Agnes Haag wurde vom Vorsitzenden Frank Erb bei der Generalversammlung der Winzergenossenschaft für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Die Winzer beklagten durch fehlende Veranstaltungen Einbußen im Weinverkauf. Foto: Bohnert-Seidel

Versammlung: Umsätze aus Festen und Gastronomie fehlen

Oberschopfheim - Einbruch im Weinverkauf in 2020: Die Winzergenossenschaft Oberschopfheim blickt bei ihrer Hauptversammlung auf ein Jahr mit Verlusten zurück. Ideen für die Zukunft gibt es: Künftig werden die Weine auch über Instagram vermarktet.

Das Winzerjahr 2020 schließt für die Winzergenossenschaft (WG) Oberschopfheim mit Umsatzeinbußen um 35 Prozent beim Verkauf von Ein-Liter-Flaschen. Gestrichene Feste, Absagen von Veranstaltungen und der Lockdown sorgten für die Einbußen, bilanziert die WG auf ihrer Hauptversammlung. "Obwohl die Umsätze eingebrochen sind, erhalten die Mitglieder aus der Teilselbstvermarktung ihre Beträge", erklärte der Vorsitzende Frank Erb. Denn coronabedingt verzeichnete die Teilvermarktung über das Winzerhüs auch weniger Personalausgaben. Da viele Winzer mittlerweile ihre Weinberge mit dem Schnellernter abfahren und somit das Traubengut in Container fassen, minimiere sich der Arbeitsund Personalaufwand fast um die Hälfe. Die Containerladungen werden direkt nach der Ernte nach Breisach zum Winzerkeller gefahren.

Allen Umsatzeinbußen in 2020 zum trotz, sei die WG noch "ohne große Defizite" durch das Jahr gekommen. Der Dank gelte vor allem den treuen Kunden, die das ganze Jahr über im Winzerhüs die Weine kaufen. Verstärkt wurde der Internetverkauf über einen Onlineshop. "Es braucht sicher eine Zeit bis das anläuft, aber wir sind dabei", erklärte Erb. Neu ist die Präsentation und Vermarktung der Oberschopfheimer Weine über Instagram. "Wir müssen schauen, dass wir unsere Weine über unterschiedliche Vertriebskanäle an die Frau und den Mann bringen", betont Erb.

Bodenwasservorräte gehen zur Neige

Nach drei aufeinanderfolgenden Trockenjahren brauchten die Weinreben wieder stabile Wasserquellen, die Bodenwasservorräte gehen zur Neige, stellte der Vorsitzende fest. Vor allem jüngere Rebanlagen stünden vermehrt unter Stress und seien im weiteren Wachstum gebremst. Trockene Sommer bedingten fast schon rosinenartige ausgetrocknete Trauben, was die Öchslegrade in die Höhe schnellen lasse. In der Folge bringen diese Trauben eher schwere Weine hervor. Vom Verbraucher gewünscht seien fruchtig frische Weine. Das Knowhow der Kellermeister sei gefragt.

Am Ende sichere nur verkaufter Wein auf lange Sicht die Zukunft der heimischen Kultur und ihrer Landschaft. Vom Umsatz über die Mitglieder und deren Freunde allein lasse sich die Bilanz der WG Oberschopfheim nicht heben. Gefordert von den Kunden wird die Solidarität für den heimischen Winzer.

An der Oberschopfheimer Vereinswelt soll das in Zukunft nicht scheitern. Ortsvorsteher Michael Jäckle bestätigte: "Die WG ist im Ort aktiv dabei. Nie gibt es ein Nein, alle wichtigen Veranstaltungen werden unterstützt." Die Kommune, die Vereine und alle Oberschopfheimer könnten Stolz darauf sein, so eine gut aufgestellte Winzergenossenschaft zu haben. "Wir zählen auf euch", erklärte Jäckle.

Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden Otmar Schaub und Imelda Münchenbach bei der Generalversammlung der Winzergenossenschaft geehrt. Eine Ehrung für 40 Jahre ging an Michael Hess, Reinhard Sunderer, Walter Göppert und Josef Harter. Eine Ehrung für ein halbes Jahrhundert Mitgleidschaft ging an Paul Ackermann.