Frank Rapp (57) wurde vom Gemeinderat nun offiziell als Nachfolger von Ortsvorsteher Fridolin Weckerle (63) in seinem neuen Amt bestätigt. Ab dem 1. August wird er die Geschicke der Ortschaft Dießen lenken.Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt: Der 57-jährige Frank Rapp tritt zum 1. August sein Amt als Ortsvorsteher von Dießen an

Nun ist es offiziell: Der Gemeinderat der Stadt Horb stimmte in seiner öffentlichen Sitzung dem Vorschlag des Ortschaftsrats Dießen zu und bestätigte somit Frank Rapp (57) als Nachfolger von Ortsvorsteher Fridolin Weckerle (63).

Horb-Dießen. Ab dem 1. August wird folglich Rapp die Geschicke der Ortschaft lenken und die von ihm definierten Ziele ansteuern.

Der am 1. Mai 1964 geborene Rapp absolvierte seine Ausbildung zum Mechaniker bei der Firma Leuco in Horb. Nach seinem Wehrdienst besuchte er die Technikerschule in Horb und bildete sich zum Maschinenbautechniker fort. Seit 1990 ist Rapp für die Firma Memminger-IRO in Dornstetten als Betriebsmittelkonstrukteur tätig.

Das Handwerk gehört nicht nur zu seinem Beruf, sondern zu jenen Tätigkeiten, die er auch als leidenschaftliches Hobby betreibt. "Ich mache gerne Dinge, die mich handwerklich herausfordern", verrät Rapp im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Auch die Musik, Radfahren und Tätigkeiten in seinem großen Garten zählt Rapp zu seinen Hobbies.

Die Verpflichtungen, die Rapp als neuen Ortsvorsteher erwarten, empfindet er als Herausforderung, der er sich stellen will. "Eigentlich war dies nicht Teil meiner Lebensplanung", verrät Rapp. Natürlich hätte die Stadt einen hauptamtlichen Nachfolger für Weckerle bestimmen können, womit jedoch viele Aufgaben ohnehin auf den bisherigen Stellvertreter Rapp übertragen worden wären. Auch, dass Dießen als einziger Ortsteil von Horb keinen ehrenamtlichen Ortsvorsteher hätte stellen können, kam für Rapp letztlich nicht in Frage. Diese Ansicht vertrat auch seine Ehefrau Ulrike, mit der Rapp seit 1996 verheiratet ist und zwei Kinder im Alter von 18 und 20 Jahren hat. "Mit Verwaltung hatte ich bisher nicht viel am Hut und mir ist es bewusst, dass es nicht leicht werden wird", erzählt Rapp. Dass der künftige Ortsvorsteher dennoch ein großes Talent für Organisation besitzt, stellte er bereits in jungen Jahren unter Beweis.

1981 übernahm Rapp als 17-jähriger den Posten des "Ranchvadders" beim Jugendclub "Ranch 36" und löste damit Josef "Sepper" Breisinger ab. 15 Jahre hatte Rapp dieses Amt inne und organisierte die alljährliche Schlachtplatte und die Silvesterfeiern des Clubs. Längst darf sich Rapp als ehemaliges, langjähriges Oberhaupt der "Rancher" zu den "Ehrenranchväddern" des Vereins zählen.

Mit 17 Jahren trat Rapp ebenso dem Narrenverein bei und war beim Schreiben der Narrenpredigt involviert. Im Jahr 2000 wurde er zum Oberhaupt der Narren bestimmt und blieb bis ins Jahr 2016 Vorsitzender des Vereins. Unter seiner Leitung wurden unzählige Projekte umgesetzt, bei welchen sich Rapp mit viel Engagement und Herzblut mit einbrachte. Auch der Vorgänger von Ortsvorsteher Weckerle – Bruno Teufel – fungierte vor seinem Amtsantritt als Narrenoberhaupt. Teufel soll in Bezug auf seine neue Aufgabe als Ortsvorsteher damals gesagt haben, dass wer Narrenvater war, auch Ortsvorsteher werden könne. "Daher stehen meine Chancen vielleicht gar nicht so schlecht", stellt Rapp leicht amüsiert fest.

Als Ortsvorsteher will Rapp auf die Bedürfnisse der Einwohner eingehen. Ganz besonders am Herzen liegen Rapp die örtlichen Vereine und die jungen Menschen im Ort. "Es sind schon einige junge Leute abgewandert, die wir in den Vereinen hätten super gebrauchen können", konstatiert Rapp. Umso wuchtiger sei es, stetig Baugebiete zu entwickeln, was auch eines der definierten Ziele des "Masterplans 2050" sei. "Wenn die junge Generation wegen des Mangels an Bauplätzen abwandert, dann sterben die örtlichen Vereine und somit auch der Ort aus", betont Rapp.

Schon zwölfeinhalbJahre im Ortschaftsrat auf dem Buckel

Auch das Internet wird in Dießen wohl länger ein Thema bleiben. "Momentan sind wir so weit zufrieden, aber in zehn Jahren wird die jetzige Infrastruktur nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen", vermutet Rapp.

Einige Ziele aus dem "Masterplan 2050" habe bereits sein Vorgänger umgesetzt, wie etwa die Umnutzung und Sanierung des Florianstübles. "Manche Dinge können aber wahrscheinlich nicht in so einem kleinen Ort umgesetzt werden, wie etwa eine Shuttlebus-Verbindung nach Bittelbronn", befürchtet Rapp.

Auch wenn Rapp sich in seiner neuen Funktion als "Grünschnabel" bezeichnet, so hat er immerhin schon zwölfeinhalb Jahre im Ortschaftsrat auf dem Buckel. Zudem war Rapp maßgeblich an der Entwicklung des Baugebiets "Spitzwiesen" beteiligt und konnte bei den zuletzt stagnierenden Grundstücksverhandlungen eine Einigung erzielen. Weckerle musste aus Befangenheitsgründen das Thema "Spitzwiesen" seinem Stellvertreter Rapp überlassen.

Von Fridolin Weckerle habe Rapp viel lernen können. "Er ist für mich ein Vorbild und große Unterstützung", betont Rapp. Glücklich ist der künftige Ortsvorsteher darüber, dass das Vereinsleben im Ort beispielhaft funktioniert. "Wir sind ein kleiner Ort, deshalb sind viele Einwohner in mehreren Vereinen. Deshalb gibt es auch keine Konkurrenz zwischen den Vereinen. Wir halten zusammen", stellt Rapp abschließend fest.