Pfalzgrafenweiler hat nun fünf Millionen auf der hohen Kante / Gärtner: "Nur gefühlt reicher geworden"

Von Tina Eberhardt Pfalzgrafenweiler. In Sachen Jahresrechnung ist die Gemeinde Pfalzgrafenweiler nicht nur eine der schnellsten. Das Zahlenwerk ist auch stets aufs Genaueste ausgearbeitet. So genau, dass nicht mal mehr der Kämmerer zur Präsentation benötigt wird – der war im Urlaub. Bürgermeister Dieter Bischoff, der die Jahresrechnung 2013 an Reinhold Möhrles Stelle vorstellte, hatte allerdings auch keinen schweren Vertretungsjob. Der kamerale Haushalt war erneut schuldenlos geblieben, und die allgemeine Rücklage der Gemeinde konnte um rund 600 000 Euro aufgestockt werden. In den Augen Bischoffs eine "ordentliche Summe", dank der Pfalzgrafenweiler nun knapp fünf Millionen Euro auf der hohen Kante hat.

Der Gesamthaushalt 2013 selbst hatte die Haushaltsansätze deutlich überschritten und umfasste zum Jahresende knapp 18,4 Millionen Euro, im Haushaltsplan angesetzt waren 15,5 Millionen Euro. 12,6 Millionen Euro waren dabei für den Verwaltungshaushalt veranschlagt. Das Endergebnis belief sich schließlich auf rund 14,8 Millionen.

Grund für das erfreuliche Ergebnis waren vor allem Steuereinnahmen, was Adolf Gärtner (FVW) zu mahnenden Worten veranlasste. Zwar sei die Gemeinde "gefühlt reicher" geworden, doch in Sachen Steuern sei Pfalzgrafenweiler dank Finanzumlage "nur ein Parkhaus für gewisse Gelder, die in zwei Jahren weiterzureichen sind".

Größter Ausgabeposten im Verwaltungshaushalt war der Kindergartenabmangel inklusive Beförderung mit rund 1,1 Millionen Euro. Umgerechnet ergibt das eine Summe von 369 Euro im Monat pro Kind. Bürgermeister Bischoff sah sich folglich in einer früheren Entscheidung zum Thema Kindergarten bestätigt: "Die Gebührenerhöhung war angemessen." Im Etat war überdies eine Sonderrücklage verzeichnet: für die Erddeponie. Ihr konnten im vergangenen Jahr rund 1000 Euro zugeführt werden, sodass sich die Summe im Sparsäckel Ende 2013 auf rund 74 000 Euro belief.

Für den Vermögenshaushalt waren Anfang 2013 2,9 Millionen Euro eingeplant gewesen, letztlich belief sich das Volumen auf rund 3,7 Millionen Euro. Aus dem Verwaltungshaushalt wurden rund 2,2 Millionen zugeführt, was weit über dem Planansatz lag. Dieser hatte zaghafte 256 000 Euro veranschlagt.

Trotz insgesamt ordentlicher Bilanz liegt die Pro-Kopf-Verschuldung in Pfalzgrafenweiler aber immer noch über dem Landesdurchschnitt. Roland Mäders (FWV) Wunsch lautete daher, "anzustreben, dass wir unter den Schnitt kommen". Zur Frage, wo man ansetzen könnte, erbat sich Mäder etwas mehr Zeit. Denn zwischen Auslieferung und Sitzungstermin blieb den Gemeinderäten kaum eine Woche, um den mehrere Zentimeter dicken Zahlenwälzer durchzuarbeiten. Mit Schulden belastet sind vor allem die Eigenbetriebe der Gemeinde. "Das liegt an den zentralen Strukturen", begründete Dieter Bischoff die Problematik der Flächengemeinde.

Dennoch: Im Eigenbetrieb Wasserversorgung wurden 9900 Euro Gewinn erwirtschaftet. Dabei wurde dort mit vorausschauender Vorsicht gar keiner eingeplant. Insgesamt belief sich die Bilanzsumme der Wasserversorgung 2013 auf 5,7 Millionen Euro. Der Eigenbetrieb Abwasserversorgung schloss das vergangene Jahr mit einer "roten Null" ab – eigentlich hatte man mit einem Verlust von rund 5800 Euro gerechnet. Die Bilanzsumme des Betriebs beläuft sich auf rund zehn Millionen Euro.

Als "erfreulich" bezeichnete Bürgermeister Dieter Bischoff die Besucherentwicklung im Freizeitbad, die um 5000 Gäste gestiegen war. Der obligatorische rechnerische Jahresverlust des Eigenbetriebs in Höhe von rund 145  000 Euro konnte dadurch freilich nicht verhindert werden. Insgesamt belief sich die Bilanzsumme im Freizeitbad auf rund 8,5 Millionen Euro. Der Gemeinderat segnete die Jahresrechnung für den Gemeindehaushalt und für die kommunalen Eigenbetriebe einstimmig ab.