Das Bioenergiewerk I in der Dieselstraße – für diese Anlage hat die Weiler Wärme den Antrag, die Verbrennung von A1- und A2-Holz dort zu genehmigen, zurückgezogen. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Energie: Weiler Wärme zieht Antrag trotz Genehmigung zurück / Zur Sicherung des "Bürgerfriedens"

Trotz Genehmigung will die Weiler Wärme nun doch kein A1- und A2-Holz im Werk Bioenergie I in der Dieselstraße verbrennen – zum Schutz des Bürgerfriedens, heißt es.

Pfalzgrafenweiler. Darüber hat die Bürgerenergiegenossenschaft den Gemeinderat von Pfalzgrafenweiler und Bürgermeister Dieter Bischoff schon in Kenntnis gesetzt. Eine Genehmigung des Landratsamts hatte bereits vorgelegen. Der Schutz des Bürgerfriedens sei der Grund für diesen Schritt, so die Weiler Wärme.

Vor zwei Jahren bekam die Weiler Wärme vom Landratsamt Freudenstadt die Genehmigung, bis zu 35 Prozent Industrierestholz, sogenanntes A1- und A2-Holz aus der holzverarbeitenden Industrie, im Werk Bioenergie I beizumischen und zu verbrennen.

Auch die Mitglieder der Bürgergenossenschaft hatten dieses Vorgehen in einer Generalversammlung mit 80 Prozent der Stimmen befürwortet. Daraufhin stellte die Weiler Wärme bei der Gemeinde den Antrag auf Änderung der Dienstbarkeit, um künftig in dem Werk nicht nur naturbelassenes Holz, sondern auch A1- und A2-Holz mitverfeuern zu können.

Innerhalb der Gemeinde hatte das zu Diskussionen geführt. Die Weiler Wärme war nach wie vor davon überzeugt, dass eine Verbrennung vertretbar und ökologisch sinnvoll gewesen wäre. Dies bestätigten auch die Messungen eines Sachverständigen. Dieser kam zu dem Ergebnis, dass durch die Beimischung von trockenem Industrierestholz die Verbrennung sogar besser funktioniere.

Trotzdem lief in der Gemeinde die Diskussion in den vergangenen Monaten weiter, teils sehr emotional. Nun geht die Weiler Wärme einen Schritt zurück, trotz der Überzeugung, dass der geplante Weg der richtige gewesen wäre.

Im Schreiben der Weiler Wärme an den Bürgermeister und die Ratsmitglieder sprach die Bürgergenossenschaft von mehr als fünf Millionen Tonnen Restholz, die jedes Jahr in Deutschland anfallen und irgendwo verbrannt werden. Dies geschehe auch in holzverarbeitenden Betrieben, die nicht mit geeigneten Filtern ausgestattet seien.

Durch die hochwertigen und leistungsstarken Filter der Weiler Wärme würde die Verbrennung unnötige Transporte vermeiden und geringe Emissionen verursachen. Die Vorstände Klaus Gall und Martin Bernhardt sowie der Aufsichtsratsvorsitzende Reinhold Möhrle und der Geschäftsführer der Bioenergie, Siegfried Neub, zeigten sich stolz darauf, dass die Weiler Wärme in Bezug auf regionale klimaneutrale Energieversorgung schon viel erreicht habe. Gemeinsam mit Bürgern, Verwaltung, Gemeinderat und Genossenschaftsmitgliedern solle die Energiewende für Pfalzgrafenweiler vollends abgeschlossen werden, ohne dass Diskussionen um A1- und A2-Holz für Unruhe sorgen.

Mittlerweile wurden mehrere hundert dezentrale Heizungen in Pfalzgrafenweiler stillgelegt und durch Nahwärme ersetzt. Insgesamt betreibt die Weiler Wärme in Pfalzgrafenweiler zwölf Heizkessel.

Siegfried Neub berichtete darüber, dass es auch vorkomme, dass alte Holztische zum Verfeuern gebracht werden – ebenso wie Rasenschnitt. Beides sei dort völlig fehl am Platz. Nicht verschweigen wollen die Verantwortlichen, dass im Werk 1b in den Wintermonaten, bei Temperaturen unter Null Grad in einem Kessel Industrierestholz beigemischt wird. Gerechnet auf den gesamten Holzbedarf seien dies aber gerade einmal zwei Prozent.