Helmut Großmann (Mitte) und Nachbarn haben an drei Häusern 63 Nester für Mehlschwalben angebracht. Foto: Renate Fischer Foto: Schwarzwälder-Bote

Helmut Grossmann und seine Würzbacher Nachbarn setzen sich mit viel Herz für Mehlschwalben ein

Oberreichenbach-Würzbach. Anwohner der Sonnenhalde in Würzbach setzen sich seit mehreren Jahren für den Schutz von Schwalben ein. Inzwischen haben Helmut Grossmann und seine Mitstreiter an drei Häusern insgesamt 63 Nester für Mehlschwalben angebracht.

Dafür sind sie vom NABU Calw mit dem Titel "Schwalbenfreundliches Haus" ausgezeichnet worden.

Die meisten Nester wurden von Helmut Grossmann selbst hergestellt. Rudi Apel, Vorstandsmitglied im NABU Südbaden und Vorsitzender der Gruppe Görwihl, koordinierte die Aktion. Schwalben galten früher als Glücksboten. Auch heute begeistert die Rückkehr dieser Zugvögel nach einem langen Winter noch viele Menschen. Die Ankunft der ersten Schwalben wird häufig besonders zur Kenntnis genommen, daher das Sprichwort "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer".

Dem Volksglauben nach schützen Schwalben das Haus vor Brand und Blitzeinschlag. Und das Vieh im Stall wird von den sympathisch wirkenden "Schwätzern" vor Krankheiten bewahrt. Als Kulturfolger haben sich Mehl- und Rauchschwalben an eine von Menschen geprägte Umgebung angepasst. Dennoch gehen die Schwalbenbestände seit Jahren zurück. Den Vögeln fehlt es an geeigneten Bedingungen zum Brüten.

Die Ursachen sind bekannt. Vor allem der Mangel an geeignetem Nestbaumaterial sowie fehlende Nistplätze machen den Schwalben das Überleben schwer. Sie bauen ihre kunstvollen Nester aus Lehm. Jahrzehntelang fanden sie genügend lehmiges Bodenmaterial in feuchten Pfützen auf Feldwegen oder auf ungepflasterten Plätzen. Heute ist der Großteil dieser Flächen versiegelt.

Und veränderte Hygienevorstellungen sowohl in der Landwirtschaft als auch in Privathaushalten lassen keinen Raum mehr für Schwalbennester. Viele Menschen stört der zur Fütterungszeit anfallende Dreck. Schwalben sind bei ihnen nicht mehr gerne gesehen. Viehställe sind heute völlig steril und verschlossen.

Dazu kommt, dass es den Schwalben durch die Aufgabe landwirtschaftlicher Betriebe an ausreichender Insektennahrung mangelt. Außerdem kommen sie bei der Nahrungssuche vermehrt in den tödlichen Kontakt mit Bioziden. Die Zerstörung von Schilfbeständen vernichtet wichtige Rastplätze der Schwalben. Und nicht zuletzt birgt der jährliche Zug in die Überwinterungsgebiete seine Gefahren: In südlichen Ländern gelten viele Singvögel als Delikatesse und werden bejagt.

Wer den weiteren Rückgang der kleinen Flugkünstler und allen anderen Vögeln verhindern möchte, kann auf einfache Weise helfen. Bauanleitungen und Informationen des von Rudi Apel betreuten Projektes sowie Bewerbungsunterlagen gibt es auf der Homepage des NABU Calw: www.NABU-calw.de.