Beim Konzert der "Chor-y-Feen" im Jahr 2018 war noch was los im Haus der Pfarrgemeinde in Oberwolfach. Archivfoto: Haas Quelle: Unbekannt

Kirche: Gemeindezentrum soll zu Tagespflegestation werden / Offener Brief an Caritas und Erzdiözese

Betroffenheit, Ärger und Ablehnung: Das empfinden die Mitglieder einer kurzfristig gegründeten Interessengemeinschaft von Oberwolfacher Katholiken. Sie wenden sich gegen den Plan, dass die Caritas "ihr" Gemeindehaus für die Altenpflege nutzt.

Oberwolfach. Aus den Räumen der Pfarrgemeinde Oberwolfach soll eine Tagespflege werden. Das geht aus einem offenen Brief der kurzfristig gegründeten Interessengemeinschaft der Gruppen und Vereinigungen in der katholischen Pfarrgemeinde Oberwolfach hervor. Nun verlangen Mitglieder der katholischen Pfarrgemeinde um Maria Bonath und Werner Günter Antworten, wieso sie nicht eingebunden und die ursprünglichen Pläne der Caritas abgeändert wurden.

Günter selbst habe zunächst nur Gerüchte gehört, dass Gemeinde- und Pfarrhaus von der Caritas angemietet werden sollen. Die Tagesordnung für die kommende Sitzung des Pfarrgemeinderats An Wolf und Kinzig bestätigte den Verdacht dann (siehe Info). Dort steht unter Punkt 4 "Mietabsichten der Caritas für das Pfarrhaus und das Haus der Pfarrgemeinde Oberwolfach".

Aus zweiter Hand hätten die Mitglieder der Interessengemeinschaft erfahren, dass die Caritas beabsichtigt, das Haus der Pfarrgemeinde umzubauen und für die Tagespflege des neuen Alten- und Pflegeheims zu nutzen. Dies sei bei der Planung und der Vorstellung der Pläne des neuen Pflegeheims zunächst nicht vorgesehen gewesen. "Ursprünglich war die Einrichtung der Tagespflege im Neubau des Alten- und Pflegeheims vorgesehen", heißt es in dem offenen Brief.

In der vergangenen Woche seien bei einer Informationsveranstaltung der Caritas und der Verrechnungsstelle der Erzdiözese Freiburg direkt Betroffene über die Pläne informiert worden. "Eine Information der Gläubigen, die ebenfalls Betroffene sind, unterblieb bisher", monieren die Verfasser des Briefs.

Gemeindezentrum als Ort für Begegnungen

Die Umnutzung der Räume durch die Caritas wollen Günter, Bonath und die anderen Unterzeichner, zu denen auch die Katholische Frauengemeinschaft Oberwolfach, die Kolpingfamilie Oberwolfach und das Seniorenwerk Oberwolfach gehören, auf alle Fälle verhindern.

"Wir bringen hiermit unsere Betroffenheit, unseren Ärger und die Ablehnung des Vorhabens zum Ausdruck." Gründe, das Gemeindezentrum nicht in die Hand der Caritas abzugeben, sind laut der Gruppe um Günter und Bonath reichlich vorhanden. Im Jahr 2001 richtete die Pfarrgemeinde ein Gemeindezentrum ein, das seitdem als "Ort der Begegnung für ein lebendiges Miteinander der Gemeindemitglieder" diente. Auch ein Saal für Veranstaltungen, Versammlungen und Feste steht in dem Haus zur Verfügung, ebenso wie Räume für die Bücherei und kleinere Gruppen wie beispielsweise Firm- und Kommunionvorbereitungen. "Alle diese Räume wurden von der Bevölkerung begeistert angenommen und bereicherten das kirchliche Leben und Angebot und sind für die katholische Pfarrgemeinde unverzichtbar", so die Katholiken. "Wir müssen uns wehren", sagt Günter im Gespräch mit unserer Zeitung.

Ralph Schmieg, Geschäftsführender Vorstand des Caritasverbands Kinzigtal, bestätigte auf Schwabo-Nachfrage, dass er eine Mietanfrage an die Pfarrgemeinde gestellt hat, es sei aber "noch nichts entschieden." Für den Fall, dass der Pfarrgemeinderat den Mietplänen zustimmt, könnten künftig Veranstaltungen im geplanten Neubau St. Luitgard der Caritas stattfinden, so der Verbandschef.

Die Erzdiözese Freiburg teilte auf Anfrage mit, zeitnah Stellung zu beziehen.

Die Sitzung des Oberwolfacher Pfarrgemeinderats, bei der es um die Mietpläne der Caritas geht, findet am Dienstag, 28. September, ab 19.30 Uhr im Gemeindehaus in Wolfach statt. Werner Günter, Maria Bonath und die anderen Verfasser des Briefes planen, an der Sitzung teilzunehmen.