweise zu diesem Fall haben die Ermittler bereits abgearbeitet", sagt Polizeisprecher Frank Otruba im Gespräch mit unserer Zeitung. Täglich würden mehr gesammelt und ausgewertet – ob darunter eine richtig heiße Spur zu einem potenziellen weiteren Täter dabei ist, verrät die Polizei bislang nicht. Vor allem die Auswertung der bei der Verhaftung der drei Verdächtigen gefundenen PCs, Tablets und Handys zieht sich hin.

Fest steht: Zwei der drei Verdächtigen befinden sich wieder auf freiem Fuß. "Bei ihnen besteht weder die Verdunkelungs-, Wiederholungs- oder Fluchtgefahr", erklärt Otruba. Allerdings müssen sich der 26-jährige griechische und der gleichaltrige deutsche Verdächtige regelmäßig bei der Polizei melden. Auch wenn ihnen keine Tatbeteiligung an der Ermordung des 50 Jahre alten Jägers aus Gräfenhausen, einem Teilort von Birkenfeld (Enzkreis) nachgewiesen werden konnte – ein Verfahren wegen der Planung einer weiteren Straftat im Enzkreis kommt mit ziemlicher Sicherheit dennoch auf sie zu. Der unter dringendem Tatverdacht stehende 29-jährige Italiener bleibt dagegen weiter in U-Haft. Dieser befinde sich in Kontakt mit seinem Rechtsanwalt, schweigt aber weiterhin zu den Vorwürfen, meint der Polizeisprecher. Die Beamten schließen demnach nicht aus, dass sich ein weiterer Täter noch auf freiem Fuß befindet.

Nachbarn wollten damals vor dem Haus des Jägers einen Streit mit zwei Unbekannten beobachtet haben. Einer von ihnen, davon geht die Soko "Wagner" aus, muss der 29-Jährige gewesen sein. Wer der andere war, ob er an der Tat oder am Wegschaffen der Leiche beteiligt war oder ob der Italiener alleine gehandelt hat, will die Polizei schnellstmöglich auflösen. Noch immer arbeiten rund 40 Beamte in der Sonderkommission "Wagner".

Weiter will oder kann die Polizei nicht sagen, wo die rund 30 verschwundenen Waffen des Jägers abgeblieben sind. Allerdings könne man nicht ausschließen, dass sich diese sogar noch in den Händen des potenziellen Komplizen befinden. Die Sonderkommission arbeitet mit Hochdruck daran, den möglichen weiteren Täter zu finden und weitere Beweise gegen den Italiener zu sichern. Sollte beides nicht gelingen, kommt es wohl zu einem Indizienprozess gegen den 29-Jährigen. Wie dieser dann ausgeht, ist völlig offen.