Pfalzgrafenweiler macht sich in Sachen Breitbandversorgung auf den Weg. Dabei hat das Gewerbegebiet laut Bürgermeister Dieter Bischoff höchste Priorität, im Anschluss sollen sukzessive die Haushalte vernetzt werden. Foto: Teteline / Fotolia.com

Breitbandplan findet im Gemeinderat Zustimmung. Pfalzgrafenweiler kooperiert mit Nachbarn.

Pfalzgrafenweiler - Fußball-Bundestrainer Joachim Löw zitierend, begrüßte Bürgermeister Dieter Bischoff zur "Mammutsitzung" des Gemeinderats mit der Bitte um "höchste Konzentration". Gerade das Thema Breitbandversorgung sei für die Zukunft im ländlichen Raum enorm wichtig.

Bischoff erinnerte an zahlreiche Versuche, die Breitbandversorgung in der Gemeinde zu verbessern. Angedachte Funklösungen seien nicht zustande gekommen oder hätten sich als nicht ausreichend nachhaltig erwiesen. Verhandlungen mit großen Telekommunikationsunternehmen seien erfolglos verlaufen. Auch Kooperationen, wie mit den Stadtwerken Altensteig, seien vorgestellt worden.

Mittlerweile hat der Gemeinderat beschlossen, dass die Gemeinde die Verbesserung der Breitbandversorgung selbst in die Hand nimmt (wir berichteten). Dabei werden Kabel und Technik seitens der Gemeinde bereitgestellt und entsprechend verpachtet beziehungsweise vermietet und der eigentliche Netzbetrieb ausgeschrieben. Bischoff erinnerte daran, dass der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 3. Dezember 2014 über das Thema Breitbandversorgung informiert worden war. Am 27. Januar 2015 erteilte das Gremium der Firma Geo Data GmbH den Auftrag zur Erstellung eines allgemeinen Breitbandplans für Pfalzgrafenweiler, in dem aktuell 2400 Hausanschlüsse berücksichtigt sind. Da in den Gemeinden Waldachtal und Wörnersberg Vereinbarungen getroffen wurden, in denen die Gemeinde Pfalzgrafenweiler für die Beteiligten gemeinsam sowohl Tiefbaumaßnahmen als auch den Netzbetrieb ausschreiben solle, begrüßte Bischoff auch seine Amtskollegin Annick Grassi aus Waldachtal im Zuschauerraum.

Bevor der Gemeinderat einstimmig beschloss, die Verwaltung unverzüglich mit der Vergabe von Baumaßnahmen sowie der Ausschreibung des Netzbetriebs nach Baubeginn zu ermächtigen, referierten Netzwerkplaner Thorsten Brune und Projektleiterin Breitbandberatung, Nathalie Hess, von der Firma Geo Data in Westhausen über den allgemeinen Breitbandplan.

Da sich das Datenvolumen IP-basierter Anwendungen alle zwei Jahre verdopple, so Thorsten Brune, sei es im Vorfeld wichtig zu überlegen, was künftig in einer Gemeinde an Leerrohren verlegt werden solle und müsse. Schnelles Internet sei heute ein wichtiger Standortvorteil, auch beim Verkauf von Bauplätzen, referierte Brune. In einer sich rasant verändernden Arbeitswelt – Brune sprach die Zunahme von "Home Office"-Arbeitsplätzen an – sei Breitbandversorgung auch ein Mittel, sowohl der Landflucht jüngerer Menschen vorzubeugen als auch den Auswirkungen des demografischen Wandels positiv entgegenzuwirken. Deshalb werde der Ausbau der Breitbandversorgung vom Land Baden-Württemberg entsprechend gefördert. Ein bedarfsgerechter Ausbau, so Brune weiter, könne entsprechende Kosteneinsparungen bieten. Als Beispiel nannte er die Mitverlegung von Wärme- und Stromleitungen. Brune verdeutlichte, dass das Leerrohrkonzept der "Schlüssel zu langfristigem und kostengünstigem Ausbau" sei.

Darauf, dass Glasfaser das "Nonplusultra" in der Datenübermittlung sei, verwies Dieter Bischoff. "Das ist wie Lichtgeschwindigkeit. Etwas Schnelleres gibt es nicht", fügte Benjamin Finkbeiner (FWV) hinzu. Peter Dieterle (FWV) wollte wissen, ob die Teilorte gleichwertig versorgt und ausgestattet würden. Das Gewerbegebiet habe höchste Priorität, erklärte Bischoff. Sodann würden sukzessive die Haushalte vernetzt. Einen Brief des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) vorlesend, resümierte Bischoff, dass das LGL bereits eine "hellgrüne Karte" für die Bewilligung von Fördermitteln avisierte. Zukunftsfähigkeit gebe es nicht zum Nulltarif, meinte Bischoff, auf den Kostenplan verweisend. Demnach wird sich Pfalzgrafenweiler den Ausbau der Breitbandversorgung und damit die Investition in die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde einen niedrigen siebenstelligen Betrag kosten lassen (müssen).