Die Vereinslandschaft in Böhringen könnte im Sommer um ein Mitglied weniger dastehen. Sie könnte stummer werden.
Dietingen-Böhringen - Vorsitzende Catrin Hils stellte bei der Jahresversammlung des Gesangvereins Böhringen die Mitgliederzahlen des Vereins vor, der nun aus drei Tenören, drei Bässen, sieben Alt und sechs Sopran, somit 19 Sängerinnen und Sänger plus Dirigent besteht.
Sie gab einen kurzen Überblick über das vergangene Jahr und bedankte sich bei allen, die sich um den Frohsinn verdient gemacht haben. Im April konnte regulär mit den Proben gestartet werden, so dass der Verein, der auch die Aufgaben des Kirchenchors wahrnimmt, an Ostern in der Kirche sang. Die kirchlichen Auftritte konnten weitgehend wahrgenommen werden.
Kleine Sängerschar
Wenige weltliche Auftritte in Böhringen bei der Dorfhockete im Juli und beim Seniorennachmittag im November zeigten der Einwohnerschaft von Böhringen, wie klein die Sängerschar nun ist.
Kassier Jürgen Taube war verhindert, so dass Hils den Kassenstand aufzeigte, der einen Überschuss im vergangenen Vereinsjahr aufwies. Eine einwandfreie Kassenführung wurde ihm dafür von den Kassenprüferinnen Gerlinde Bokowski und Brigitte Schwarzwälder bescheinigt.
Cordula Schmid dichtet
Im Anschluss ließ Schriftführerin Cordula Schmid das vergangene Jahr Revue passieren. Sie schloss ihren Bericht mit einem selbst verfassten Gedicht und überraschte somit die Anwesenden mit ihrem bis dato unbekannten Talent.
Im Gedicht zeigte sie auf, wie traurig Gottesdienste ohne Chor sind. "Drum brauchen wir jetzt Sänger mit Mumm, sonst bleibt es dann im Dorf bald stumm!", rief sie die Einwohnerschaft zum Singen auf. Catrin Hils bedankte sich für die geleisteten Dienste der vergangenen acht Jahre mit einem Präsentkorb.
Dirigent und Bürgermeister
Der Dirigent forderte ebenfalls dazu auf, aktiv Sängersuche zu betreiben. Hier müsse man ständig am Ball bleiben. Man sei aufgrund der kleinen Sängerschar mittlerweile dazu übergegangen, überwiegend dreistimmig zu singen. Auch der Dirigent bekam für sein Engagement einen Geschenkkorb.
Bürgermeister Frank Scholz betonte die Wichtigkeit des Vereins in der Gemeinde. Es wäre schade, wenn der Verein nicht weitergeführt werden könne. Er forderte die Anwesenden auf, sich Gedanken über mögliche Kooperationen mit anderen Vereinen der Gesamtgemeinde bei Auftritten zu machen, aber weiter seine Selbständigkeit zu behalten.
Ortsvorsteherin ehrt Hils
Ortsvorsteherin Martina Stier führte die Wahlen durch. In der Runde war bekannt, dass Hils für das Amt der Vorsitzenden nach 18 Jahren nicht mehr zur Verfügung steht. In seiner mehr als 115-jährigen Geschichte stand so lange stand noch keiner vor ihr an der Spitze des Vereins. Auch Schriftführerin Cordula Schmid stellte sich nicht mehr zur Wahl.
Die Ortsvorsteherin ließ die vergangenen Ereignisse wie die Verleihung der Palestrina-Medaille und der Zelter-Plakette Revue passieren. Auch wies sie nochmals auf gemeinsame Konzerthöhepunkte mit dem Musikverein Harmonie Böhringen hin, bei denen Gesangverein und Kirchenchor sein gesamtes Können unter Beweis stellte.
Keine Nachfolger gefunden
Martina Stier stand vor der schwierigen Aufgabe, die Posten zu besetzen. Doch es fanden sich keine Nachfolger, so dass voraussichtlich im Juni eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen und der Verein aufgelöst wird. Bis dahin habe man die Chance, die Position des Vorsitzenden, der auch von zwei Personen ausgeübt werden könne, und den Posten der Schriftführerin zu besetzen. Aber auch neue Sängerinnen und Sänger werden dringend benötigt.
Im Kirchenchor aktiv
Da die Mitglieder des Gesangvereins Frohsinn ebenfalls im katholischen Kirchenchor aktiv sind, informierte Catrin Hils die Anwesenden über den Stand der Kirchenchorkasse. Sofie Gfrörer-Frommer überbrachte den Dank der katholischen Kirchengemeinde. Im Mai oder Juni soll es noch Ehrungen geben. Es wäre sehr schade, wenn der Verein nicht mehr fortbestehe.
Am Ende der Versammlung dankte der stellvertretende Vorsitzende, Bernd Frommer, Catrin Hils für ihr Engagement in den vergangenen 18 Jahren und überreichte ihr, gemeinsam mit Ausschussmitglied Marika Fricker, ein Präsent.