Zufrieden ist die Stadt Nagold mit dem aktuellen Betreiber der Mensa an der Zellerschule. Die Preiserhöhung wird akzeptiert, die Hälfte der zusätzlichen Kosten übernimmt die Stadt, die andere Hälfte wird an die Eltern weitergegeben. Foto: Fritsch

Über dieses Thema könnte man voller Inbrunst streiten: Die Mensa-Gebühren in der Innenstadt werden erhöht. Umso überraschender ist die Geräuschlosigkeit, mit der die Erhöhung in Nagold vonstatten geht.

Nagold - Mit ideologischen Grundsatzfragen hat die Erhöhung der Mensa-Preise diesmal aber auch wenig bis gar nichts zu tun. Nach drei Jahren ist es für den Caterer offensichtlich schlicht an der Zeit, seine Preise zu erhöhen. Und wer Themen wie Energiekosten und die Inflation in den vergangenen Monaten zur Kenntnis genommen hat, dem bleibt sachlich gesehen nicht viel anderes übrig, als die Erhöhung zu akzeptieren.

Die Alternative wäre, sich vom Caterer der Innenstadt-Mensa – wo vor allem Schüler und Lehrer der Zellerschule und des OHG versorgt werden – zu trennen. Und das will keiner. Nagolds OB Jürgen Großmann verwies gegenüber seinen Gemeinderäten gar explizit darauf, wie zufrieden man mit der Hofmann Catering-Service GmbH sei. "Oder haben Sie mal was Negatives gehört?"

Mit dem Caterer zufrieden

Nein, hatte niemand. Und so macht man in Nagold gar nicht erst das Fass auf, sich einen neuen Caterer zu suchen, oder den Job wenigstens auszuschreiben. Und Rückfragen, ob das nicht auch eine Aufgabe für die Küche des Klinikverbunds sein könnte, erstickte Großmann im Keim: "Die wollen das gar nicht." Offensichtlich hat der Klinik-Caterer genug zu tun.

Und doch gab es mal Zeiten, da entspann sich in Nagold um die Höhe des Essenspreises für Schüler eine heftige politische Debatte. Allerdings ging es damals im Jahr 2005 weniger um das Angebot des Mensa-Betreibers als vielmehr um die Frage, wie hoch oder ob überhaupt denn nun der städtische Zuschuss für jedes Schüleressen sein sollte. So mancher Nagolder erinnert sich vielleicht noch: Ein OB mit Namen Rainer Prewo griff nach der knappen Rats-Entscheidung gegen seinen Zuschuss-Vorschlag zur Notbremse und legte sein Veto gegen den Beschluss ein.

In seltener Eintracht

So hohe Wellen schlägt das Thema heute bei weitem nicht mehr. Dafür ist die Mensa nun auch schon zu lange in Betrieb und etabliert. Und das Thema taugt offensichtlich nicht mehr zum Politikum. Nagolds Gemeinderat jedenfalls segnete den Vorschlag der Verwaltung ab. Und der beinhaltete letztlich, dass 50 Prozent der Erhöhung von der Stadt übernommen werden. "Da machen wir Halbe-Halbe und gut ist", verdeutlichte Nagolds OB. Und wirklich alle Räte folgten in seltener Eintracht.

Der bisherige Zuschuss der Stadt pro Jahr liegt bei rund 29 800 Euro. Nach der Erhöhung steigt die städtische Zuschusssumme auf gut 33 400 Euro. Auf ein Menü umgerechnet ergeben sich folgende Preise, die zum neuen Schuljahr dann verlangt werden: Für das kleine Menü (das dem Standardmenü entspricht) verlangt der Caterer künftig statt 4,45 Euro 4,85 Euro. Bezuschusst wird das kleine Menü bereits jetzt mit 1,65 Euro, zukünftig dann also mit 1,85 Euro. Die Schüler haben letztlich dann noch drei Euro zu bezahlen, beim großen Menü sind es 4,05 Euro.

Monatsbeitrag erhöht sich

Die Ganztageskinder der Zellerschule stellen einen Großteil der Schüler, die in der Mensa essen gehen. Bei ihnen werden die Mahlzeiten über den Monatsbeitrag abgerechnet, der bis dato bei 45 Euro lag und sich nun ab September auf 47,50 erhöhen wird. Für Schüler mit so genannten BuT-Gutscheinen – also aus dem Bildungs- und Teilhabepaket – ändert sich laut Stadtverwaltung nichts. Sie zahlen auch weiterhin keinen Eigenanteil am Essen. Die Erhöhung wird in diesem Fall von dem Leistungsträger übernommen – das ist zum Beispiel das Jobcenter oder das Landratsamt.