Am Reichenbach entsteht ein Pflegeheim. Foto: Faust Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Gemeinderat Oberreichenbach gibt grünes Licht für Pflegeheimbau / Satelliteneinrichtung zum "Haus Tanneck"

"Lebenslanges Leben in Oberreichenbach", das soll es in Zukunft in der Gemeinde auch durch ein Pflegeheim geben. Der Gemeinderat hat bei seiner jüngsten Sitzung den Weg für die Pläne frei gemacht. Wann sie aber konkret umgesetzt werden können, steht noch nicht fest.

Oberreichenbach. Bürgermeister Karlheinz Kistner sprach vom Arbeitskreis "Lebenslanges Leben in Oberreichenbach" als eine "Erfolgsgeschichte", die vor rund drei Jahren begann und aus dem Arbeitskreis "Helfende Hände" aus dem Jahr 2009 hervorging.

Regelmäßige Aktionen und Treffen für ältere Menschen wurden und werden ehrenamtlich organisiert. Gefördert werden die Maßnahmen durch das "Innovationsprogramm Pflege" des Landes. "In den Jahren 2016 und 2017 kamen die ersten Überlegungen auf, ein Pflegeheim im Ort zu errichten, um das ›lebenslange Leben in Oberreichenbach‹ auch tatsächlich zu ermöglichen." Im Juni 2017 wurde im Gemeinderat entschieden, dass man an der Ecke Weinstraße/Wildbader Straße die Fläche an einen Investor zu verkaufen.

"Das Dorfzentrum mit Physio-Praxis, Dorfmarkt, Autohaus mit Tankstelle und Rathaus wird sich positiv entwickeln. Wir sind jetzt auf der Zielgeraden mit dem Projekt", so Kistner.

Flaniermeile am Reichenbach

Für die architektonische Planung wurde das Büro "Dorner und Partner" aus Altensteig beauftragt. Ein Blick in die Planung, die Michael Bühler und Rainer Benz vorstellten. Das Gebäude soll ausreichend weg von der Straße sein und aus zwei Flügeln bestehen: dem Bereich der Tagespflege mit Gruppenräumen, Ruheräumen und Bewohnerzimmern für 45 Plätze. Nach Süden soll es mit ausreichend Abstand zum Reichenbach gehen. Wobei der Reichenbach für Bürgermeister Karlheinz Kistner da eine Rolle spielen soll: "Hier könnte man eine gemeinsame Flaniermeile errichten." Parkplätze sollen zur Nordseite an der Wildbader Straße gebaut werden. "Das Gebäude öffnet sich mit dem Haupteingang Richtung Dorfzentrum", erläuterte Bühler.

Das pflegerische und therapeutische Konzept soll vom Betreiber des "Haus Tanneck" in Schömberg, Oliver Zajack, umgesetzt werden. Er möchte, so seine Überlegungen, aus dem Heim in Oberreichenbach ein so genanntes Satellitenheim zu machen. Soll heißen: Das Essen und andere Dienstleistungen für die Bewohner sollen in Schömberg vorbereitet werden und dann nach Oberreichenbach gefahren werden. Die Infrastruktur muss dann in Oberreichenbach nicht so umfassend sein. Zajak berichtete ebenso von seinem Pflegekonzept: Die Bewohner werden sieben Tage die Woche immer gleich betreut, auch am Samstag und Sonntag. "Viele der Bewohner mit Demenz benötigen das. Für sie muss jeder Tag der gleiche sein." Zudem werden die Bewohner mit Aktivitäten und Programm betreut, damit die Menschen aktiv bleiben und der Tag- und Nachtrhythmus erhalten bleibe.

Zeitplan noch nicht festgelegt

Die Frage von Gemeinderat Georg Burkhardt nach dem Zeitplan konnten weder Zajak noch die Architekten beantworten. "Das liegt nicht in meiner Macht. Da muss es viele Genehmigungen geben. Das kann dauern", so Zajak, der darauf hinwies, dass die Planung des Architekturbüros schon an den Vorgaben, was die Pflege angeht, erarbeitet worden sei. "In Deutschland ist nach der Kernkraft die Pflege die regulierteste Branche überhaupt", sagte Zajak mit Blick auf die Pläne.

Die Gemeinderäte waren sich einig, dass man diese Pläne so umsetzen möchte und lobten die Architekten und den Betreiber für die bisherigen Arbeiten und das Engagement.

So schnell wie bei der Abstimmung zum Beschluss gingen in einer Gemeinderatssitzung die Hände selten einstimmig in die Höhe.