ie Initiative »Bürger gestalten Offenburg« (von links: Julia Roth, Hans-Peter Schemitz, Sybille Herr-Schemitz) möchte die Stadthalle erhalten, um sie als Technikmuseum oder offenes Bürgerhaus zu nutzen. Foto: Maygutiak

Initiative sieht für ein geplantes Einkaufszentrum in der nördlichen Innenstadt von Offenburg keinen Bedarf.

Offenburg - Unterstützung für die Einzelhändlern, die dem geplanten Einkaufszentrum auf dem Sparkassenareal kritisch gegenüberstehen: Auch die Initiative »Bürger gestalten Offenburg« (BgO) macht Front gegen den Einkaufstempel und das derzeitige Vergabeverfahren.

Man erkenne das Bemühen der Stadt, die nördliche Innenstadt zu sanieren, ausdrücklich an, meint BgO-Aktivist Hans-Peter Schemitz. Auch versuche die Art der Ausschreibung größeren Schaden von Offenburg fernzuhalten, räumt er ein. Dennoch finde man es »sehr schade«, dass im öffentlichen Verfahren nur schwer vom Bürger Einfluss genommen werden könne. »Dies schürt Misstrauen und erschwert eine konstruktive Arbeit von Verwaltung und Gemeinschaft«, meint man bei der Initiative BgO.

Im Gespräch mit unserer Zeitung erläutern Hans-Peter Schemitz, Sybille Herr-Schemitz und Julia Roth, wie sie sich eine Umgestaltung, insbesondere der alten Stadthalle, vorstellen könnten. Sie plädieren dafür, dass man in dem Gebäude ein Technikmuseum oder ein offenes Bürgerhaus einrichtet. Das würde die Attraktivität der Innenstadt steigern, sind sie überzeugt. Für ein Einkaufszentrum mit 12 000 Quadratmetern sehen sie in Offenburg keinen Bedarf. Die Initiative ist sich auch sicher, dass die Bürger dieses gar nicht wollen. Unzählige Äußerungen würden dies belegen. Derzeit seien sie dabei, eine Unterschriftensammlung zu initiieren. Schemitz verweist zudem auf eine Studie des TV-Senders NDR: Dort hätten nur 14,4 Prozent auf die Frage »Wie finden Sie Shopping-Center in kleineren Städten?« mit »Gut« geantwortet, 72 Prozent hätten die Einkaufstempel abgelehnt.

Kritik fährt die Initiative BgO auch gegen das Vergabeverfahren und die Beteiligten selbst auf: Die Stadt lasse sich bei der Vergabe von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) beraten. Diese Gesellschaft sei von der Stadt in Infoveranstaltungen als unabhängig bezeichnet worden. Schemitz und seine Mitstreiter bezweifeln das. Sie verweisen darauf, dass die GMA eine Tochter der Wüstenrot-Holding ist. Ein Vorstandsmitglied der Wüstenrot-Holding wiederum sitze in der ECE-Stiftung »Lebendige Stadt«. ECE ist einer der mittlerweile nur noch drei Bieter um das Areal in der nördlichen Innenstadt.

Nicht mehr zum Bieterkreis zählt seit Dienstag die Firma MAB. Das Unternehmen zog seine Bewerbung zurück, nachdem es an der Spitze des Mutterkonzerns Rabo Real Estate Group neben einem Wechsel auch die Ankündigung gegeben hatte, dass man sich aus dem Projektentwicklungsgeschäft zurückziehen werde. Welcher Bieter wird in Offenburg nun das Rennen machen? Zwei Bewerber, darunter auch ECE, hatten bei ihrer Prokjektvorstellung in der Reithalle (wir berichteten) mehr Geschäfte in ihren Entwürfen vorgesehen, als in der Ausschreibung vorgegeben waren. Nach Einschätzung der BgO könnte der Bieter OFB das Rennen machen. Mit diesem Ergebnis sei auch der Wettbewerb bei einem Objekt in Ulm entschieden worden. Interessant: Das Management des Shopping-Centers in Ulm soll nach BgO-Informationen künftig an den ECE-Konzern aus Hamburg übergehen.