Jahrelang hatte Renate Delakowitz im Kindergarten St. Elisabeth in Oberschopfheim gearbeitet. Das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg hatte ihr aufgrund einer Konversion gekündigt. Delakowitz will mit der Vergangenheit nun abschließen. Foto: Bohnert-Seidel

Kündigung: Renate Delakowitz veröffentlicht abschließende Stellungnahme / Neue Arbeitsstelle seit Oktober

Zahlreiche Diskussionen wurden geführt, etliche Leserbriefe gingen bei der LZ ein, eine Online-Petition wurde gestartet und dem Bischof geraten, sein Amt niederzulegen. Die gekündigte Erzieherin Renate Delakowitz will nun, dass wieder Ruhe einkehrt.

Oberschopfheim. Renate Delakowitz, ein Name, der im vergangenen halben Jahr große Kreise in der Region – und darüber hinaus – zog. Spätestens in Verbindung mit dem Hinweis "Erzieherin aus Oberschopfheim, der aufgrund eines Konfessionswechsels gekündigt wurde" klingelt es bei den Meisten.

Etliche Diskussionen wurden über die Entscheidung des Arbeitgebers, die Erzdiözese Freiburg, geführt. Nun hat Delakowitz eine abschließende Mitteilung zur Sache verfasst und will damit einen Schlussstrich unter die öffentliche Berichterstattung ihrerseits setzen. "Ich werde mich entsprechend in der Öffentlichkeit nicht mehr zu meiner persönlichen Sache äußern, auch wenn mir das Thema als Gesamtes natürlich weiterhin sehr am Herzen liegt", schreibt sie.

Mit Gütevorschlag soll Vergangenheit abgeschlossen werden

Am 30. September hatte Delakowitz ihren letzten Arbeitstag im Kindergarten in Oberschopfheim. Bereits am 1. Oktober hat sie eine neue Stelle in der Region, aus zeitlichen wie auch finanziellen Gründen, antreten können und müssen. "So war der Übergang abrupt und sehr belastend", schreibt die Erzieherin.

Eine vertraute und liebgewonnene Arbeitsstelle zwangsweise verlassen zu müssen, tränenreiche Abschiede hinter sich zu bringen, um sich dann der neuen Arbeitsstelle, dem neuen Team, Eltern und Kindern zuzuwenden, habe Kraft gekostet.

Bereits die vielen Monate davor seien für Delakowitz nur schwer erträglich gewesen. "Getragen von unglaublich vielen Menschen im näheren und weiteren Umfeld, Katholiken, Mitgliedern anderer Konfessionen, im kirchlichen Sinne ›Laien‹ wie auch reichlich Theologen und Priestern aus dem ganzen Bundesgebiet, konnte es bewältigt werden", so Delakowitz.

Dass der Wechsel von der Römisch-katholischen Kirche zur Altkatholischen Kirche schlussendlich die Kündigung nach sich zog, habe die Erzieherin aus vielerlei Gründen nicht so einfach hinnehmen wollen. Eine juristische Auseinandersetzung folgte.

Es wurde ein Gütevorschlag zwischen den Rechtsanwälten verhandelt

Vor einigen Wochen kam es zur Güteverhandlung der Kammern Offenburg des Arbeitsgerichts Freiburg. Bei der Verhandlung wurde ein Gütevorschlag zwischen den Rechtsanwälten verhandelt. "Ich hatte mir die notwendige Zeit genommen, um für mich zu klären, ob dieser angenommen wird, oder ob der Rechtsweg weiter beschritten wird", erinnert sie sich.

Da die zurückliegenden Monate außerordentlich an den Kräften gezehrt haben, eine weitere Auseinandersetzung vor den Instanzen einen sehr langen Atem benötigt hätte, hat Delakowitz schlussendlich den Gütevorschlag angenommen.

Das Kammergericht hat entsprechend am 13. Oktober einen Beschluss auf Vergleich gefasst. "Damit will ich nun versuchen, einen Abschluss in der Sache zu finden", so Delakowitz. Dies für sich ganz persönlich, für das eigene familiäre Umfeld, aber auch ganz besonders für das zurückgelassene Kita-Team und das neue Kollegium.

"Dass die öffentliche Berichterstattung, die vielen Leserbriefe, wie auch unzählige Kommunikation in Wort und Schrift so umfangreich wurde, zeigt, dass eine ganz private Entscheidung einer Konversion, Themenfelder und Problematiken offenlegt, der sich die Kirchen für die Zukunft stellen sollten", gibt Delakowitz zu bedenken und bedankt sich abschließend nochmals bei allen, die diesen schweren Weg mit ihr mitgegangen sind.

Einsatz per Petition

Im Juli hat sich der Elternbeirat mit einem Brief an den Erzbischof gewandt. Daneben wurde die Online-Petition "Rücknahme der Kündigung einer Erzieherin im Kindergarten St. Elisabeth in Oberschopfheim wegen angeblichem Loyalitätsbruch" ins Leben gerufen. Die Petition richtete sich an das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg. Rund 550 Menschen haben sich daran beteiligt, "mehr als 200 haben, zum Teil sehr ausführlich und eindrücklich, kommentiert und erläutert, warum sie sich beteiligt haben", so Delakowitz.

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