Steffi Böhler startet im Langlauf. Foto: Nesvold

Langlauf: Steffi Böhler wird nach Pyeongchang 37 – und keiner kann es glauben.

Zwei Tage nach dem Ende der Spiele in Pyeongchang wird sie 37. Man sieht’s ihr nicht an. Sie hat ihr jugendliches Lächeln bewahrt und ist nach wie vor eine Stütze des deutschen Langlaufteams.

Schon zum vierten Mal geht Steffi Böhler in Pyeongchang bei Olympischen Spielen an den Start. Und sie tut’s mit Freude und Gelassenheit. Beweisen muss sich die Ibacherin, die schon seit vielen Jahren in Ruhpolding ihren Lebens- und Trainingsmittelpunkt hat, nichts mehr. Da ist sie ihren Teamkolleginnen, sieht man von Nicole Fessel (34) ab, weit voraus. Und wer weiß, die Gelassenheit ist einer der großen Trümpfe der Sportsoldatin, die in ihrer Karriere schon einiges erlebt hat.

Man kann’s kaum glauben, aber es ist wahr. Seit ihren ersten Starts im Continental Cup 1998 sind 20 Jahre mit vielen Hochs und Tiefs vergangen. Jubeln durfte sie bei den Winterspielen 2006 in Turin (Silber) und 2014 in Sotschi (Bronze), wo es jeweils Edelmetall mit der deutschen Staffel gab. Platz zwei sprang für sie und ihre drei Mitstreiterinnen auch bei der WM 2007 im japanischen Sapporo heraus.

Über 300 Weltcuprennen hat sie inzwischen absolviert. Und immer, wenn es darauf ankam, war auf die Ibacherin Verlass, selbst dann, wenn es im Vorfeld nicht so gut gelaufen war. Die Tatsache, dass die "Grande Dame" der deutschen Langlaufszene in Sotschi aufs Treppchen steigen durfte, war wahrlich keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis eines immensen Kampfeswillens. Zwei Jahre zuvor war bei Böhler ein bösartiger Schilddrüsen-Tumor entdeckt worden. Zwei Operationen und die langsame Rückkehr zur Normalität folgten. Über Alpencup-Starts schaffte sie das Comeback auf die große Bühne, wo sie nach wie vor eine tragende Rolle im deutschen Team spielt.

Im schweizerischen Lenzerheide durfte die Schwarzwälderin jüngst mit ihren Teamkolleginnen feiern. Durch einen 15. Platz im Verfolger brachte sie die Qualifikation für ihre vierten Winterspiele unter Dach und Fach: "Wenn ich darüber nachdenke, ist es schon cool, dass ich das Ticket in der Tasche habe", sagte sie. In Südkorea will sie nicht nur dabeisein, sondern alles geben. Wer weiß – in der Staffel ist viel möglich.

Nebenbei fühlt sie sich auch für einen Teil ihrer Teamkolleginnen verantworlich. "Wenn man jung ist, gibt es viele Höhen und Tiefen. Da muss man schauen, dass man das richtig einordnet und sich nicht runterziehen lässt. Es ist wichtig, dass wir älteren Athleten für die Jüngeren da sind und ihnen sagen: Das macht nichts! Es geht weiter."