Auch tagsüber Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt, das wünschen sich einige Orts-Check-Teilnehmer für die B 32 in Jungingen. Insgesamt aber wird die hohe Lebensqualität in der Gemeinde sehr geschätzt.
Ein Ort mitten in der Naturidylle des Killertals gelegen. 1375 Einwohner hat Jungingen, nur etwa ein Zehntel der Gemeindefläche ist bebaut. Kein Wunder, dass beim Orts-Check die Lebensqualität hier allseits gelobt wird.
Wenn da nicht ein Thema wäre, das nervt: Die B32 führt mitten durch den historischen Ortskern, oft sehr eng an Häusern vorbei. Tempo 30 auch tagsüber würde helfen, regten Orts-Check-Teilnehmer an. „Das wäre möglich gewesen, und ich persönlich war auch dafür“, sagt dazu Bürgermeister Oliver Simmendinger. Der Lärmaktionsplan hätte die rechtliche Grundlage geboten. Aber der Gemeinderat habe entschieden, Tempo 30 nur nachts von 22 bis 6 Uhr festzulegen.
Trotzdem könne man gut an der Straße leben, meint Simmendinger. Dank eines Förderprogramms vor etwa 20 Jahren haben viele Häuser hervorragende Lärmschutzfenster eingebaut. „Das bringt echt was“, so der Bürgermeister. Und das Auftragen von sogenanntem „Flüsterasphalt“ sei auch noch ein Thema, das verfolgt werde.
Treffpunkt geplant
Zudem entwickelt Jungingen einen Ortstreffpunkt etwas abseits der Straße. Die Wiese hinter der Apotheke direkt an der Starzel wurde von der Gemeinde schon gekauft. Ein kleines Café gibt es hier schon. Und auf dem Gelände werde ein Treffpunkt für die Junginger entstehen.
„Vielleicht wird da eine Bowlbahn gebaut“, so Simmendinger, oder es würden Fitnessgeräte aufgestellt, speziell auch für Ältere. Einen Zugang zur Starzel soll es auch geben, da sei man noch in der Planung.
Wird dort auch ein weiterer Kinderspielplatz gebaut, wie ein Teilnehmer des Orts-Check anregte? „Eigentlich haben wir schon drei gute Kinderspielplätze, die gut im Ort verteilt sind“, meint Simmendinger. Aber wenn der Platz reiche, könne man am neuen Ort auch darüber reden.
Enttäuschung über Projekt „Julia“?
Redebedarf gibt es in gewisser Weise noch bei einem anderen Thema, das beim Orts-Check in Jungingen unterdurchschnittlich abschnitt: bei Angeboten für Senioren.
Vielleicht schlug sich hier etwas Enttäuschung darüber nieder, dass das Projekt unter dem Namen „Julia“, die Abkürzung von „Junginger Lebenswelten im Alter“, in Kooperation mit dem Sozialwerk bislang sehr holprig verlief. Der Plan, ein Seniorenheim in Jungingen zu bauen, verzögerte sich zunächst, dann stiegen die Baupreise. „Mittlerweile haben wir als Gemeinde das Grundstück des ehemaligen Bauhofs angeboten“, so Simmendinger; nun müsse aber das Sozialwerk erst wieder Rücklagen bilden, um das neue Baupreis-Niveau stemmen zu können.
Lob für ÖPNV-Anbindung
„Ein Bedarf für so eine Einrichtung in unserem Ort gibt es auf jeden Fall“, ist der Bürgermeister sicher. Das zeige sich auch daran, dass es schon Anfragen anderer Einrichtungen gegeben habe, die Einrichtungen für Senioren bauen würden. „Aber das Julia-Projekt hat nun zunächst einmal Vorrang, so Simmendinger.
Gelobt wurde Jungingen in der Orts-Check-Bewertung bei der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Kein Wunder. Jungingen ist zwar klein, hat aber einen Bahnhof. Auch die Radwegverbindung wird gelobt. Die Pläne für ein Fernwärmenetz fanden ebenfalls Anklang. „Leider hat der Bund drei Wochen nach dem Gemeinderatsbeschluss die Förderungprogramm dafür eingestellt“, bedauert Simmendinger. Nun versuche die Gemeinde, hier in kleinerer Dimension etwas auf die Beine zu stelln.