Auch mobil nutzbar: das Geo-Informationsprogramm der Stadt Calw. Stadt-Kartografin Melanie Gentzel hat zwei Jahre daran gearbeitet und ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Foto: Pauline Szyltowski

Ob am Computer oder mobil, ob zu Baugrundstücken oder Live-Bushaltestellen – das Geo-Informationssystem der Stadt Calw beantwortet viele Fragen.

Melanie Gentzel sitzt vor dem Computer, klickt mal dort, mal da. Es ploppt eine Liste auf, auf der Kategorien ausgewählt werden können. „Ich habe eine Legende zusammengestellt, mit vielen Themen, die die Bürger interessieren könnten“, erläutert die 34-Jährige. Für mehr als 40 Themenbereiche und deren Unterkategorien hat sie zwei Jahre lang Geo-Dateien erstellt oder bereits bestehende eingepflegt.

 

Herausgekommen ist das Calwer Geoinformationssystem, kurz Bürger-GIS. Und siehe da, je nachdem, was Gentzel in der Legende vorher ausgewählt hat, zeigt es in der Karte auf der Internetseite mal Tankstellen, Parkplätze, Spielplätze, die Lärmkartierung oder Naturschutzgebiete an.

Besonders praktisch: Auch Baugrundstücke und Bebauungspläne kann man über das Programm anzeigen lassen, wie der Oberbürgermeister Florian Kling bereits Anfang des Jahres angekündigt hatte. Bisher sei ein Gang zum Rathaus nötig gewesen, um Einsicht oder einen Ausdruck der Bebauungspläne zu bekommen, verbunden mit Verwaltungsgebühren, so Kling. Das falle nun weg. Die Grundidee des Bürger-GIS sei Open Data, erklärte er damals im Gespräch mit unserer Redaktion. „Die Stadt Calw möchte die Daten frei zur Verfügung stellen, die der Gesellschaft gehören.“

Wanderroute kann hier geplant werden

Doch zurück zu Gentzel. Auch Wanderwege kann man sich im GIS anzeigen lassen, wie sie sogleich demonstriert. Ist eine Tour angeklickt, zeigt es Informationen, Links und ein Dokument zum Download mit den Eckdaten der Strecke an.

„Man kann auch noch die Kategorie öffentliche Kunst oder Naturgebilde dazuschalten“, macht sie ein Anwendungsbeispiel, „dann sieht man, auf dem Weg komme ich zum Beispiel am Gimpelstein vorbei“.

Kaputte Laterne auf Karte identifizieren

Auch der Mängelmelder der Stadt ist mit dem Programm verknüpft. Auf der Karte kann man sich etwa die Standorte der Straßenlaternen anzeigen lassen. „Jede hat eine Nummer“, sagt sie. Diese helfe im Fall eines Defekts einem Elektriker mehr als eine ungefähres Standort-Beschreibung wie „an der Ecke so und so“, erklärt Gentzel weiter. Ist die kaputte Laterne auf der Karte gefunden, kann diese angeklickt werden, anschließend wird gleich der Link zum Mängelmelder der Stadt angezeigt.

Live-Funktion: die Bus-Abfahrtszeiten

Eine besonders tolle Funktion, sagt die stolze Schöpferin des GIS, sind die „Live-Haltestellen“. „Wenn ich zum Beispiel von Altburg nach Calw fahren möchte, kann ich mir die Abfahrtszeiten und das Ziel der Buslinien an den einzelnen Haltestellen anzeigen lassen“. Und in Sachen Mobilität ergänzt sie außerdem, „E-Ladesäulen“, könne man über das GIS finden.

Und all das gehe auch mobil. Inzwischen sitzt Gentzel nicht mehr am Computer, sondern führt die Funktionsweise des Programms auf ihren Smartphone vor.

Das GIS wächst immer weiter

Wie fühlt es sich an, nach zwei Jahren Arbeit fertig mit dem GIS zu sein, fragt unsere Redaktion die Kartografin aus Leidenschaft. Sie entgegnet belustigt, dass sie längst nicht fertig sei. „Das GIS wächst immer weiter.“

Aktuell sei sie etwa damit beschäftigt, das Baumkataster der Stadt in die Karte einzupflegen. Sie ermutigt auch die Bürger, gerne noch andere Themenvorschläge anzubringen. „Das Ziel ist, die Beteiligung der Bürger und die Zusammenarbeit mit der Stadt zu vereinfachen“.

Das Bürger-GIS ist auf der Internetseite der Stadt zu finden. Melanie Gentzel ist bei Fragen und Anregungen unter der 07051/16 74 57 erreichbar.