Die Kindergartenkinder in Oberreichenbach sähen Blumensamen was das Zeug hält.Foto: Strauß Foto: Schwarzwälder Bote

Aktion: "Blühende Naturparke" auch in Oberreichenbach

Oberreichenbach. Wenn man die Kinder des Kindergartens Oberreichenbach nach Bienen fragt, kommt ihnen vor allem eines in den Kopf – schmerzhafte Stiche. Doch durch das landesweite Projekt "Blühende Naturparke" sollen die Kinder unter anderem lernen, dass Bienen – und andere Insekten – noch viel mehr können als nur stechen.

Das Projekt setzt sich in ganz Baden-Württemberg für den Insektenschutz ein – dafür werden Wiesen mit Wildblumen bepflanzt und Tipps gegeben, wie jeder Einzelne sein Umfeld insektenfreundlicher gestalten kann. Zusammen mit lokalen Experten organisiert das Projektteam standortangepasste, regionale und mehrjährige Wildblumensamen, welche anschließend von Schulen und Kindergärten auf gemeindeeigenen Flächen ausgesät werden.

Vor der Aussaat bespricht Projekt-Vertreterin Lilli Wahli jedoch zuerst mit den Kindergartenkindern, worum es heute eigentlich geht. Die Kinder beeindrucken mit ihren Aufzählungen von vielen verschiedenen Insekten und Bienenarten und sind begeistert von dem Samen-Schaukasten, den Wahli herumgibt. Anschließend erklärt sie, dass die Samen mit Sand vermischt werden, damit sie sich besser verteilen lassen und erläutert, warum die Kinder die Samen im Herbst und nicht im Frühling aussähen. Wie die Kinder nämlich selbst beim Experimentetag herausgefunden haben, schadet es den Samen überhaupt nicht, ein paar Wochen eingefroren zu sein – ihre harte Schale schützt sie vor der Kälte. Gefährlich wird es erst, wenn die Samen im Frühling keimen und es dann noch mal sehr kalt wird.

Kleine Fibel überreicht

Am Ende bekommen die Kinder noch eine kleine Blühfibel, durch die sie verschiedene Pflanzen kennenlernen und sammeln können. Dank des fleißigen Aussähens der Kinder wird also wahrscheinlich schon im Frühling eine blühende, insektenfreundliche Wiese neben dem Oberreichenbacher Spielplatz in der Schömberger Straße erblühen.

Doch die Wildblumen werten die Landschaft nicht nur optisch auf, sondern auch ökologisch. Laut den Vereinten Nationen sind im Moment über eine Millionen Tierarten vom Aussterben bedroht – die meisten davon Insektenarten. Honig- und Wildbienen wie auch Schmetterlinge und Schwebfliegen sind jedoch zum Erhalt der biologischen Vielfalt und unserer Landwirtschaft unverzichtbar.

Sie bestäuben nicht nur Blumenblüten, sondern auch Fruchtblüten, die für die Produktion von Obst und Gemüse wichtig sind. Es ist also immens wichtig, unsere Insekten zu schützen und zu unterstützen – denn ohne sie würde unsere gesamte Nahrungsmittelproduktion zusammenbrechen. Großflächiger Ackerbau mit kurzer Blütezeit und Monokulturen im Kombination mit stetig zunehmender Versiegelung der Siedlungsräume hätten, laut "Blühende Naturparke", jedoch dazu geführt, dass der natürliche Lebens- und Rückzugsraum für Insekten kleiner geworden ist – und es auch immer noch wird. Deshalb sei es nötig, dass Projekte wie "Blühende Naturparke" solche Rückzugsorte und Nahrungsquellen durch das Aussähen von Wildblumen neu schaffen.