JVA Stammheim: Hier kam es offenbar zum Suizidversuch des mutmaßlichen Parkplatz-Mörders. Foto: dpa

Der mutmaßliche Parkplatz-Mörder hat in der U-Haft versucht, sich das Leben zu nehmen.

Stuttgart - Der 56-jährige Esslinger, der zwei Männer hinterrücks ermordet haben soll, hat versucht, sich umzubringen. Deshalb ist der Prozess vor dem Stuttgarter Landgericht, der am 7. Juni hätte beginnen sollen, auf unbestimmte Zeit verschoben. Wann gegen den ehemaligen Postbeamten verhandelt werden kann, steht in den Sternen. Es scheint auch möglich, dass der Rentner überhaupt nicht mehr gesund und somit verhandlungsfähig wird.

Kurz vor seinem Prozess vor der 1.Schwurgerichtskammer hat ein Justizbeamter den 56-Jährigen leblos im Bett seiner Zelle im Gefängnis in Stammheim aufgefunden. Der Angeschuldigte, der in Stammheim seit Mitte Dezember 2010 in U-Haft sitzt, hat versucht, sich mit Tabletten das Leben zu nehmen. Offenbar hatte er es geschafft, die Medikamente zu horten. Er leidet an Aids und wird zurzeit in einem Stuttgarter Krankenhaus behandelt. Ob er noch immer im Koma liegt, war nicht zu erfahren. Weil der 56-Jährige, der sich vor Jahren im Urlaub in Kenia mit dem HI-Virus infiziert haben soll, suizidgefährdet war, wartete er in einer Vier-Mann-Zelle auf seinen Prozess. Seine Mithäftlinge sollen nichts von dem versuchten Freitod bemerkt haben.

Bei Vernehmungen ins Lächerliche abgeglitten

Am 8. Mai 2010 soll der nicht vorbestrafte Mann einen 30-Jährigen auf dem Parkplatz beim Hölzersee zwischen Magstadt und Stuttgart-Büsnau mit einem Kopfschuss getötet haben. Der Parkplatz gilt als Treff für Homosexuelle. In Freudenstadt soll der 56-Jährigen einen belgischen Touristen am 6. Juni mit einem Messer angegriffen haben. Das Opfer konnte fliehen. Der zweite Mord, den die Staatsanwaltschaft dem Rentner vorwirft, geschah am 2. Juli 2010. An der Autobahn bei Mörfelden-Walldorf soll er einen 70-Jährigen mit einem Schuss in den Kopf getötet haben. Auch dieser Parkplatz soll ein Treffpunkt für Schwule sein.

Vor seinem Suizidversuch gab sich der 56-Jährige bei seinen polizeilichen Vernehmungen schweigsam. Ein Geständnis hat er nicht abgelegt. Bei seinen polizeilichen Vernehmungen sei er immer ins Lächerliche abgeglitten, sagt die Staatsanwaltschaft.