Der US-Konzern Moderna hat Daten zu seinem neuen Impfstoff veröffentlicht. Was Experten hierzulande dazu sagen.
Die Virusvariante Omikron BA.5 breitet sich immer weiter aus und wird in wenigen Wochen wohl die Omikron-Variante BA.2 ablösen und das Infektionsgeschehen dominieren. Diese jüngsten Subvarianten von SARS-CoV-2 verbreiten sich etwas leichter als die vorherigen und scheinen den Immunschutz vor allem bei ungeimpften Genesenen in Teilen zu umgehen.
Auch Biontech will liefern
Währendessen wird an weiteren Impfstoffversionen geforscht. Der US-Pharmakonzern Moderna etwa hat nun erste Ergebnisse seines Omikron-Impfstoffs vorgelegt. Daten von Biontech werden zeitnah erwartet. Nach Angaben von Moderna erzeugt ihr angepasster Impfstoff an die Ursprungsvariante BA.1 bei Personen ohne Anzeichen einer früheren Infektion mit dem Coronavirus 1,75-mal so viele neutralisierende Antikörper gegen Omikron wie der bestehende Moderna-Impfstoff allein.
Variantenunabhängiger
Laut Experten wie Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, lässt sich anhand der Daten noch nicht ableiten, wie gut der Impfstoff vor einer Infektion oder der schweren Erkrankung auch bei den Varianten BA.5 und BA.2 sein wird. „Dazu brauchen wir Daten aus der breiten Anwendung dieser Impfstoffe“, so der Immunologe von der TU Dortmund. Dennoch hält er einen an die Omikron-Ursprungsvariante angepassten Impfstoff für sinnvoll: „Er stimuliert gerade die Immunzellen, die sowohl die Ursprungsvarianten als auch Omikron erkennen können.“ Daher würde die Immunität variantenunabhängiger und könne auch vor zukünftigen Varianten einen Schutz bieten.
Schutz der Atemwege
Nach Meinung von Andreas Radbruch, Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin (DRFZ), ist ein Boost mit dem angepassten Impfstoff im Herbst vor allem für Menschen interessant, die nicht sehr hohe Antikörperspiegel haben. Der relativ kurzfristige Schutz der Atemwege vor einer Infektion könne mit einer weiteren Impfung noch einmal erhöht werden: „Es würde also der Infektionsdruck verringert und damit die Welle abgeflacht.“
Risiko für Ältere
Insbesondere Personen mit Immunschwäche und alte Personen können immer noch ein relativ hohes Risiko für eine schwere Erkrankung haben, sagt Carsten Watzl: „Daher sollten diese ihre Immunität im Herbst mit einem angepassten Impfstoff so verbessern, dass sie ohne Infektion oder zumindest ohne schwere Erkrankung durch den Winter kommen.“