Ende August ist der neue Pfarrer Jonas Nau mit seiner Familie in das Haiterbacher Pfarrhaus eingezogen. Foto: Katzmaier

Eine mögliche kirchliche Laufbahn zeichnete sich im Leben von Jonas Nau schon früh ab, die Entscheidung zum Beruf Pfarrer fiel dennoch erst kurz vor dem Studium. Seit 1. September ist Nau Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde in Haiterbach. Wichtig ist ihm eine lebendige Gemeinde.

Haiterbach - Jonas Nau zog es schon früh in die kirchliche Jugendarbeit. Zuerst im heimischen Umfeld – der gebürtige Reutlinger ist in der kleinen Gemeinde St. Johann-Würtingen aufgewachsen –, dann über das Evangelische Jugendwerk Urach und die Evangelische Jugendarbeit in Stuttgart.

Die Entscheidung zum Theologiestudium ab dem Jahr 2013 fiel erst kurz nach Abschluss des Abiturs im Jahr zuvor in Reutlingen. Auch ein sozialer Beruf war eine Option. Die Entscheidung sei nach vielen Gesprächen mit anderen Menschen gefallen. "Ich glaube, dass dies der Weg ist, den Gott für mich vorgesehen hat", ist der 29-Jährige überzeugt.

Ein Weg, der ihm zunächst eine Extraportion Lernen einbrachte. Denn bislang hatte er keine der drei erforderlichen Sprachen – Latein, Griechisch und Hebräisch – in der Schule. Beim Studium in Tübingen war er im Albrecht-Bengel-Haus, das auch als Denkfabrik des Pietismus bezeichnet wird.

Zum Studium nach Schottland

Ein Teil des Studiums findet auch außerhalb statt. Dies war bei Nau allerdings gleich außerhalb des Landes: Im September 2017 begann er das Studium an der Universität in Aberdeen. Im gleichen Jahr heiratete er auch seine Frau Lena, mit der er zusammen eine nun drei Monate alte Tochter hat. "Für uns ist es eine spannende Zeit", sagt Nau – beruflich wie privat. Seine Frau lernte er in Tübingen kennen, wo die heutige Ärztin Medizin studierte.

Die Zeit in Schottland sei auf allen Ebenen bereichernd gewesen, blickt Nau zurück.

Nachdem es dann zunächst nach Tübingen zurück ging, startete im Jahr 2020 schließlich die praktische Berufsausbildung zum Pfarrer, das Vikariat, bei der Evangelischen Kirchengemeinde Oberjettingen, bei der Jonas Nau bis zum jetzigen Antritt in Haiterbach war.

Oberjettingen sei eine gute Ausbildungsgemeinde, auch wenn Corona die wichtigen persönlichen Kontakte eingeschränkt habe.

Ebenso wie die Zuteilung des Ortes für das Vikariat erfolgte die Zuteilung zur Pfarrstelle Haiterbach durch den Oberkirchenrat. Nau ist zunächst Pfarrer zur Anstellung.

Doch auch bei einer unabhängigeren Entscheidung wäre Haiterbach auf jeden Fall in der engeren Wahl gewesen, unterstreicht Nau.

Ihm gefalle der Nordschwarzwald – von Haiterbach selbst hätten er und seine Frau bis auf einen Spaziergang noch nicht viel gesehen. Ende August sind sie in das renovierte Pfarrhaus eingezogen.

In Haiterbach herzlich empfangen

In Haiterbach seien sie herzlich empfangen worden. Von den Mitarbeitern und dem Kirchengemeinderat. Und bei einem Besuch des Gottesdienstes habe es auch schon Gelegenheit für ein paar Gespräche gegeben.

Natürlich brauche es jetzt erst einmal ein paar Wochen, bis er die Gemeinde und alle Abläufe kennengelernt habe.

Klar ist für Nau: "Ich freue mich auf das Pfarrersein." Den Beruf und das Wirken sehe er als Privileg. Gott selbst habe ihn reich beschenkt. Er sehe es als Anliegen, seinen Teil dazu beizutragen, dass dies auch andere Menschen erleben würden.

"Ich habe schon viele Ideen", sagt Nau nach der künftigen Ausrichtung seiner Arbeit gefragt. Wichtig sei dabei immer die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen. "Der Pfarrer allein kann nichts."

Wunsch nach lebendiger Gemeinde

Sein Wunsch ist es, dass die Kirchengemeinde eine lebendige Glaubensgemeinschaft ist, in der man sich kennt, trifft und austauscht. Eine Glaubensgemeinschaft sei wie eine Familie, in der man sich annehme, auch mit allen Macken. Natürlich werde man kaum alle mit nur einem Format unter einen Hut bringen. Die Bibel und Bibelarbeit sei aber wichtige Grundlage des Glaubens. In Oberjettingen habe er unter anderem eine Gemeindefreizeit organisiert. Doch zunächst heiße es erst einmal, im Alltag anzukommen.