Waldemar Bitzer (links) und Siegfried Willi sowie rund zehn weitere Helfer haben nach einem Jahr Pause den Binsdorfer Brauch des Osterbrunnens wieder aufleben lassen.Foto: Albverein Foto: Schwarzwälder Bote

Tradition: Albverein-Ortsgruppe schmückt den Binsdorfer Stadtbrunnen österlich / Zwei Wochen Vorbereitungen notwendig

Mit dem Osterbrunnen möchte die Ortsgruppe Binsdorf des Schwäbischen Albvereins allen Mitbürgern frohe Ostern wünschen.

Mit dem Osterbrunnen möchte die Ortsgruppe Binsdorf des Schwäbischen Albvereins allen Mitbürgern frohe Ostern wünschen. Der geschmückte Stadtbrunnen soll allen Menschen Freude und Abwechslung in dieser Zeit geben.

Geislingen-Binsdorf. Seit 2016 schmücken Mitglieder der Ortsgruppe jedes Jahr den Binsdorfer Stadtbrunnen. 2020 hatte diese Aktion wegen Corona ausfallen müssen, aber dieses Jahr ließen es sich der Vertrauensmann Waldemar Bitzer und gut zehn Helfer nicht nehmen, den renovierten Stadtbrunnen wieder als Osterbrunnen zu schmücken.

Aufgrund der besonderen Hygienebedingungen war es nicht einfach, die vier Girlanden an den Brunnenbögen und die acht am Trog mit Buchs und Tannenreisig zu umbinden. In den Jahren zuvor waren diese Arbeiten an einem Abend mit zahlreichen Mitgliedern erledigt worden, doch diesmal dauerte es zwei Wochen, da ein gemeinsames Treffen nicht möglich war.

Mehr als 500 bemalte Eier

Am vergangenen Freitag wurden dann abwechselnd die Arbeiten zum Schmücken und Verzieren mit mehr als 500 bemalten Ostereiern erledigt. "Wir sind froh, dass wir diese Tradition trotzdem bewältigen konnten", sagt Waldemar Bitzer. Der reparierte und neu gerichtete Stadtbrunnen habe es verdient, österlich geschmückt zu werden.

Mit dieser Aktion wolle man auch das Jubiläumsjahr "50 Jahre Wiedergründung der Ortsgruppe" beginnen. Deshalb wurde eine goldene Plakette mit der Zahl 50 an der Brunnensäule angebracht.

Brauchtumspflege

Überall in Deutschland wird gerade zu traditionellen Festen wie Ostern altes Brauchtum gepflegt. Ureigene Bräuche für den Gemeinsinn nehmen dabei einen hohen Stellenwert ein.

Zum österlichen Brauchtum gehört neben Osterfeuer, -kerze, -märschen und vielem mehr auch das Schmücken von Brunnen und Quellen. Der Hauptgrund dafür liegt vor allem in der Bedeutung des Wassers als lebensspendendes Element.

Vor der Errichtung der heute selbstverständlichen, zentralen Wasserversorgung wurden Brunnen und Zisternen angelegt, um der Wasserarmut entgegenzutreten. Daraus schöpften dann in der Regel die Frauen das Trinkwasser und trugen es in Krügen nach Hause, oder das Vieh wurde zum Brunnen gebracht und getränkt. Mancherorts errichteten die Bewohner ein sogenanntes Brunnenhaus über der Quelle. Das Schmücken des Brunnens war auch zu Ehren der Quell- und Frühlingsgöttin Ostera gedacht.

Die Brunnenanlagen, die so entstanden, wurden sorgsam gepflegt, denn sie waren die Grundlage für das Überleben von Menschen und Tieren und der Mittelpunkt des gesamten Dorflebens.

Die Albvereinsmitglieder und alle Binsdorfer hoffen laut Bitzer, bald den Stadtbrunnen und Dorfplatz wieder als Mittelpunkt des Städtchens nutzen zu können, um Feste zu feiern.