Die Sanierung im Igelslocher Rathaus ist äußerlich abgeschlossen. Doch innen wird noch einiges gewerkelt, unter anderem auch an Elektro- und Wasserleitungen. Fotos: Buck Foto: Schwarzwälder Bote

Baumaßnahme: Rathaus in Igelsloch wird zur Begegnungsstätte umgestaltet / 50 Prozent der Kosten förderfähig

Das Rathaus im Oberreichenbacher Ortsteil Igelsloch wird zurzeit saniert. Innen wird quasi alles neu. Außen bleibt das historische Gebäude aber erhalten, weil denkmalgeschützt. Die Arbeiten sind wohl bis zum Frühjahr 2020 abgeschlossen.

Oberreichenbach-Igelsloch. Das Igelslocher Rathaus wird derzeit umgebaut. Und zwar zur Begegnungsstätte im Oberreichenbacher Orsteil. 100 Jahre alt ist das Gebäude aus Backstein. "Wir entkernen das komplett", erklärt Oberreichenbachs Bürgermeister Karlheinz Kistner.

Im Juni diesen Jahres hat man mit den Maßnahmen angefangen. Früher fand hier neben dem Rathaus auch der Schulunterricht statt – auch der Grund, weshalb es zwei Eingänge zum Gebäude gibt. Das kommt der Kommune jetzt bei den Umbaumaßnahmen zu pass. Der hintere Eingang wird barrierefrei, das zweite Treppenhaus ist bereits ausgebaut und weicht einem Aufzug. Denn im ersten Stock wird die Bücherei einziehen. "Es bringt ja nichts, wenn der Eingang barrierefrei ist, man dann aber nicht einen Stock höher zur Bücherei kommt", sagt Kistner.

Bücher sind vor dem Baustaub geschützt

In dieser stehen aktuell schon die Bücher, allerdings abgedeckt, um sie vor dem Staub und Baudreck zu schützen. Dort können dann rund 4000 bis 5000 Medien ausgeliehen werden, prognostiziert Kistner und ergänzt: "Da gibt es dann auch moderne Sachen, nicht nur das alte Zeug."

Fast in jedem Raum hängen Kabel aus der Wand, klaffen Löcher in der Backsteinmauer, die auch innen zu sehen ist. "Das wussten wir ehrlich gesagt gar nicht, bis wir uns das innen angeschaut haben. Man denkt sich erst, die Backsteine halten das Gewicht ja gar nicht aus, aber inzwischen steht es schon seit 100 Jahren", meint der Bürgermeister.

Das Ziel war, eines von zwei historischen Gebäuden in Igelsloch zu erhalten. Zur Wahl standen das ehemalige Feuerwehrschlachthaus und eben das Rathaus. Man entschied sich im Gemeinderat sodenn für das Rathaus und machte sich frisch ans Werk, um Konzepte für eine Weiternutzung auszuarbeiten. In diesen Prozess waren übrigens auch die Bürger im damit befassten Ausschuss involviert. Neben der Bücherei sind auch noch Wohnungen im Haus integriert. In der einen sind derzeit Flüchtlinge untergebracht, die auch während der Baumaßnahmen dort bleiben, aber laut Kistner "total stressfrei" seien was die Baumaßnahmen angeht und tagsüber ohnehin bei der Arbeit dem Lärm entrinnen. Im Erdgeschoss entsteht ein Begegnungsraum. Die ehemalige Schulküche bleibt. Zudem wird ein Stauraum für Tische und Stühle geschaffen.

Kabelsatz muss ausgetauscht werden

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Der komplette Kabelsatz des Hauses muss ausgetauscht werden. Die Heizung wird von Öl auf Pellets umgerüstet, die Wasserleitungen werden erneuert. Zudem modernisiert man die WC-Anlagen und tauscht die Fenster aus. Die ganze Maßnahme kostet rund eine Million Euro. Für eine Gemeinde wie Oberreichenbach ein großer Batzen Geld. Doch man hat Glück: Vom Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) des Landes Baden-Württemberg fließen 50 Prozent der Baukosten wieder zurück in die Gemeindekasse.

Vordach des Eingangs bleibt erhalten

Hier profitiert Oberreichenbach laut Kistner auch davon, dass die Gemeinde Lebensqualität-durch-Nähe-Kommune ist. Denn dann fallen derlei Fördersummen um bis zu zehn Prozent höher aus.

Außen wird bis aufs Dach nicht viel geändert, das Vordach des Eingangs bleibt wie es ist – das spart Kosten. Die Fassade inklusive der Eingangstür und dem karo-gemusterten Boden sind zudem denkmalgeschützt.

"Wir ziehen im Eingang einen Windfang ein, weil die Türe energetisch nicht zu verbessern ist", berichtet Kistner beim Besuch der Baustelle. Im Parkbereich wird zudem alles vorbereitet, um möglicherweise eine Tankstelle für Elektro-Autos zu realisieren, stellt Kistner in Aussicht. Dann hätte man in jedem Ortsteil von Oberreichenbach eine Lademöglichkeit geschaffen.

Maßnahmen wohl bis Frühjahr 2020 beendet

Wie lange die ganzen Arbeiten noch andauern? Komplett festlegen will sich Kistner da nicht: "Das hängt auch davon ab, wie das Wetter ist und wie wir über den Winter vorankommen." Der Plan sieht aber vor, dass die Maßnahmen bis zum Frühjahr 2020 abgeschlossen sind. "Eine Einweihungsfeier gibt es aber erst, wenn wirklich alles fertig ist", verdeutlicht der Rathauschef.