Dittsche in Stuttgart Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Olli Dittrich ist mit seiner Comedykultfigur nach Stuttgart gekommen und hatte in der Liederhalle viel zu erzählen.

Dieser Ort hat es ihm angetan, dieser Ort lässt ihn nicht los. Es muss der Hegelsaal sein, der das mit ihm macht. Olli Dittrich kann, so scheint es, nicht mehr aufhören, er will es auch nicht, die Sprache blubbert, zischt und spritzt aus ihm heraus, es gibt kein Halten mehr, er schnappt nach Luft, er grinst, und weiter geht’s: Den Langzeitarbeitslosen Dittsche auf der Bühne zu erleben ist etwas Besonderes. Die Improvisationscomedyserie des WDR lief seit 2004, war zuletzt mit neuen Folgen im Frühjahr 2021 zu sehen. Seither sucht der Mann im Bademantel die Comedybühnen heim. Dort gibt es keine Sendezeiten, die ihm Einhalt gebieten. Er redet und redet, er haspelt hanseatisch vor sich hin, reiht Satz an Satz voll seltsamer Wörter, Wendungen und Einfälle, ohne dabei einmal zu stolpern. Nach anderthalb Stunden dann prostet Olli Dittrich seinem Publikum zu, verschwindet, macht Pause. Er kehrt wieder und lässt eine Flut von fast derselben Länge in den Hegelsaal fließen. Zuletzt scheint er in einem Rausch zu sein, der Redeschweiß steht ihm auf der Stirn, die Sprache schüttelt ihn.