Friedhofswart Hans Preiss verabschiedet
Von Steffi Stocker
Ostelsheim. Der Friedhof ist in vielen Kulturen ein Ort des stillen Totengedenkens. Dessen Würde ist nicht zuletzt von seinem Erscheinungsbild abhängig. In den vergangenen, mehr als 17 Jahren war Hans Preiss in Ostelsheim dafür verantwortlich.
"Wir hatten in ihm einen stets freundlichen, loyalen und zuverlässigen Ansprechpartner", würdigte Pfarrer Jochen Stolch das Wirken von Preiss. Im Gottesdienst am Sonntag verabschiedete die evangelische Kirchengemeinde den rührigen Friedhofswart.
Stolch berichtete in diesem Zusammenhang, dass der langjährige Friedhofswart nahezu 250 Beerdigungen begleitete. Dabei war er auch Ansprechpartner für die jeweiligen trauernden Angehörigen.
"Seine Tätigkeit war geprägt von einem ökumenisch-bürgerschaftlichen Miteinander", verwies der Geistliche schmunzelnd auf eine Besonderheit. Als Katholik sei Preiss bei der bürgerlichen Gemeinde angestellt gewesen und habe größtenteils evangelische Beerdigungen begleitet.
Darüber hinaus profitierte die Stätte der Verstorbenen vom grünen Daumen des scheidenden Friedhofswarts. Denn dieses Hobby, dem Preiss im ortsansässigen Obst- und Gartenbauverein nachgeht, kam nicht nur, wie bereits vielfach berichtet, dem Schulgarten zugute. Es machte sich auch auf dem Friedhof bemerkbar. Neben einem Weg-Segen, den Pfarrerin Heike Ehmer-Stolch dem langjährigen Mitarbeiter mitgab, überraschte ihr Ehemann ihn mit einem Rucksack. "Damit entfällt das Ausleihen eines solchen", scherzte der Pfarrer, der von Preiss’ Vorliebe fürs Wandern erfahren hatte. "Ich habe es über all die Jahre immer gerne gemacht", sagte dieser in seiner bescheidenen Art bei der Verabschiedung.