Mit angehenden Zimmermännern zimmert Lehrer Frank Goutier an der Alfons-Kern-Schule den Steg, der zum Mittelaltermarkt führen wird. Foto: Schwarzwälder-Bote

Berufsfachschüler bauen sechs Meter langen Steg für den Blumenhof-Markt / Spectaculum wird größer

Pforzheim. Frohe Kunde für Freunde von Gauklern, Spielleuten, Zinngießern und Silberschmieden: Begleitend zum Weihnachtsmarkt, gibt es wieder einen Mittelaltermarkt im Blumenhof – größer und vielfältiger als bei der Premiere im Vorjahr. "Das war keine schwere Entscheidung", sagt Organisator Christian Moll aus Rot am See. Fünf Jahre lang hatte der Mittelalter-Tross zuvor in Neu-Ulm Station gemacht, bis der Verkauf des Geländes für Platznot sorgte. Dort sei es "vergleichsweise zäh und schwierig" gelaufen, sagt Moll. In Pforzheim hingegen seien die Marktbeschicker gleich gut aufgenommen worden. "Die Menschen waren begeistert, ja schier aus dem Häuschen, und selbst die Anwohner haben sich bedankt", freut sich Moll.

Stadtverwaltung und Caritas hätten grünes Licht gegeben, dass auch der Bereich entlang der Barfüßerkirche, die Caritas-Parkplätze, die Wiese neben dem Brunnen und die Fläche beim C & A-Eingang in den Markt integriert werden. Zudem sorgen junge Helfer dafür, dass Besucher im Wortsinn auf dem Holzweg sind, um zum kleinen Marktplatz auf der Blumenhof-Wiese zu gelangen.

Frank Goutier, Lehrer an der Alfons-Kern-Schule mit Faible fürs Mittelalter, hat sich bereit erklärt, mit Berufsfachschülern im ersten Lehrjahr einen Steg zu zimmern. Sechs Meter lang und 1,20 Meter breit ist das Schmuckstück aus vom Veranstalter bezahltem Vollholz, das an diesem Donnerstag verlegt werden soll.

30 statt 21 Stände gibt es beim zweiten Pforzheimer Mittelaltermarkt. Neu sind etwa ein Stand mit Seifen aus Ziegenmilch, Bronzeschmuck aus Schweden, eine Spielburg, ein Raclette- und ein Kräuterstand, Bogenschießen und die "Cathedrale". So heißt der wie eine Kirche gestaltete Stand mit Kunsthandwerk und Reliquien, der neben der Barfüßerkirche aufgestellt wird und den Roy Mezger betreibt – ein gebürtiger Pforzheimer. Er freue sich, alte Bekannte wiederzusehen, sagt Mezger, der heute bei Günzburg lebt und den Freunde von einst eher unter seinem Geburtsnamen Hoffmann kennen. Mezger besuchte die Buckenberg- und die Konrad-Adenauer-Schule, absolvierte bei SEL seine Lehre und arbeitete bei Multiplex in Niefern, ehe der Industriemeister der Nachrichtentechnik seine Mittelalter-Leidenschaft zum Beruf machte.

Zum Besuchermagnet wird neben der "Cathedrale" und dem urigen Badehaus der Mittelalter-Lokus. Moll freut sich, dass dem Markt dieses Mal ein eigenes WC zur Verfügung steht. Er spricht von einem "mittelalterlichen Erlebnis-Klo" , aus Holz, beschallt von mittelalterlicher Musik und umwabert von Räucherwerk – "damit es auch gut riecht".

Die Bummler können nicht nur austreten, baden, stöbern und schlemmen, sondern auch ein Begleitprogramm erleben. Und dies erstmals auch nach den Weihnachtsfeiertagen. Denn Moll und seine Kollegen geben vom 26. bis 29. Dezember eine Zugabe. Der Organisator verrät nur so viel: Es werde vier Tage lang ein "richtig tolles Programm mit noch viel mehr Kultur" geben. Der Mittelaltermarkt auf dem Blumenhof und der Barfüßergasse dauert vom 25. November bis zum 29. Dezember. Geöffnet ist montags bis freitags von 11.30 bis 21 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 21 Uhr, in der langen Nacht am Samstag, 30. November, bis gegen 24 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen: www.mittelaltermaerkte.org