Foto: Haug Foto: Schwarzwälder Bote

Gebirgstouren in Armenien: Schwarzwaldverein Pfalzgrafenweiler auf Wanderreise im Kleinen Kaukasus

29 Wanderer des Schwarzwaldvereins, Ortsgruppe Pfalzgrafenweiler, flogen über das Schwarze Meer nach Eriwan, um die Gebirgswelt Armeniens zu erkunden.

Pfalzgrafenweiler. Nach dem Kennenlernen der Hauptstadt Eriwan mit dem Handschriftenmuseum Matenadaran, dem Kinderkunstmuseum und dem Gedenkort Tsitsernakaberd startete die Gruppe zur Rundreise nach Süden Richtung iranische Grenze zum Besuch der Klöster Noravank und Tatev. Dazu wanderten die Schwarzwälder in der Sommerhitze über schmale Felsenpfade mit farbenfroher Bergblumenwelt, während am Himmel Geier kreisten. Entspannt dagegen war der Rückweg mit der mit fünf Kilometern weltweit längsten Seilbahn über die 500 Meter tiefe Worotanschlucht.

Nahe der türkischen Grenze beeindruckte das Kloster Chor Virap. Die vielen Unesco-Weltkulturerbe-Klöster und Kreuzkuppelkirchen zeugten von der frühen Christianisierung dieses Landes. Anstatt Rucksackvesper gab es häufig ein armenisches Mittagsmahl mit vielen Kräutern, Schafskäse, Fladenbrot und Wein unter blauem Himmel in Aprikosenhainen, wie es im Bericht von Organisator Frieder Haug heißt.

Schweißtreibend war der Aufstieg zur auf 1800 Meter gelegenen Burgruine Tsakhatskar und weiter zum Kloster Smbataberd (1955 Meter). Pirol und Wiedehopf waren dort zu Hause, vollreife schwarze und weiße Maulbeeren wurden am Wegrand genascht. Entgegen dem für die Schwarzwälder unlesbaren armenischen Alphabet war der Singvogel Zilp-Zalp gut zu verstehen.

Starke Eindrücke hinterließ der Selimpass (2350 Meter) mit seiner steinernen Karawanserei, ehemals Teil der historischen Seidenstraße. Diese führte weiter zum größten Hochgebirgssee Europas, dem 1900 Meter hoch gelegenen Selimsee, dreimal so groß wie der Bodensee.

Unweit der aserbaidschanischen Grenze war eine abenteuerliche Geländewagenfahrt erforderlich, um im unwegsamen Gelände auf den Gebirgszug zu kommen. Ein traumhafter Abstieg von der einsamen Kirche Spitakavor durch ein schmales Tal mit Felsen, Blumenwiesen und einem Bach führte zum Dorf Shativank. Überall schlug der Wandergruppe eine offene Gastfreundschaft entgegen.

Der Berg Ararat lag mit seiner Schneehaube majestätisch hinter der fruchtbaren Ararat-Hochebene. In den wildromantischen Schluchten unter heißer Sonne musste die Wandergruppe stets auf Schlangen achten, dafür entschädigte selbst in großer Höhe eine zumeist unbekannte endemische Bergblumenpracht.

Aus dem Laubwald meldet sich der Kuckuck

Am Fuß des Pilgerbergs Ugh-tasar besuchte die Gruppe die etwa 5000 Jahre alten Steinsetzungen von Zorats-Qar für astrologische Beobachtungen. Aus dem Laubwaldgebiet entlang der georgischen Grenze meldete sich der Kuckuck. Erwandert wurden dort die Klöster Haghpat und Sanahin. Tief hinunter und wieder hoch hinauf führte der schmale Pfad zur Burgruine Amberd auf 2175 Metern.

Täglich genossen die Schwarzwälder die vollreifen Nationalfrüchte des Landes, die Aprikosen – in fester wie in flüssiger Form. Letzte Wanderziele waren das aus dem Granitfelsen gehauene Felsenkloster Geghard und die tiefe Assatschlucht mit ihren bis zu 300 Meter hohen Basaltsäulen. Bei sommerlichen 34 Grad war die Führung durch die älteste Cognacfabrik des Weinlands Armenien gerade recht. Hoch über der Millionenstadt Eriwan beschloss die Gruppe mit einem Abendessen ihre außergewöhnliche Wanderreise durch das kleine Hochgebirgsland Armenien.