Wie setzen sich die Hechinger Ortschaftsräte in den kommenden fünf Jahren zusammen? Welche Ortsvorsteher treten wieder an? Ortsvorsteher Peter Gantner aus Beuren hat bereits verkündet, dass er nicht mehr antritt.
Im zweiten Teil des Rück- und Ausblicks kommen die derzeitigen Rathauschefs in Stetten, Schlatt, Boll und Sickingen bezüglich der Kommunalwahl am 9. Juni zu Wort.
Stetten: Otto Pflumm hat seine erste Amtszeit als Stettener Ortsvorsteher im Juni hinter sich – und möchte weitere fünf Jahre dranhängen, wie er unserer Redaktion mitteilt. „Wir sind im Ortschaftsrat zuversichtlich, wieder eine gute Liste bieten zu können.“ Pflumms Motivation: „Ich fühle mich noch fit und möchte die angestoßenen Projekt fortführen.“ Eine Herzensangelegenheit sei ihm, dass der Schulstandort Stetten bleibt. „Auch für die Kinder aus Boll ist das wichtig.“ Der Kindergarten-Neubau werde dazu ein forderndes Projekt – auch angesichts der Haushaltslage.
Hinzu komme das Baugebiet Hilb. Was Pflumm ärgert: Die Vorgaben vom Bund an die Kommunen. „Da wird zum Beispiel eine CO₂-Neutralität zu einem bestimmten Zeitpunkt gefordert. Wie die Vorgabe in den Kommunen umgesetzt werden kann, daran denkt im Bund keiner.“ Teilweise sei sein Posten als Ortsvorsteher daher auch „frustrierend“. Doch genau diese Frustration sei mit ein Grund für seine erneute Kandidatur. „Ich will zeigen, dass es so nicht weitergehen kann.“
Schlatt: In Schlatt geht wohl eine Tradition weiter. Jürgen Schuler strebt seine sechste Amtszeit als Ortsvorsteher an. Dann könnte Schuler am Ende der kommenden Legislaturperiode auf 30 Jahre im Schlattemer Rathaus zurückblicken. Zu den wichtigsten Projekten im Ort zählten rückblickend die Renovierung der Turn- und Festhalle sowie die Entwicklung des Baugebiets „Wilden“. Schon seit geraumer Zeit steht auch die Ortsdurchfahrt, die Bundesstraße 32 und deren Lärm, auf der Agenda der Ortschaftsräte. In den kommenden fünf Jahren wird interessant, ob eine Tempo-30-Zone dort eingerichtet werden kann.
Sickingen: Auch in Sickingen tritt der Amtsinhaber wieder an. Siegbert Schetter möchte wiedergewählt werden. „Der Ortschaftsrat ist aber noch auf der Suche nach Kandidaten“, teilt der Ortsvorsteher mit. Denn: „Sollten auch alle Ortschaftsräte weitermachen, möchten wir den Bürgern dennoch eine echte Wahl bieten“, führt Schetter weiter aus. Die laufende Amtsperiode ist seine erste – und er hat Freude an den Aufgaben des Ortsvorstehers gefunden. „Mir macht der Job Spaß. Ich bin motiviert, etwas zu bewegen.“ Die Ziele seit der Kommunalwahl 2019 seien weitestgehend erfüllt. Stellvertretend nennt Schetter die Sanierung der Turnhalle sowie des Kindergartens. Ein Meilenstein sei sicher auch das Neubaugebiet „Witzenhart“. Gehapert habe es lediglich bei der Neugestaltung des Dorfplatzes – ein Projekt für die kommenden fünf Jahre.
Boll: Im Ortschaftsrat Boll wird es personelle Wechsel geben – Ortsvorsteherin Meta Staudt möchte aber an dessen Spitze bleiben und tritt wieder an. Aber: „Zwei Ortschaftsräte hören auf jeden Fall auf. Vielleicht auch drei oder vier“, sagt Staudt gegenüber unserer Redaktion. Spätestens nach Fasching solle die Nachbesetzung geklärt sein. „Wir sind weiter auf der Suche, haben aber auch schon Kandidaten im Blick.“ Staudt ist inzwischen seit zehn Jahren Ortsvorsteherin in Boll und insgesamt 15 Jahre im Gremium aktiv. Sie tritt weiter auf der Liste der bei der Wahl 2019 ins Leben gerufene „Bürgerunion“ an. Ihre Motivation für weitere fünf Jahre als Ortsvorsteherin – übrigens die derzeit einzige in den Hechinger Ortschaften: „Ich habe noch einige Ideen für Boll, die ich umsetzen möchte.“ Staudt ist in Boll aufgewachsen, ihre Heimat liegt ihr am Herzen. Und: „Ich bin gern in Kontakt mit Menschen.“ Die Voraussetzung für eine Kandidatur als Ortschaftsrätin. Gut gelaufen sei in der noch laufenden Amtsperiode die Einweihung des neuen Dorfplatzes. Viel Arbeit sei das gewesen – insbesondere die Beantragung der ELR-Fördermittel (Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum). Optimistisch stimmt sie auch die Zusammenarbeit mit den Bollemer Vereinen. Ihr Wunsch: Dass der Hangrutsch an der Zufahrtsstraße zum Kirchlein Maria Zell schnellstmöglich der Vergangenheit angehört. „Und ein paar neue Bauplätze würde ich auch gerne erschließen.“
Welche Bedeutungen die „Ortschaften“ im Hechinger Stadtgefüge haben
„Ortschaften“
Durch ihre Hauptsatzung hat die Stadt Hechingen die Stadtteile Bechtoldsweiler, Beuren, Boll, Schlatt, Sickingen, Stein, Stetten und Weilheim als „Ortschaften“ eingerichtet. Dies hat zur Folge, dass dort Ortschaftsräte gebildet und Ortsvorsteher bestellt werden, heißt es auf der Internetseite der Stadt Hechingen.
Ortschaftsräte
Die Ortschaftsräte bestehen aus sieben Mitgliedern. Diese werden auf fünf Jahre gewählt. Wahlberechtigt und wählbar sind die in der Ortschaft wohnenden Bürger. Aufgabe der Ortschaftsräte ist es, die Ortschaftsverwaltungen zu beraten. Daneben sind sie zu wichtigen Angelegenheiten, welche die jeweilige Ortschaft betreffen, zu hören und haben außerdem bei allen die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten ein Vorschlagsrecht. Vorsitzender der Ortschaftsrätinnen und -räte ist jeweils der Ortsvorsteher oder die Ortsvorsteherin. Diese sind Ehrenbeamter, und sie vertreten den Bürgermeister ständig beim Vollzug der Ortschaftsratsbeschlüsse und bei der Leitung der örtlichen Verwaltung.