Zehn Monate nach dem Spatenstich wurde am Dorfgemeinschaftshaus Richtfest gefeiert Fotos: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Arbeiten: Richtfest am Dorfgemeinschaftshaus in Oberkollwangen / Planer lobt nachhaltige Bauweise

Der Bau des Dorfgemeinschaftshauses in Oberkollbach ist schon so weit fortgeschritten, dass nun Richtfest gefeiert werden konnte. Es ist das Werk einer großen Gemeinschaftsaktion, dass dort sichtbar wird.

O berreichenbach-Oberkollbach. Wie bereits die Mehrzweckhalle in Würzbach ist auch das entstehende Gebäude in Oberkollbach das Ergebnis einer neuen Beteiligungskultur der Bürger, die seit zehn Jahren in Oberreichenbach gepflegt wird. "Garant für diese große Gemeinschaftsleistung ist unser Gemeinderat, der den Mut hat, neue Wege zu gehen und die Verantwortung teilweise an die Bürger abzugeben", betonte Bürgermeister Karlheinz Kistner. Er stelle dabei immer wieder fest, dass mit dem Budget umsichtig umgegangen werde. Ein Umstand, der dem Ziel, zwei Gebäude zum Preis von einem zu errichten gerecht wird. Zudem werde Begegnungsraum in Würzbach und Oberkollbach geschaffen. Deshalb, so Kistner, sei Dorfgemeinschaftshaus genau der richtige Name für das Gebäude. "Denn das ganze Dorf hat in einer großen Gemeinschaftsaktion sein Haus entwickelt". Unmittelbar vor dem Richtfest hatte nämlich besagter Bauausschuss, bestehend aus Gemeinderäten und Bürgern über die Auswahl von Lampen, Bodenbelägen und den Standort der Küche beraten.

75 Kubikmeter Holz

"Mehr als 6000 Arbeitsstunden liegen hinter den Beteiligten", sagte Planer Frank Simon. "In einer Zeit, in der sichtbare Kulturgüter aus den Dörfern verschwinden, entsteht in Oberkollbach Neues, in authentischer und ehrlicher Form", freute er sich. Dafür wurden 500 Kubikmeter Erde ausgehoben, 250 Kubikmeter Beton und 75 Kubikmeter Holz verbaut. "Der Schwarzwald ist entrindet in den Räumen präsent, da wir so nachhaltig wie möglich im Angesicht des Klimaschutzes und auf ressourcensparendem Weg bauen", erklärte Simon. Das verwendete Holz entspreche der Produktionsleistung des Waldes an einem Tag. Außerdem, so der Fachmann, werde damit der CO2-Gehalt in der Atmosphäre gesenkt, weil 60 Tonnen davon in dem verarbeiteten Holz gespeichert seien. Bekanntlich wandelt ein Baum das "Klimagift" in harmlosen Kohlenstoff um, während der frei gewordene Sauerstoff wieder in die Umgebung entweicht.

Als Sprecher der Bürger von Oberkollbach erinnerte Georg Burkhardt an die lange Vorgeschichte des Dorfgemeinschaftshauses. In einer selbst organisierten Gesprächsrunde wurden damals Wünsche und Gedanken formuliert. "Anfangs war es nicht einfach, die Verwaltung von der Vorstellung der Bürger zu überzeugen. Mancher wollte schon nicht mehr glauben, dass das Projekt realisiert wird", erinnerte sich Burkhardt.

Dass das Ansinnen mit dem jetzigen Konzept unterstützt werde, freue ihn umso mehr. Zumal in den Planungen gleichzeitig ein möglicher Anbau für den Kindergarten berücksichtigt wurde. Die Umsetzung eines Ortes der Begegnung für Jung und Alt, der gut zu erreichen ist, sei eine einmalige Gelegenheit und für die Oberkollbacher Bevölkerung von großer Bedeutung.

Das kam nicht zuletzt durch die Unterstützung der Vereine SV Oberkollbach, Würzbacher Bauerntheater und "Für uns in Oberreichenbach" zum Ausdruck. Der Richtspruch von Zimmerermeister Timo Großmann rundete den Meilenstein zur Entstehung des Dorfgemeinschaftshauses ab.