Die kirchliche und bürgerliche Gemeinde in Ostelsheim stellen sich in nächster Zeit vielen Herausforderungen. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Neujahrsempfang: Evangelische Kirchengemeinde Ostelsheim will verstärkt mit Nachbarn zusammenarbeiten

Starke Veränderungen werden in Zukunft auf die evangelische Kirchengemeinde Ostelsheim zukommen. Dies wurde beim Neujahrsempfang deutlich.

Ostelsheim. Der kontinuierliche Rückgang der Gemeindeglieder sowie Gottesdienstbesucher und die damit einhergehende Reduzierung des Arbeitsdeputats der derzeitigen Pfarrstelle bereiten aktuell Sorgen. "Ostelsheim ist inzwischen die kleinste Gemeinde im Dekanat, die noch eine hundertprozentige eigen- ständige Pfarrstelle hat. Hier wird sich etwas ändern, weil die Landeskirche auf den demografischen Wandel reagieren und Pfarrstellen streichen muss", sagte Martin Constien, der Laienvorsitzende des Kirchengemeinderats. Er warf den Blick voraus und regte an, die künftigen Veränderungen jetzt schon ins Auge zu fassen und entsprechend zu reagieren.

Kooperation von Chören

So könne beispielsweise ein Zusammengehen der Kirchenchöre von Ostelsheim und Gechingen hilfreich sein. Die derzeit schon bestehenden Distrikt-Gottesdienste im Gäu könnten weiter ausgebaut werden. "Unsere Chance besteht in engerer Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden", unterstrich Constien. Mit einem attraktiven Jahresprogramm 2018 mit vielen Veranstaltungen will die Kirchengemeinde auf sich aufmerksam machen und versuchen, mehr Menschen zum Mitmachen zu animieren. So wird am 18. März Landesbischof Frank Otfried July die Gemeinde besuchen und einen Gottesdienst zum zehnjährigen Bestehen der Ostelsheimer Aktion "Mittendrin – Zeit für Gott" halten. Weitere herausragende Veranstaltungen sind in diesem Jahr der Besuch des "Brot für die Welt"-Teams mit dem Brotmobil, der Besuch des für Musikpredigten bekannten Fernsehpfarrers Heiko Bräuning und ein Filmgottesdienst.

Der in Ostelsheim lebende Landessynodale Götz Kanzleiter rief in seinem Grußwort dazu auf, sich der Zukunft zu stellen und den Wandel zu gestalten. "Wir dürfen uns als Kirche nicht ins stille Kirchenkämmerlein zurückziehen", unterstrich er. Die Christen müssten noch mehr auf die Menschen zugehen. Kanzleiter bedauerte, dass nach der synodalen Abstimmung im November über die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare nur zwei Stimmen zur notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit gefehlt hätten. "Die Segnung gleichgeschlechtlicher Liebender bleibt damit ein Sonderfall, der nur im seelsorgerischen Rahmen vorgenommen werden darf", so Kanzleiter. Er mache sich große Sorgen darüber, dass die Kirche derzeit gespalten sei. "Diese offene Wunde gilt es möglichst rasch zu heilen", wünschte sich der Synodale.

Die Menschen litten heute an chronischem Zeitmangel. Mit immer weniger Mitarbeitern müsse eine noch höhere Produktion erreicht werden. "Die Bedeutung eines Menschen steigt mit dem Maß, wie er ausgebucht ist", stellte der katholische Geistliche Leszek Leja in den Raum. Er fügte hinzu: "Es ist schlimm, dass manche mit Hochgeschwindigkeit am Leben vorbeirasen".

Kommune will vorankommen

Bürgermeister-Stellvertreter Günter Walz berichtete über die laufenden und mittelfristigen Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Gäugemeinde. Mit Blick auf die Zukunft nannte Walz die Breitbandversorgung, die Entwicklung weiterer Neubaugebiete, Baumaßnahmen für die Hesse-Bahn, die Nahversorgung der Gäukommune und Möglichkeiten für Betreutes Wohnen als notwendige sowie erstrebenswerte Maßnahmen.