Die Caritas hat eine Mietanfrage für das Oberwolfacher Pfarrgemeindehaus gestellt. Nun reagiert sie auf die Kritik. Foto: Bea

Oberwolfach. Eine Mietanfrage der Caritas an die Oberwolfacher Pfarrgemeinde schlägt seit einigen Wochen in der Gemeinde hohe Wellen. Rund 35 Oberwolfacher Katholiken haben sich in einer Interessensgemeinschaft zusammengetan und wollen "ihr" Pfarrgemeindehaus, das 2001 mit Spenden und ehrenamtlichen Helfern gebaut worden war, behalten (wir berichteten mehrfach).

Altbürgermeister Jürgen Nowak, Martin Schuler und Wilhelm Schmider hatten ihr Unverständnis darüber geäußert, weshalb die Caritas nun nicht im Neubau des Pflegeheims St. Luitgard die Tagespflege einrichtet, wie es laut Bebauungsplan auch ursprünglich gedacht war, sondern diese im Pfarrgemeindehaus einrichten will.

Nun nimmt die Caritas Kinzigtal in einer Pressemitteilung Stellung zu den ihr gegenüber gemachten Vorwürfen.

Der Neu- und Umbau des Pflegeheims St. Luitgard sei seit Herbst 2020 in vollem Gange, heißt es dort. Aktuelle und bevorstehende Gesetzesänderungen im Bereich der stationären und teilstationären Pflege führten zu einer erneuten Überprüfung der Bauplanungen zum künftigen Betrieb des Pflegeheims.

Seelsorgeeinheit sollte Nutzung überprüfen

Diese veränderte Ausgangslage hat zur Konsequenz, dass die neue geplante Tagespflege und die Sozialstation Kinzig-Gutachtal nicht ihren Platz innerhalb des Neubaus von St. Luitgard finden werden können", schreibt die Caritas. Es mussten also neue Räume gefunden werden.

Bei der Suche sei die Caritas auf das "Haus der Pfarrgemeinde" und das Pfarrhaus in Oberwolfach aufmerksam gemacht worden. "Die Seelsorgeeinheit an Wolf und Kinzig ist angesichts der Zahlen von Kirchenbesuchern und Nutzern von kirchlichen Räumen sowie des diözesanen Prozesses ›Kirchenentwicklung 2030‹ angehalten, wegen der Unterhaltskosten von Gebäuden die tatsächliche Nutzung zu überprüfen", so Jörg Becherer von der Caritas.

"Für uns, die sich als elementarer Teil der katholischen Kirche verstehen, war es somit sehr nahe liegend, dass wir zunächst eine innerkirchliche Lösung unserer Raumsuche anstreben", schreibt Becherer weiter. Wie Pfarrer Rümmele sehe die Caritas sowohl für die Seelsorgeeinheit mit ihren Pfarrgemeinden als auch für sich eine positive ›Win-Win-Situation‹. Auch aus fachlichen Gründen sei die räumliche Nähe von Pfarrgemeindehaus und Pflegeheim St. Luitgard zu begrüßen.

"Wir haben als Verbandsleitung den Weg zu den Verantwortlichen der Seelsorgeeinheit gesucht und unsere Raum- beziehungsweise Mietsuche vorgetragen. Diese Gespräche laufen noch und sind noch nicht abschließend entschieden. Insofern macht es uns als Caritas sehr betroffen, dass unsere Anfrage derart emotionale Reaktionen in der Öffentlichkeit hervorruft. Besonders betroffen sind wir allerdings über die Tatsache, dass unsere Mitarbeitenden der Caritaseinrichtungen rund um Oberwolfach und Wolfach dienstlich wie auch privat persönlich angegangen und teilweise sogar verbal beleidigt werden", sagt die Caritas.

Der Wolfacher Pflegeeinrichtung sei bewusst, dass die Entscheidung in der Pfarrgemeinde und deren Genehmigungsgremien getroffen werde. "Wenn die Entscheidung gegen die Vermietung an die Caritas fällt, werden wir das selbstverständlich vollumfänglich akzeptieren. Wir werden dann nach alternativen Lösungen suchen, die aber eventuell nicht den Vorteil der räumlichen Nähe zum Pflegeheim St. Luitgard haben könnten", erklärt die Caritas abschließend.

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