Onstmettingens Vereine und Kirchengemeinden engagieren sich für die Albstädter Tafel. Das Bild zeigt ihre Vertreter zusammen mit Initiatorin Ulrike Münster beim Start der Aktion. Foto: Horst Schweizer

Die Tafeln machen schwere Zeiten durch – Ulrike Münster hat deshalb die Aktion „Onstmettingen zeigt Herz für die Tafel“ initiiert und dafür acht Onstmettinger Vereine und die beiden Kirchengemeinden ins Boot geholt.

„Mich hat es fast umgehauen als ich von der Aktion erfuhr – ihr macht hier ein Riesenfass auf“, erklärte ein sichtlich beeindruckter Harald Gerstenecker. Der Marktkoordinator der Albstädter Tafel war zugegen, als am Freitagnachmittag im Domizil des Onstmettinger DRK-Ortsvereins in der Riedschule der offizielle Startschuss zur Aktion fiel. Mit einer Ausnahme hatten alle Beteiligten Vertreter entsandt.

Begonnen hatte alles vor zehn Monaten – genauer: am 7. November – mit einem Besuch, den die Frauen im Albstädter Gemeinderat der Tafel in Ebingen abstatteten. Man habe einmal mit eigenen Augen sehen wollen, was da vor sich ging, berichtete Ulrike Münster in ihrer Rückschau. „Die wenigsten hatten davon eine richtige Vorstellung.“ Danach, so die stellvertretende Onstmettinger Ortsvorsteherin, sei ihr die Sache nicht mehr aus dem Kopf gegangen, sie habe auch selbst mal mitgearbeitet und die Probleme der Tafel hautnah miterlebt.

83 Kunden an einem einzigen Nachmittag

Die sind gravierend. Die Nachfrage nach Lebensmitteln, die laut Gerstenecker nur ein Drittel des regulären Marktpreises kosteten, steige als Folge von Inflation und Ukraine-Krieg – an einem Nachmittag, berichtete er, seien einmal 83 Kunden in den Laden gekommen, die wohlgemerkt alle dazu berechtigt waren, weil ihr Monatseinkommen unter der Pfändungsgrenze lag. Gleichzeitig schrumpfe das Angebot. Die Kundschaft, so Ulrike Münster, müsse oft angewiesen werden, sich mit einem Päckchen zu begnügen, damit nicht gleich alles ausverkauft sei.

Im April sprach sie das Thema Tafel dann in der Onstmettinger Vereinsrunde an, die zweimal jährlich stattfindet, und regte eine Hilfsaktion an. Am 12. Mai folgte ein weiteres Gespräch mit Gunnar Dieringer und Franz Jerger, den Sprechern der Onstmettinger Vereine, und es wurde eine Rundmail an die Vereine verschickt: Wer macht mit?

DRK heftet die Flyer an die Tüten

Ende Juni lagen die Antworten vor. DRK, Liederkranz, Arbeitskreis Kasten, Fußballclub, Musikverein, Tennisclub, Turnverein, Rad- und Motorsportclub sowie die beiden Kirchengemeinden – die, wie Ulrike Münster betonte, schon im Vorfeld viel geleistet und vorgearbeitet hätten – sagten ihre Mitwirkung zu; Unterstützung kam auch vom Haus Raichberg, das in seinem Eingangsbereich auf die Aktion hinweist.

So sehen die Flyer bei den Spendentüten aus. Foto: Horst Schweizer

Markus Conzelmann, Chef der gleichnamigen Tailfinger Druckerei, sagte zu, Flyer drucken. Der DRK-Ortsverein um Axel Boss übernahm die Aufgabe, diese danach an die 3000 Tüten zu heften. Die sollen nun im Lauf dieser Woche an alle Onstmettinger Haushalte verteilt und befüllt werden.

„Hoffentlich steht hier bald alles voller Tüten“

Womit? Mit allem, was die Tafel braucht: mit Nudeln, Reis, Mehl, Kaffee, Tee, Marmelade und Schokolade, aber auch Hygieneartikeln des täglichen Bedarfs. Die Tüten sind relativ klein; es darf aber jeder, der mit einer einzigen nicht auskommt, weitere hinzufügen. Die Tüten können zwischen dem 25. September und dem 15. Oktober montags von 17 bis 18.30 Uhr in der TVO-Geschäftsstelle, samstags und sonntags zwischen 14 und 17 Uhr im Philipp-Matthäus-Hahn-Museum, täglich von 8 bis 19 Uhr bei der evangelischen und katholischen Kirche sowie donnerstags von 15 bis 17 Uhr im DRK-Magazin abgegeben werden. Am 19. Oktober wollen die Teilnehmer der Aktion dann öffentlich Bilanz ziehen. „Hoffentlich“, so Ulrike Münster, „ steht hier dann alles voller Tüten.“