Nagolds Musikschulleiter Christian Pöndl (links) und Oberbürgermeister Jürgen Großmann stellten das Projekt "Sinfonisches Jugendblasorchester Nordschwarzwald" im Nagolder Rathaus vor. Foto: Bernklau

Nach langer und trister Corona-Zeit ohne viel Musik können sich junge Blasmusiker im Nordschwarzwald nun auf ein besonderes Projekt freuen. Nagolds Musikschulleiter Christian Pöndl stellt für ein Projekt ein sinfonisches Jugendblasorchester Nordschwarzwald auf die Beine – Probenphase, Konzertreise und großes Abschlusskonzert inklusive.

Nagold - Für Christian Pöndl ist es fast schon so etwas wie ein Herzensprojekt, dieses sinfonische Jugendblasorchester Nordschwarzwald, ist er doch in einem Musikverein aufgewachsen, war lange Mitglied im Landesblasorchester und hat mehrere Blasorchester selbst geleitet. Doch für Pöndl soll dieses Orchester nicht irgendein Projekt sein. Es soll jungen Musikern, die in der Corona-Pandemie viel ertragen und auf sehr viel verzichten mussten, "wieder mehr Lebensfreude geben", wie Pöndl es selbst formuliert. "Wir wollen alles dafür tun, damit die Jugend gut durch die und aus der Krise herauskommt." Dabei soll es nicht darum gehen, eine Konkurrenz zu bestehenden Orchestern aufzubauen, betont Pöndl, sondern darum, den Nachwuchs weiter oder wieder für die Musik zu begeistern, damit der eben dieser Musik erhalten bleibt.

Mehrjährige Orchestererfahrung ist sinnvoll

Doch wie stellt man in Zeiten wie diesen ein solches Projekt auf die Beine? Da kam das "Aufholprojekt Kulturelle Bildung" der Bundesregierung gerade recht. Man bewarb sich und ergatterte prompt die stolze Summe von 30 000 Euro an Fördergeldern. Damit konnte und kann Pöndl gut arbeiten und hat ein attraktives Projekt auf die Beine gestellt, für das er nun junge Blasmusiker und Schlagwerker im Alter zwischen 14 und 27 Jahren sucht, die mit ihm als künstlerischem Leiter auf diese musikalische Reise gehen wollen. Die müssen dabei bestimmte musikalische Voraussetzungen erfüllen: eine gute Instrumentalausbildung von fünf bis sechs Jahren und eine mehrjährige Orchestererfahrung sind aus Sicht von Pöndl sinnvoll, um mit dem geplanten Konzertprogramm zurecht zu kommen. Trotz der finanziellen Förderung durch das Bundesprogramm bleibt für die Teilnehmer ein Eigenbeitrag übrig, der im Bereich von 200 Euro liegen soll.

Die Reise beginnt am kommenden Sonntag, 10. April, ab 18 Uhr mit einer Infoveranstaltung per Zoom. Bei Interesse kann man sich mit einer Mail an christian.poendl@nagold.de dafür anmelden. Die eigentliche Bewerbungsphase dauert bis 30. April. Danach geht es an die Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Bis Ende Mai will Pöndl dann die Besetzung des Orchesters abgeschlossen haben. Eine erste Kennenlernprobe der Musiker ist dann für den 19. Juni geplant.

Übernachtung im prunkvollen Schloss

Die heiße Probenphase beginnt am Morgen des 30. August. Denn dann macht sich ein Doppelstockbus von Nagold aus auf ins Bruder-Klaus-Heim in Violau zwischen Ulm und Augsburg. Dort wird bis zum 4. September nicht nur ausgiebig geprobt, dort gibt es auch jede Menge Freizeitmöglichkeiten. Am 4. September geht es dann auf zur Konzertreise nach Sachsen. Untergebracht wird das Projektorchester in der Jugendherberge des prunkvollen Schlosses Colditz und in Torgau. Neben der Besichtigung beeindruckender Städte stehen für die Musiker einige Open-Air-Konzerte auf dem Programm. Am 8. September geht es dann zurück nach Nagold.

Nach einem Tag Pause steht die Generalprobe für das Abschlusskonzert auf dem Programm, das am 11. September in der Nagolder Stadthalle stattfinden soll. Sollte das Projekt, das mit dem Abschlusskonzert beendet ist, erfolgreich sein, könnte es eine jährliche Wiederholung jeweils im Sommer geben.