Über die Entwicklung des Gewerbegebiets Siebenlinden in Rottenburg macht man sich in Workshops Gedanken. Foto: Baum

Wirtschaft: Unternehmer treffen sich mit Wirtschaftsförderer Andreas Lanio zu einem Perspektivworkshop

In der Workshopreihe "Perspektive Siebenlinden" trafen sich Unternehmer und Firmenvertreter aus dem Rottenburger Gewerbegebiet Siebenlinden mit Wirtschaftsförderer Andreas Lanio sowie mit Vertretern der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen.

RottenburgErörtert wurden Perspektiven und Entwicklungspotenziale in Siebenlinden. Schwerpunkte des zweiten Workshops der "Perspektive Siebenlinden" waren sowohl die Schaffung sicherer Arbeitsplätze als auch die Sicherung von Arbeitsplätzen. Hintergrund der Gespräche von Wirtschaftsförderer Lanio mit den Gewerbetreibenden ist die Tatsache, dass es derzeit ungenutzte Flächen im Quartier Siebenlinden gibt. Ziel war und ist es – auch bei einer Folgeveranstaltung im März 2022 die Infrastruktur in den Gewerbegebieten Siebenlinden I, II und III zu verbessern, darüber hinaus wurde die Parkplatzsituation beleuchtet. Defizite gibt es zurzeit bezüglich von fehlenden Ladestationen für E-Autos, die mit Strom versorgt werden müssen. Lanio war es wichtig, mit den Firmeneigentümern und Handwerkern ins Gespräch zu kommen, um so die Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Gewerbetreibenden zu verbessern.

Auch und gerade war beim zweiten Workshop die soziale Infrastruktur ein Thema. Fragen gab es etwa zur Kinderbetreuung in Rottenburg. Hier wurde der Wunsch geäußert, die Öffnungszeiten der Kindertageseinrichtungen zu verbessern und zu verlängern, etwa in den Morgenstunden schon früher Betreuung anzubieten und auch in den Abend hinein Kinderbetreuungsangebote zu machen. Hierzu Lanio: "Für viele Arbeitnehmer sind die derzeitigen Zeiten nicht ausreichend." Er erklärte, dass im Rahmen des Workshops nicht zuletzt Defizite des Gewerbegebietes aufgearbeitet wurden.

So herrscht derzeit in Siebenlinden I viel Parkdruck, in Siebenlinden II und III ist dies jedoch nicht so sehr der Fall. Hier wurden gerade für das Gewerbegebiet Siebenlinden I Lösungsmöglichkeiten gefordert. Nach Abschluss der drei Workshops – der Dritte findet am Dienstag, 8. März 2022, gegen Nachmittag statt – wird es eine Dokumentation der Workshopreihe "Perspektive Siebenlinden" geben. Dies wird die Hochschule für Wirtschaft und Nürtingen erarbeiten, gemeinsam mit Andreas Lanio und der Stadtverwaltung. Ein gemischtes Team wird die Informationen aufnehmen und verarbeiten und Lösungsansätze und Perspektiven erarbeiten. Wichtig ist Wirtschaftsförderer Andreas Lanio, dass die Probleme und Defizite von Siebenlinden deutlich werden und aufgearbeitet werden können.

Es sei jedoch "nicht alles negativ in Siebenlinden", so gebe es einen guten Zusammenhalt, und auch der Austausch untereinander sei sehr gut, betonte Lanio. So werde das Siebenlinden-Gewerbeareal von den Firmen positiv wahrgenommen. "Die Leute fühlen sich hier wohl mit ihren Unternehmen." Für Lanio ist die Vielfalt und der Branchenmix ein wichtiger Gesichtspunkt, der das Gewerbegebiet Siebenlinden für Rottenburg so wertvoll macht. Nachfrage herrsche derzeit bei Gewerbeimmobilien, Lagerflächen und Parkplätzen. "Siebenlinden I würde man heute ganz anders planen", meinte Lanio zur Frage der Entwicklungspotenziale und der Strukturierung der Flächen. Siebenlinden II sei schon deutlich besser geplant.

Früher gab es im Areals Siebenlinden Großbetriebe wie Fouquét oder Rolu. Eine Nachnutzung gab es kürzlich für ein Gebäude, das der Freundeskreis Mensch für seine Angebote genutzt hatte. Es habe einen internen Umzug einer Firma, die nun das ehemalige Gebäudes des Freundeskreis Mensch nutzt. Einen Leerstand gibt es momentan auch in Siebenlinden, dabei handelt es sich um Büroflächen. Diese seien allerdings schwieriger zu vermitteln als Gewerbeflächen, sagt Lanio. Eine Nachfrage besteht im Moment im Bereich Lager- und Produktionsflächen. In seiner Bilanz der vergangenen Workshops der "Perspektive Siebenlinden" fiel Andreas Lanio die sehr offene und ehrliche Diskussion auf, es habe viele konstruktive Äußerungen der Gewerbetreibenden gegeben. "Wir haben ganz offen und ehrlich verschiedene Themen angesprochen."

Beim zweiten Workshop waren sieben oder acht Unternehmer dabei. Der 39-jährige Wirtschaftsförderer ist nun schon gespannt auf die Auswertungen der Hochschule Nürtingen. Diese sollen beispielhaft sein, etwa für andere Städte und Kommunen in der Region. Wenn die "Perspektive Siebenlinden" im kommenden Frühjahr abgeschlossen sein wird, geht Metzingen mit einer ähnlichen Workshopreihe an den Start, berichtete Lanio. Dies unter der Federführung des Regionalverbandes und der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen mit ihrem Professor Alfred Ruther-Mehlis.

Man will voneinander und den Erfahrungen der anderen lernen, betonte Lanio, "die anderen Städte schauen dann schon, was in Rottenburg im Rahmen der Workshopreihe so ging". Sinn der Sache sei, dass man voneinander profitieren kann. Die Ergebnisse des Entwicklungsprozesses sollen dann exemplarisch auf andere Kommunen und deren Gewerbeentwicklung übertragen werden. "Die Probleme, die wir in Siebenlinden haben und finden, sind kein Rottenburger Problem, sondern sie finden sich auch in anderen Städten." Überall gebe es ähnliche Debatten.